Voraussetzung, daß dort, wie in den Minen von Transvaal, Rhodesia und sonst im englischen Süd- afrika, der Mais zur Basis der Eingeborenen- verpflegung gemacht wird, ergäbe sich bei elner Ration von 2 Pfund pro Tag und Koypf, für jedes Tausend Arbeiter ein Bedarf von 2000 Pfund täglich oder rund 8000 Zeninern Mais im Jahr. Diese Quantität wäre hinreichend, um, bei Vertellung der Lieferung auf 50 Ansiedler, jedem eine zur Förderung seines Wirtschaftsbetriebes ausreichende Bareinnahme zu verschaffen — ganz abgesehen davon, daß, wovon ausführlicher zu handeln sein wird, noch auf lange hinaus bei jedem Farmbetrieb die Vlehzucht den zweiten und mindestens gleichwertigen Hauptpfeiler der Wirtschaft bilden und gleichfalls entsprechende Erträge liefern wird. - Da aber jedenfalls anzunehmen ist, daß die Otawi-Minen= und Elsenbahngesellschaft mit der Zeit nicht nur ein, sondern mehrere tausend Arbeiter in ihren Betrieben beschäftigen wird, so ist mit diesem Unternehmen durchaus die geeignete Basis für eine ausgedehntere Besiedlungsarbelt mit staatlicher Unterstützung im Grootfonteiner Distrikt gegeben. Es könnten höchstens noch die beiden Elnwände er- hoben werden, daß einige landwirtschaftliche Groß- unternehmer den Mais billiger produzleren und die mittleren und kleinen Farmer dadurch an die Wand drücken könnten, und zweitens, daß nach dem eventuellen Abbau der Erze von Tsumeb, Otawi usw. der Ab- satzmarkt schwinden würde. Auf das erste ist zu erwidern, daß unter Verhältnissen, wie sie jetzt und noch auf lange hinaus in Südwestafrika herrschen, der landwirtschaftliche Großbetrieb, soweit er sich mit Ackerbau befaßt, zweifellos ungünstiger pro- duzieren würde als der eigentliche Farmer; auf das zweite, daß auch, falls die nördlicheren Minen aus- gebeutet sein sollten — eine Möglichkeit, die durch- aus erwogen werden muß — die Bahnverbindung mit den übrigen Teilen des Landes durch die Otawi- Eisenbahn bestehen bleibt, damit aber auch die Möglichkeit des Absotzes nach den mittleren und südlichen Landesteilen, wo bergbauliche Unternehmen leils schon jetzt begonnen werden, teils in näherer oder fernerer Aussicht stehen. Selbstverständlich kommt ein Absotz ebendorthin auch schon jetzt mit in Betracht, sobald erst die Otawibahn dem Verkehr übergeben ist. Darüber, ob und welche Reglerungs- maßnahmen protektlonistischer Art notwendig werden lönnten, um den Ackerbau im Norden der Kolonie, während der ersten Zeit, resp. bis zu seinem inneren tarken, in die Höhe zu bringen, wird es Zeit sein, Erwägungen anzustellen, sobald die tatsächliche twicklung der Dinge erheblich weiter fortgeschritten .t, als bisher. Einstweilen läßt sich hierzu nur lagen, daß die Produktlonskosten für den Mais, wie ie, ietzt sind, wo sowohl die naturgemäß hohen Kosten der ersten Urbarmachung des Landes als auch die Summe des allgemeinen Lehrgeldes, das für jede neue Sache bezahlt werden muß, mit ins 329 Gewicht sallen, für die Zukunft des hiesigen Farm- betriebes nicht als maßgebend betrachtet werden dürfen. Wieweit sie sich in der Folge ermäßigen werden, und ob es bis zu dem Grade der Fall sein wird, daß von einem Einfuhrzoll abgesehen und an Export gedacht werden kann, steht dahin. Unklar ist bisher auch noch, ob es gelingen wird, andere Getreldearten, außer Mais, unter Bestellung der Felder auf den Regenfall hin, anzubauen. Mit Weizen sind auf der Farm Streitfontein (Befitzer der Bur Lombard, ein intelligenter und relativ fleißiger Mann), und mit Gerste auf der Station Grootfontein seinerzeit sehr bemerkenswerte Erträge — bis zum 490 fachen der Aussaat — erzielt worden, aber an beiden Plätzen erlaubten die Um- stände künstliche, ausgiebige Bewässerung, was immer einen Ausnahmefall bilden wird. Als nachgewiesen kann dagegen die Möglichkeit des Kartoffelbaues in größerem Maßstabe auf den Regenfall hin betrachtet werden, wiewohl nach den bisherigen Erfahrungen, die vielleicht verbesserungsfähig sind, hierbei immer- hin mit eilnem ziemlich starken Risiko gerechnet werden muß. Wein= und Obstpflanzungen gedeihen, falls ihnen in der Trockenzeit eine mäßige Bewässerung verab- folgt werden kann, wie sie der Farmer eventuell durch Begießen mit Hondbetrieb aus seinem Brunnen zu leisten imstande ist. Allerdings würde es sich dabel in der Regel wohl nur um Produktion für den eignen Bedarf handeln. Als das einzige Produkt, das zwar zeitweilige künstliche Bewässerung verlangt, aber vermöge seines Ertrages auch kostspieligere Anlagen dieser Art rechtfertigen würde, erscheint der Tabak, der hier gut gedeiht. Ob die ölhaltige Erdnuß, die aus dem tropischen West= und Ostafrika ja in großen Mengen ausgeführt wird und bei künstlicher Bewässerung auch hier gute Erträge liefert, auf diese Art in größerem Maßstabe angebaut und ausgeführt werden kann, läßt sich zur Zeit noch nicht sagen. (Fortsetzung folgt.) Aus dem Brreiche der WMissiuvnen und der Ankisklaverei-Bewegung. Die Arbeit der Norddeutschen oder Bremer Mission beschränkt sich auf das Ewe-Volk im heutigen Togogebiet. Ihr Missionsfeld hat deshalb, weil es vorwiegend in deutschem Kolonialgebiet liegt, für deutsche Kreise ein besonderes Interesse. Sie hat im Loufe der Jahrzehnte ungewöhnlich schwere Zeiten durchgemacht und ist mannigfachen Stürmen aus- gesetzt gewesen. Wohl haben andere Missionen, die an der Küste Westafrikas ihre Arbeit gefunden haben, wie die Basler auf der Goldküste, die Schotten in Alt-Kalabar, die Baptisten und andere am Kongo, gleichviele Opfer bringen müssen und nicht minder