wurde die Besatzung auf eine zur Abwehr von An- griffen ausreichende Stärke gebracht. Noch nicht völlig ausgeklärt ist das Gerücht, daß aufständische Bethanler- Hottentotten im Vormarsch nach Norden begriffen seien. Vermutlich handelt es sich um Witboois, denn der Gestütsdirektor v. Clave hat von den Ein- geborenen die Meldung erhalten, daß etwa 70 be- rittene Witboois die Gegend von Nauchas in der Richtung nach Norden passiert hätten. In Büllsport (südlich von der Naukluft) find auch von einer Patroulle zahlreiche Pferdespuren festgestellt worden. Ferner hat ein Bergdamara von Kiris (einer Wasser- stelle drei Reitstunden westlich von Windhuk auf der Komas-Hochebene) gemeldet, daß dort etwa 70 Wit- boots unter Salomo Isaak eilig durchgeritten seien. Über den Verbleib dieser Abteilung ist hier noch nichts bekannt. 213 Die in meinem Bericht vom 20. Januar er- wähnte Angelegenheit der Buren in Aris ist durch die angestellten Ermitklungen dahin aufgeklärt worden: Die Hereros kamen in der Nacht vom 16. zum 17. Januar in einer Stärke von etwa 300 Mann, darunter gegen 180 mit Gewehren bewaffnete, nach Aris und trieben am Morgen des 17. Januar das dort stehende Vieh fort. Außer einigen Bastard- viehwächtern waren auf Aris nur der Bur Gous vom Schaffluß mit seinem 17 jährigen Sohn, die Buren Brisly und de Wet und der Engländer Tew vom Schaffluß. Die übrigen Buren befanden sich unter Steenkamps Führung auf einer Patrouille nach dem Schaffluß. Unterhandelt haben die Buren mit den Hereros in Aris nicht; die Hereros haben nur mit den Bastards gesprochen, jedoch auch das diesen gehörlge Vieh mitgenommen. Die Buren be- schränkten sich auf die Verteldigung des Wagens, die Hereros hielten sich jedoch während des Wegtreibens des Vlehs außerhalb Schußwelte auf. Ein An- griff der Buren auf die Hereros war wegen ihrer Minderzahl ausgeschlossen. Der größte Teil der Ariser Buren beteiligte sich später freiwillig an einem von einer größeren Ab- teilung unternommenen Vorstoß nach Hohewarte und Seeis und nahm am 26. Januar dicht bei Seeis an einem zweistündigen Gefecht teil, durch welches mehrere hundert Hereros, die gerade Seeis an- greifen wollten, nach dem Nosobfkuß zurückgedrängt wurden. Nach Aussage von Augenzeugen hat das Verhalten der Buren hierbel nichts zu wünschen übrig gelassen. Die Verlustliste des vorigen Berlchtes ist, wie folgt, zu berichtigen und ergänzen: und Vegen des Schicksals des Legatlonsrats Hoepner mir gestattete, besteht hiernach kaum mehr Hoff- nung, daß Herr Hoepner und Watermeyer ge- rettet sind. Die Angehörigen Watermeyers sind durch dos Generalkonsulat in Kapstadt in Kenntnis esetzt. * Poerr Erwarten hat sich herausgestellt, daß Frau Pilet und deren Schwester Fräulein Doemski sich über Otyosasu nach Okahandia gerettet haben, trotzdem die Einzelheiten ihrer Ermordung hier von zwei Eingeborenen erzählt waren. Sie sind, nach- dem sie von den Hereros gefangen genommen waren, schwer mißhandelt worden. Jetzt befinden sie sich in Windhuk. Ferner ist bisher der durch Hereros herbei- geführte Tod folgender Personen sicher festgestellt: 1. Farmer Hermann Lange in Klein-Barmen, geboren 17. Januar 1874 in Bremen; 2. Eine 2½ bis 3 Jahre alte Tochter Langes mit Vornamen Brunhilde; 8. Eln erwachsener Bruder Langes, Hans, ge- boren in Vegesack bel Bremen. Frau Lange, welche ebenfalls infolge erhaltener Kirrischläge schon bewußtlos gewesen war, hat sich mit zwei Kindern unter den größten Anstrengungen nach der Feste Okahandja gerettet. Sie fiel vor Okahandja nochmals den Hereros in die Hände, wurde jedoch auf Bitten elner früheren Dienerin wieder freigelassen in nur notdürftigster Kleidung; 4. Kaufmann Adolf Diekmann in Okahandja, geboren 22. Juni 1869; letzter Wohnort in Deutsch- land Gumbinnen; 5. Dessen Ehefrau Henriette geborene Nierhoff, geboren am 2. September 1876; letzter Wohnsitz in Deutschland Sassendorf; Der kleine Diekmannsche Sohn wurde zunächst in die Feste gerettet, starb jedoch dort einige Tage später während der Belagerung; 6. Geheimer Assistent Rock, gefallen auf der Rückfahrt eines Teiles der Abteilung v. Zülow von Okahandja nach Karibib; die Abteilung mußte in- folge des Widerstandes nach Okahandja zurückkehren; 7. Lokomotivführer Karl Schliepen, geboren am 16. Juni 1874 in Altendorf bei Essen; wie zu 6; 8. Bur Uys, von einer Hereroabtellung unter Kajata in Kowas ermordet; der Leiche ist der Kopf abgeschnitten; 9. Farmer Ernst Utz in Okatjerute, Distrikt Okahandja, geboren am 21. November 1856 in Groß-Kubbelkow; 10. dessen Ehefrau Irene geborene Heinrich, aus Stawiska; 11. Bahnmeister P. Schultz in Osona bei Oka- handja; geboren am 17. Juni 1872 in Leuthen, Kreis Sorau; A ka des landwirtschaftlichen Beirats Watermeyer S füge ich in der Anlage 12.] zur geneigten — Kenntnisnahme Abschristen der beiden Protokolle dom 22. und 29. Januar über die Vernehmung er belden eingeborenen Diener Sorko und Apollo ei Wie ich schon gestern telegraphisch zu melden 12. Händler August Kuntze in Okahandja, ge- boren 20. Oktober 1872 in Stensebach-Kirchhein; 18. Farmer Mox Bremen in Otjosongati, ge- boren 1. September 1867 in Meißen: Seine Frau, geborene Körner, eine Bastard, mit