— 423 ökonomischen Gründen dieses Verhältnis so wählen, dals der Verbrauch von Serum ein möglichst geringer ist. Letzteres wird aber dann der Fall sein, wenn die Dosis des Virus so bemessen wird, dals sie ohne Serum gerade noch ausreichend ist, um einen unzweifelhaften Anfall von Horse-sickness hervorzurufen, Um diese Dosis zu finden, habe ich damit begonnen, einigen Pferden, welche an Horse- sickness leiden sollten, um das Blut zum Forti- flzieren von gesalzenen Tieren zu liefern, ver- schiedene Dosen von unkonserviertem und von konserviertem virulenten Blut zu insizieren. Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse dieser Versuche: A. unkonserv. Blut: B. konserv. Blut: Nr. Dosis Inkub.-Stad. Nr. Dosis Inkub.-Stad. 1 20 cem 3 Tage 5 10 cem 5 Tage 2 152 5 „ 6 55 6 „ 3 5 2? 6 „ 7 5 2 7 »* 4 12 10 „ — □-2 Sämtliche Tiere erkrankten an typischer Horse-sickness, starben und zeigten bei der Obduktion die für die Horse-sickness charakte- ristischen Symptome. Bemerkenswert ist noch, dals das Inkuba- tionsstadium bis zu einem gewissen Grade von der Virusdosis abhängig ist. Am kürzesten, nur drei Tage, betrug es nach der gröfsten Dosis, am längsten nach der geringsten Doeis, leem unkonserviertes Blut. Letzteres war aulser- dem faulig, da es chne konservierenden Zusatz und ungenügend verschlossen seit 39 Tagen im Eisschrank gestanden hatte. Es ist sehr wahr- scheinlich, dals in diesem Blute die Parasiten der Horse-sickness zum grölsten Teil abgestorben waren und nur noch sehr wenige zur Wirkun gekommen sind. Das in diesem Falle beobach- tete Inkubationsstadinm von zehn Tagen wird daher wohl zu den längsten gehören, welche nach Virusinjektion vorkommen. Wir haben denn auch unter 28 Fällen von künstlicher Infektion nur in einem Falle, der wegen Kom- Plikation mit Abszefs und Tsetseerkrankung nicht rein ist, eine längere Inkubation von 11 Tagen beobachtet. In der Regel bleibt das Inkubations- stadium zwischen sechs und neun Tagen. Da die Dosis von 5 cem konserviertem Virus regelmälsig getötet hatte und auch von anderen Experimentatoren als sicher tödliche Dosis an- gescehen wird, so habe ich die ersten Kombi- nationsversuche von Serum und Virus mit dieser Dosis angestellt, und zwar warden in verschie- denen Versuchsreihen das eine Mal zuerst Serum und hinterher Virus, das andere Mal das Virus zuerst gegeben. Das Resultat der ersteren Reihe habe ich bereits in meinem Bericht vom 7. Fe- bruar mitgeteilt. Uber die zweite Reihe gibt die nachstehende Tabelle Auskunft: Virus Zwischenzeit Serum KResultat 1 5 ccm 1 Tag 120 gestorben 2. 5 » 2 Tage 300 ? 3. 52 *pb- 300 schw. Anfall 4. (U# 5 „ 3 „ 200 leicht. " e 3 „ 300 : Sämtliche Tiere dieser Versuchsreihe er- krankten an Horse-sickness, die mit ein und zwei Tagen Intervall so schwer, dals sie starben; die drei übrigen überstanden den Anfall und waren danach so hoch immun, dals sie grofse Dosen von Virus vertrugen, ohne nochmals zu erkranken. Hiernach mulste man annehmen, dals es vorteilhafter ist, das Serum nicht früher als am vierten Tage nach dem Virus zu geben. Ferner mulste versucht werden, ob nicht mit erheblich kleineren Dosen von Virus operiert werden kann, um dementsprechend auch mit einem geringeren Quantum Serum auszukommen. Zu diesem Zwecke wurde folgende Versuchs- reihe angestellt: Virus Zwischenzeit Serum Kesultat 1 0,25 Tage 400 kein Anfall 2 0, 25 3 400 v 2 3 0,2 3 "„ 200 2 » 4 0,2 3 „ 200 sehr leichter nfall 5. 0.2 3 „ 200 tödl. Anfall 6. 0,2 2 2 100 kein Anfall 7 .,2 1 " 100 » » 8. □ 3 » 400 v v 9. Ler- 0, 1 3 „ 300 v 1 In dieser Versuchsreihe waren die Resultate schon erheblich besser. Nur zwei Tiere erkrank- ten, das eine leicht, das andere mit einem tödlichen Anfall, alle übrigen blieben ohne irgendwelche sichtlichen Erkrankungserschei- nungen und wurden später weiterbehandelt. Die beiden erkrankten Pferde waren junge, frisch importierte Argentinier, während die übrigen ältere Tiere waren, die sich schon längere Zeit in Südafrika befanden. Da sich hiermit herausstellte, dals die Empfänglichkeit der Pferde gegen Horse-sickness eine sehr ver- schiedene ist und das Immunisierungsverfahren natürlich für die am meisten empfindlichen Tiere berechnet werden muls, so ging ich mit der Virusdosis noch erheblich weiter herunter und benutzte für die nächste Reihe nur noch die hochempfindlichen jungen Argentinier. Um aber dem Virus mehr Gelegenheit zu geben, auf den Organismus immunisierend zu wirken, dehnte ich die Zwischenzeit zwischen Virus und Serum um einen Tag weiter aus, da ich von der An- nahme ausging, dals, wenn eine geringere Virus- dosis angewendet wird, eine um so längere Inkubationszeit zu erwarten ist und das Risiko