gegen die Impfung mit glycerinierter Galle, die auch von dem ersten Tierarzt der Kapkolonie, Dr. Hutchcon, verworfen, dagegen von dem der Natal- kolonie warm befürwortet wurde, wie auch gegen die Bluttheorie, die reine ebenso wie die gemischte, aus. Die Einimpfung von Blut zöge nur zu oft den Ausbruch anderer Krankheiten nach sich. Er sei bel seinem ersten Besuch Südafrikas hierüber nicht sicher gewesen, aber spätere Versuche hätten dies über allem Zweifel sicher dargetan. Es sollte des- wegen in erster Linie reines Serum allein und erst in zwelter Linie, wenn Serum nicht erhältlich wäre, unvermischte Galle angewandt werden. Nach Angabe des Direktors des Laboratoriums in Pretoria ist Serum in Transvaal stets mit durchschlagendem Erfolge angewandt worden, während Gallenimpfung sast immer neue Ausbrüche von Rinderpest zur Folge hatte, wohingegen man in der Oranjefluß-Kolonle mit reiner Gallenimpfung sehr gute Erfahrungen gemacht haben will. Es herrschte ferner Einstimmig- keit darüber, daß zur erfolgreichen Serumimpfung mindestens 100 cem notwendig seien. Die Angaben über die Kosten der Herstellung dieser Menge Serum schwankten zwischen 5 bis 15 Schilling. Geheimrat Koch regte noch zwei Gegenstände an, nämlich die Entschädigung Eingeborener für Verluste beim Impfen, da nur dadurch eine Garantie dafür gegeben würde, daß sie Ausbrüche von Rinderpest nicht verheimlichten, und die Errichtung einer Zentral- erumbereitungsstation für alle auf der Konferenz vertretenen Staaten. Beide Vorschläge wurden indes zur Zeit nicht für so dringlich gehalten, daß man sie den Regierungen empfehlen zu sollen glaubte. Gegen ie erstere Anregung wurde namentlich eingewandt, daß die Durchführung sehr große Kosten verursachen würde; ich wies bezüglich Südwestafrikos darauf hin, daß es untunlich sei, die Eingeborenen zu entschädigen, während man die Weißen leer ausgehen ließe. Des welteren erklärte Geheimrat Koch es für sehr wesent- ch, daß festgestellt würde, wodurch die Neuausbrüche er Rinderpest hervorgerufen seien. U Die vorgeschlagenen und angenommenen Reso- utionen, welche Empfehlungen an die betreffenden ere darstellen sollen, lauteten etwa folgen- aßen: P 1. „Die zur Zeit herrschenden Zustände sind be- wunders günstig für die unmittelbare Annahme ge- deinsamer Maßnahmen zur gänzlichen Ausrottung er Rinderpest in Südafrika. ist 2 „Das beste Mittel zur Erreichung dieses Zweckes 1th ie Unterdrückung von Rinderpestausbrüchen durch selchlchen Serumgebrauch, falls erhältlich. Andern- män u#t die Impfung mit reiner Galle unter fach- miinsscher Aufsicht jeder anderen Methode vor- 3. „Im Interesse von Südafrika im all gemeinen giütn soise Kolonien, die eine Serumreserve haben, eten, solchen Kolonien auszuhelfen, die nicht 267 ausreichend damit versehen sind und desselben zur Unterdrückung der gegenwärtigen Ausbrüche bedürfen.“ 4. „Alle Regierungen, vertreten auf dieser Kon- ferenz, verpflichten sich gegenseitig, einander von jedem Ausbruch von Rinderpest in ihren Ländern — selbst bei vereinzelten Fällen — in Kenntnis zu setzen.“ 5. „Die Konferenz ist der Meinung, daß einer der wichtigsten Punkte, um die Ausbreitung der Rinderpest oder irgend einer anderen ansteckenden Krankheit zu verhindern, eine unmittelbare und rich- tige Diagnose ist und daß, um dies zu errelchen, jede Kolonie oder jedes Protektorat einen genügenden Stab ausgebildeter Tierärzte haben sollte.“ 6. „Nicht weniger als drel Monate, nachdem der letzte Rinderpestfall in einem Lande erloschen ist, kann dies Land als rein betrachtet werden, und es dürfen von jenem Termin an alle Verkehrsbeschrän- kungen aufgehoben werden, es können aber schon vor diesem Zeitpunkt besondere Abmachungen zwischen zwei oder mehreren Regierungen getroffen werden mit Bezug auf die Ausfuhr von Rindvieh, voraus- gesetzt, daß hinreichende Vorkehrungen getroffen werden können, daß keine Gefahr für die Einschleppung der Krankheit besteht.“ Es folgte sodann ein längerer Vortrag des Ge- heimrats Professor Koch über afrikanisches Küsten- fieber, das er für eine in Südafrika bisher unbe- kannte Krankheit erklärte, und welches weder Rinderpest noch Texasfieber sei. Die Sterblichkeit dieser von Belra eingeschleppten Krankheit sel enorm und höher, als bei jeder anderen Seuche, aber Tiere, die dieselbe überständen, seien gänzlich immun. Das Gefährliche sel aber, daß genesene und perfönlich immune Tiere die Parasiten behielten und daß Zecken, welche an ihnen hafteten, nicht immune Rinder zu infizieren vermöchten, wie dies auch beim Texasfieber der Fall sel. Nachdem er sich des näheren über seine Ver- suche verbreitet hatte, gab er der Meinung Ausdruck, daß das Küstenfieber sich über ganz Südafrika aus- dehnen würde, wenn es nicht gelänge, demselben durch Impfung Einhalt zu tun. Quarantänemaß- regeln hielt er indes für unpraktisch. Durch dieselben würde man die Seuche allerdings kurze Zeit zurück- halten, aber nur unter Aufwendung bedeutender Kosten, und schließlich würde dieselbe doch kommen; allerdings würde sich dieselbe nur langsam, aber um so sicherer verbreiten. Er empfahl daher selne Impf- methode; die Immunität begänne nach den bisher allerdings nicht abgeschlossenen Versuchen sechs bis acht Wochen nach der ersten Impfung. Verschiedene Mitglieder der Konferenz sprachen sich dagegen für Absperrung und für Einzäunen der Farmen aus. Die Diskussion endete sodann in der Annahme der folgenden Resolutionen: 7. „Die Konferenz ist der Meinung, daß das Einzäunen der Farmen eine der besten Methoden ist, um die Ausbreitung ansteckender Seuchen zu ver- hindern und daß allen Regierungen zu empfehlen