Intelligenz der Leute reichte aber nicht aus, die Vorzüge dieses Bezahlungssystems zu erkennen. Sie evorzugten es, einen festen Lohn auszubedingen und sich zur Arbeit antreiben zu lassen. ennzeichnend ist ferner, daß die sogenannten Togo-Maurer noch recht wenig Gefühl für das Wirkelrechte und Lotrechte und für eine gerade Flucht besitzen. Ohne Aufsicht stellen sie eine Mauer krumm und aus dem Lot gehend her trotz Schnur, Richt- heit, Wasserwaoge und Lot. Von anderen Arbeiten, die ein weiteres Nachdenken erfordern, möge ganz abgesehen werden. Der hier zum Handwerker heranzubildende Ein- geborene ist eben noch zu sehr Naturkind, dem die einfachsten Begriffe noch nicht geläufig sind. Deshalb ind auch diejenigen Handwerker, welche die Lehrzeit hinter sich haben, gegenüber dem europäisschen Hand- werker immer noch als Schüler anzusehen und müssen demgemäß auch behandelt werden. Eine Arbeit ihnen ganz selbständig zu übertragen, ist zur Zelt noch nicht möglich. Es muß der Lehrer in Gestalt des weißen Handwerkers dabel stehen, damit erstens überhaupt gearbeitet wird, und zweitens das Richtige gemacht wird. Diese Mißstände lassen sich nur dadurch beseitigen, daß die heranwachsenden Lehrlinge neben der prak- tishen Anleitung eine entsprechende theoretische Aus- ldung erhalten. Diesem Zweck dient eine im Herbst 1908 in Lome eingerichtete Handwerkerschule. Ihr Lehrplan umfaßt neben der deutschen Sprache, die zur Erleichterung der Verständigung zwischen dem teutschen Aufseher und den farbigen Arbeitern un- dedungt erforderlich ist, einfaches Rechnen, die Kenntnis er Maße und, sowelt möglich, Rechnen und Schreiben. Durch einen einfachen Zeichenunterricht soll der Blick für gerade Linien, rechte Winkel usw. geübt werden. 9 Die Schule ist in zwei Kurse geteilt: für solche ehrlinge, die noch gar nichts können, und für vor- F. chrittenere. Gegenwärtig besuchen 27 Lehrlinge ese Handwerkerschule. und Der Unterricht wird durch einen deutschen Lehrer stell eingeborenen Unterlehrer erteilt. Die An- ellung des letzteren macht sich wegen der nicht zu vermeid natwenbenden Vertretungen für den deutschen Lehrer in ie bisher mit den eingeborenen Handwerkern M# ogo gemachten Erfahrungen lassen sich trotz aller cch als befriedigend bezeichnen, wenn man be- kultot tigt, daß erst der Handwerker aus dem un- Wel derten Naturmenschen herausgebildet werden muß. worden Erfolge in dieser Hinsicht bereits errungen oß in #in, läßt sich am besten daraus erkennen, gegenwä er Tischlerei des Gouvernements in Lome on Dürtg eine größere Arbeit, die Anfertigung in A rren und Fenstern des Gouvernementshauses, verglussührung isf, und daß diese Arbeit nach soch- eurd ndigem Urteil den Vergleich mit gleichartigen bäischen Erzeugnissen nicht zu scheuen braucht. 387 — Weiteventwicklung der Baumwollkultur. Mit der Frage der Weiterentwicklung der Baum- wollvolkskultur in Togo befaßte sich auf Ver- anlassung des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees die kürzlich in Lome stattgehabte Konferenz der Baum- wollinteressenten der Togokolonie. Der Bericht des stellvertretenden Gouverneurs Graf v. Zech stellt fest, daß der Baumwollbau der Eingeborenen auch als Zwischenkultur in ihren Jams-, Mais-, Maniok= und Erdnußfarmen vorzügliche Aussichten bietet, daß aber für die Welterentwicklung der Kultur der Bau einer Inlandbahn und von Zufuhrstraßen aus dem Innern und die Einführung einer rationellen Viehzucht un- erläßliche Vorbedingungen sind. Der Bericht sagt u. a. wörtlich: Die weitere Ausbreitung der Baumwollkultur steht und fällt mit der Transportfrage. Die 19014/05 zu erwartende Baumwollernte von 1000 Ballen à 500 Pfund auf den Köpfen von Trägern zu befördern, ist mit den allergrößten Schwierigkeiten verbunden; für dle Last, zu 60 Pfund gerechnet, sind 8300 Träger zum Transport erforderlich. Dazu kommt, daß das vor- handene Menschenmaterial schon ietzt kaum zur Be- wältigung des Lastenverkehrs hinreicht. Nach den bisherigen Erfahrungen darf von Jahr zu Jahr mit einer erheblichen Steigerung der Baumwollproduktion in Togo gerechnet werden. Nur die beschleunigte Ausführung einer Inlandbahn kann die Zukunft der aussichtsvollen Baumwollkultur sicherstellen und gleichzeitig dazu beitragen, die große Zahl der jetzt als Träger verwendeten Eingeborenen für die pro- duktive Landwirtschaft und insbesondere für den Baumwollbau freizumachen. Deutsch-Südwestafrika. Der Perero-Aufstand. 88. Den 31. Mal. Die Hellographenstation Okowakuatjiwi wurde am 28. früh von einer Hererobande angegriffen. Gegner zurückgeschlagen, verlor vier Tote. Verfolgung durch stärkere Patrouille. 89. Den 4. Juni. Gouverneur Leutwein meldet: Bei Okowakuatjiwi sowie Outio in letzten Tagen kleine Zusammenstöße mit einzelnen Hererobanden. Heliographenverbindung Omaruru-Outjo wiederhergestellt. Bei Outjo See- soldat Friede der 3. Kompagnie des Seebataillons am 31. Ma gefallen. Hereros nach Osten zurück- geworfen. 90. Den 7. Juni. Gouverneur Leutwein meldet aus Okahandja Am 31. Mai find bei Outio im Patrouillengefecht