— 292 Nach einem ferneren Telegramm vom heutigen Tage ist der bei Onganjira schwer verwundete Leutnant v. Rosenberg am 25. April in Okahandja gestorben. Warlhall-Inleln. Jabresbericht der Jaluit-Gesellschaft. Der Jahresbericht der Jaluit-Gesellschaft für 1903 lautet, wie folgt: Die Marktpreise unserer Produkte standen im abgelaufenen Jahre nicht auf der Höhe der vor- jährigen, aber der erheblich gesteigerte Umsatz ge- stattete uns wiederum, recht befriedigende Resultate zu erzielen. Unsere Palmenpflanzungen in den Marshallinseln entwickeln sich gut, und auch in den Oftkarolinen haben wir mit dem eingeführten Pflanzungssystem Erfolg gehabt. Größere Strecken bisher brach- liegenden Landes sind unter unserer Anleitung von den Eingeborenen gegen Gewährung von Vor- schüssen mit Palmen bepflanzt worden. Die In- sulaner bleiben in dem Besitz ihrer Ländereien und verpflichten sich lediglich, aus den dereinstigen Er- trögnissen die erhaltenen Vorschüsse nach und nach abzutragen. Wir halten dieses System, welches die Eingeborenen zugleich zu freier Arbeit erzieht, namentlich für kleine Korallen-Atolle besonders ge- eignet; es läßt sich aber allerdings nur da anwenden, wo einer Gesellschaft seitens der Regierung Privilegien erteilt sind, die es ihr ermöglichen, solche Vorschüsse auf lange Jahre hinaus zu gewähren. Wir haben umsomehr Grund mit diesem Erfolge zufrieden zu sein, als sich unsere Hoffnungen, auf Ponape und Kusaie tropischen Plantagenbau in größerem Stlile zu betreiben, leider nicht verwirklicht haben. Lauteten auch die Berichte unserer in Gemeinschaft mit der Deutschen Bank, Berlin, und der Aktiengesellschaft für Seilindustrie, Mannheim, entsandten fachmännischen Kommission nicht ungünstig, so hat doch die wissenschaftliche Bodenuntersuchung ein so unerwartet schlechtes Resultat ergeben, daß von der geplanten Anpflanzung von Musa textilis Abstand genommen werden mußte. Ob auf den genannten Inseln weniger anspruchsvolle Pflanzen mit Aussicht auf Erfolg angebaut werden können, muß praktischen Versuchen in kleinerem Maßstabe vorbehalten bleiben. . Unser Postdampfer „Oceana“ ist leider am 28. Dezember auf ein Riff gelaufen. Er wurde zwar wieder flott und konnte nach beschaffter Not- reparatur Sydney erreichen; die erlittenen Be- schädigungen erwiesen sich aber als so erheblich, daß zu einem Verkauf des Schiffes geschritten werden mußte, welcher unser Jahresergebnis recht ungünstig beeinflußt haben würde, wenn wir richt reichliche Rückstellungen für einen derartigen Fall vorgesehen hätten. Durch Charterung eines anderen Dampfers wird der fahrplanmäßige Betrieb aufrecht erhalten, bis unfer bei der Germania-Werft, Kiel, in Bau befindlicher, den gesteigerten Anforderungen besser gerecht werdender Dampfer in die Fahrt eingestellt werden kann. Die Ausbeute der in unserem letzten Bericht erwähnten Phosphatlager hat sich so rasch ent- wickelt, daß die Pacific Phosphate Company Ltd., London, bereits für das erste Halbjahr 1903 eine Interimsdividende von 31½/ pCt. auf die Preserence und 7½ pCt. auf die Ordinary Shares auskehren konnte. Die Hälfte unseres Besitzes an Phosphate Shares haben wir unseren Aktionären zum Nenn- werte überlassen und den dadurch erzielten Gewinn unserem Abschreibungskonto zugeführt. Auch in diesem Jahre ist der friedliche Verkehr mit den Eingeborenen nirgends gestört worden, ihr Gesundheitszustand sowie ihre Lebensführung heben sich von Jahr zu Jahr, und dank der von der Herz-Jesu-Gesellschaft unterhaltenen Missionsschule dringt auch die deutsche Sprache allmählich mehr ein. Dürfen wir somit mit der Entwicklung der Marthallinseln im großen ganzen zufrieden sein, so haben wir diesen ohne jeglichen Reichszuschuß er- zielten Erfolg nicht zum mindesten dem glücklichen Umstande zu verdanken, daß unsere merkantllen und kulturellen Bestrebungen bei der Kaiserlichen Ver- waltung stets tatkräftige Förderung gefunden haben. Der für 19083 erzlelte Brutto- gewinn i1it. Wir verwenden zu Ab- schreibungen: Mk. auf Schiffe 723833.71 Stationsgebäude 30 528,03 Boote und Inventar 18 917,25 Von dem sich ergebenden Reingewinn odvo stellen wir auf Abschrei- bungskonto 220 000,00 und auf Extra-Reservekonto 20 252,89 Mk. 575 304,64 Mk. 121778.99 453 525,65 240 252,39 213 273,26 und schlagen die folgende Verteilung vor: 4 pCt. Dividende. 48 000,00 Tantieme an den Auf- sichtsrat und Vorstand. 38 102,66 11 pCt. Superdividende 132 000,00 ' 213 102,66 indem der verbleibende Saldo voaa 170,60 auf neue Rechnung vorgetragen wird.