letzten Untersuchungen betreffs Tierkrankheiten, ferner in den von mir ausgearbeiteten Fragebogen für die einzelnen Stationen über Viehhaltung und Tier- krankheiten in Kamerun. a) Räude, Klauenkrankheit des Klein- viehs, Nasenkrankheit der Pferde und Maul- tiere, welch letztere ich bis jetzt nur im Kamerun- gebirge fand, eine Art Frambösia der Rinder, bis jetzt nur einmal gesehen. Von diesen Krankheiten kommen die beiden erstgenannten scheinbar äußerst verbreitet im ganzen Urwaldgebiet bis an die Graslandzone hinauf vor und sind, wenn rechtzeitig behandelt, nicht zu fürchten. Betreffs der Räude sind Erhebungen über ein angeblich äußerst wirksames Pflanzenheil- mittel der Eingeborenen in Lolodorf eingeleitet. Auch oft wiederholte Waschungen mit 5 pCt. Lysol- lösung sind sehr wirksam. Die beste Prophylaxe gegen die Klauenkrankheit sind absolut trockene Ställe, die das Abfließen der Jauche gestatten. Die Bakossi haben daher für Kleinvieh erhöhte Ställe. b) Tiermalaria: a) bei Schafen und Ziegen, hauptsächlich bel den Lämmern, bis ins Grasland hinein vorkommend, indes ohne erhebliche praktische Bedeutung, da eine hochgradige Immunität bereits in der Jugend erworben wird. 5) bei Katzen und Hunden im Gebirge und in der Ebene vorkommend, unter Krämpfen und Lähmungen öster zum Tode führend, namentlich bei Katzen. Insbesondere sind bei den Katzen die Blutparasiten denen der mensch- lichen tropischen Malaria zum Tell sehr ähnlich. 7. Der Malaria- der Rinder, Schweine, Esel, Maultiere und Pferde, bis ins Grasland hinein verbreitet. Die Malaria der einheimischen Rinder relativ fehr ungefährlich, da die Tiere meist in der Jugend bereits hochgradige Immunität erlangen. Es kommt bei dem hier einheimischen Vieh auch nie zum Blut- harnen, wie ich es in Deutschland und Italien ge- sehen, in Venezuela bei dem Texasfieber der Rinder, dort Lomadera genannt. Der Import jungen europäischen Rindviehs kann in tsetsefreier Gegend unbedenklich erfolgen bei Be- folgung der von mir als Erstem in Deutschland bereits geübten Immunisierungsmethode. ekr. deutsch. med. Wochenschr. 1902, Nr. 20 u. 21 u. 1903 Nr. 16. Die Krankheitserreger schmarotzen als kleinste Protozoen in den roten Blutzellen und zeigen sich in den Jugendstadien meist als helle winzige, oft lebhaft bewegliche Pünktchen, entweder zu einem oder mehreren. Die für das echte Texassieber typische Birnenform wurde nur einmal gesehen. Die größeren Formen waren rundlich, oval, zuweilen auch ring- förmig, größter Durchmesser 1 1000 mm. Die Malaria der Esel verläuft bei weitem am bösartigsten, soweit das bisherige Beobachtungs- materlal ergibt, besonders in der Regenzeit. Charak- teristisch waren bei den Eseln außer Krämpfen Lungenerscheinungen wie Husten und bei der Sektion vereinzelte kleine pneumonische Herde in den Lungen. 411 — Diese Verbreitung der Tiermalarla, die ich bei allen Haustieren, speziell bei den Jungen, feststellte, findet eine beachtenswerte Parallele in der mensch- lichen Malaria. Dieselbe befällt bekanntlich auch in erster Linie die Kinder der Eingeborenen. Tc) Tsetsekrankheit. Hier mit Ausnahme der Schweine bis jetzt bei sämtlichen Haustieren von mir gefunden, sowohl in Togo, wie in Lagos bis nach Abeokuta, wie in Kamerun im ganzen mächtigen Urwaldgebiet, besonders in der Nähe der großen Flüsse, also im Tale des Croß- flusses, des Mungo-, Wuri-, Kribi-, Nyong-, Sanaga, im Süden auch in Batta (spanisches Gebiet). Grenze der Krankheit nach dem Hinterlande zu lag auf meiner Tour bei Lum, in 230 m Höhe. Sie kommt aber nach meinen früheren Beobachtungen auch in Lolodorf und in Jaunde vor. Das ganze Kamerungebirge ist sicherlich von einer Höhe von 650 m an tsetsefrei, desgleichen das Bakossigebirge und das Grasland. Die Krankheit tritt chronisch und akut auf. In ersterem Falle kann es zur Heilung kommen oder auch zum erneuten akuten Auftreten bei Zutritt von äußeren Schädlichkelten wie Erkältung usw. Das an Ort und Stelle geborene Vieh zeigt zum Teil eine erworbene relative Immunität, be- sonders die Schafe und Ziegen. Als Erreger waren hier zwei verschiedene Trypanosomen zu beschuldigen, elne seltener vorkommende, plum- pere, weniger bewegliche Art, welche dem aus Süd- afrika schon bekannten und von mir auch in Togo gefundenen Naganaparafiten entsprechen dürfte, und eine äußerst schlanke, ungemein bewegliche Art, welch letztere meines Wissens noch nicht beschrieben worden ist und die wir vorläufig trypanosoma vivax nennen wollen. Beim Pferde bis jetzt noch nicht gefunden. Dieselbe ähnelt in Gestalt und Be- weglichkeit im lebenden Präparat den Rattentrypa- nosomen und schießt wie ein Fisch durch die Blut- flüssigkeit. Während indes beim Rattentrypanosoma im gefärbten Präparat das hintere Chromatinkorn (Centrosoma) typisch etwa ½ bis ¼ der Körperlänge vom Koörperende entfernt liegt, liegt dasselbe bei trypanosoma vivax im hinteren Körperviertel, meist ziemlich oder ganz in der Nähe des Körperendes. Wie schon früher berichtet, glaube ich bei dem plumpen Naganaparasiten männliche und weibliche Formen unterschieden zu haben, welch letztere sich durch dunklere Färbung im gefärbten Präparat von den ersteren unterscheiden. Nach weiteren Beobach= tungen haben wir, wie ich glaube, auch indifferente ungeschlechtliche Formen zu unterscheiden. Wir hätten dann eine Parallele zu den Parasiten der menschlichen Malaria. Wie im Anopheles die Kopulation der männlichen und weiblichen Malariaparasiten statt- findet, wüde ähnliches möglicherweise auch im Körper bestimmter Stechfliegen bezüglich der Naganaparasiten stattfinden. Beim Rattentrypanosoma und trypa-