erklärt es sich, wenn der Fluß sich in zahlreichen kleinen Fällen und Schnellen zur Küste bewegt. Die das Nordufer an der Ubergangsstelle begleiten- den waldigen Höhen erheben sich zu annähernd derselben Höhe wie am Südufer, dann fällt das Gelände aber ohne schroffe Formen allmählich nach Norden und Westen zum Flußtal des Nkele, des rechten größeren Nebenflusses des Njong, ab. Die Wasserscheide zwischen Niong und Sanaga muß verhältnismäßig nahe am Sanaga liegen. Das Bakokoland ist gut bevölkert und überaus reich an- gebaut. In dem großen unbewohnten Urwalde, der die Grenze zwischen Ngumba und Bakoko bildet, und auch sonst noch in kleineren Urwaldstrecken fanden sich an verschiedenen Stellen die Spuren der Gummigewlnnung, die auch hier völlig als Raub- bau durch Ausschlagen und Zerstückeln der Gummi- liane getrieben wird. Der Reichtum des Bakoko- landes an Olpalmen, zum Teil in ganz jungen Beständen und zu förmlichen Palmenwäldern ver- einigt, ist erstaunlich. Doch soll nach Aussage farbiger Händler das Slgeschäft daniederliegen, da die Eingeborenen bei den geringen Preisen diesen Erwerbszweig nicht lohnend genug fanden. Die Handelsbezlehungen welsen meist nach dem Lolodorf und Kribibezirk, auch an Stellen, die räumlich Edea viel näher sind. An Feldfrüchten werden die in der ganzen Ur- waldzone üblichen angebaut: Planten, Kassada, Makabo, Yams, Mais, Erdnüsse, Kürbisse, Zucker- rohr, ferner vereinzelt süße Kartoffeln (Bataten) und Ananas, auch etwas Tabak. An Kleinvieh sind zahlreich Schafe, Ziegen, Hühner vorhanden, dagegen kein Großvieh. Bericht des Refüidenten Pauptmanns Abierry über Adamaua. Das der Residentur zugeteilte Adamaua mit den Hauptzentren Garua, Marua, Reibuba, Bubandjida und Ngaundere ist dank der energischen militärischen Unterwerfung nunmehr als völlig beruhigtes Gebiet zu betrachten, in dem größere kriegerische Verwick- lungen ausgeschlossen sind. Die herrschenden Fullahs verhalten sich der deutschen Regierung gegenüber unterwürsig, dagegen sind von den Heidenstämmen nur die kleinen und schwachen unter der Fullahherrschaft (abgesehen von den großen Heidenreichen Bubandjida, Lamorde); die stark bevölkerten Heidengebiete verteidigen nicht ohne guten Grund ihre Selbständigkeit und werden, wo es ihnen möglich ist, durch Wegeräubereien, Uber- fälle auf Fullahdörfer und Abfangen ihrer Vieh- herden offensiv. Militärische Operationen gegen die im Hordenverband lebenden Heiden sind im all- gemeinen stets bloß Strafzüge gewesen, welche die politische und wirtschaftliche Einverleibung nicht zur Folge hatten. Bei der bisherigen Arbeitsunfähigkeit der Fullahs aber sind gerade die dichtbevölkerten 288 Heidengebiete von größtem, wirtschaftlichem Werte und müssen auf friedlichem Wege durch Zusicherung verschiedener Rechte und Selbständigkeit, soweit dies politisch ratsam ist, gewonnen werden. Im Berichtsmonat wurde bereits ein großer Teil der nicht unter Fullahherrschaft stehenden Durus durch Verleihung einer selbständigen Herr- schaft (Serota) am Wege nach Ngaundere für die zukünftigen wirtschaftlichen Absichten vorbereitet, mit anderen durch entlassene Gefangene oder freige- kaufte Sklaven als Sendboten Verbindung an- geknüpft. Die vorgenannte Serota wurde dem Arnado Sakdje verliehen. Auch für die Fullah- bevölkerung wird sich nach dem zukünftigen Plane praktisch durchführbare Verwendung finden. Im Handel werden dieselben zwar nie in Konkurrenz mit den gewissermaßen als Händler geborenen Haussas, Jombas, Larabis, Beriberis treten können, für rationelle Viehzucht ober und europäische Kulturen neu einzuführender Landesprodukte werden sie in- solge ihres geistig höher stehenden Niveaus zu- gänglich sein. Gelegentlich der Begrüßung des Kaiserlichen Gouverneurs waren hierselbst nicht weniger als siebenundsechzig selbständige Herrscher (Lamidos, Ardos, Djauros) zusammenberufen, wobei der Agaunderedistrikt nur durch seinen Lamido ver- treten war. Die Residentur hat im Einverständnis mit den einschlägigen Sultanen eine monatliche Zusammenkunft lam Neumond) in Garua zwecks Beratschlagung vereinbart, und ist es als vorteilhaft anzuerkennen, daß von ihnen selbst der Wunsch zum Zusammenschluß in größere Verbände vorgebracht worden ist. Die Residentur steht dieser Verein- fachung der Landesverwaltung beistimmend gegen- über, es bedarf aber noch bis zur Bestätigung weiterer Beratschlagung. Auf der neuen Einteilung muß nämlich die neu geplante Steuereinschätzung gleichzeitig fundiert werden. Zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Orbnung im derzeitigen Gebiet wird eine Polizeitruppe von 60 Mann als völlig ausreichend in Antrag gebracht, die sowohl genügenden militärischen Schutz der Regierungsvertretung sicherstellen würde, als auch für die Überwachung der derzeitig noch unklaren Grenzverhältnisse genügt. Daß diese Truppe außer obiger Verwendung eine gründliche Ausbildung im Wege= und Brückenbau, Anlage von Raststationen und anderes mehr erhalten soll, ist selbstverständlich. Durch Ubersendung einer größeren Zahl Armatur- stücke zur Bildung irregulärer Hilfstruppen wäre auch für die weitere Zukunft vorgearbeitet. Die deutsch-englische Grenzkommission ist mit ihren Arbeiten bereits bis Höhe Madagali vorwärts geschritten. Es sind zur amtlichen Erledigung hierher einige kleine Zusammenstöße der Expedition mit Heidendörfern zur Mittellung gelangt, dieselben haben aber, wie der Expeditionsleiter selbst schreibt, den Grund in diesseitigen Felddiebstählen. Wie-