— 424 — der späteren Anwendung des Serums deswegen nicht wesentlich gröfser wird. Diese Versuchsreihe, bei welcher ich auf 0,01 cem Virus herabging, gestaltete sich folgen- dermalsen: Virus Zwischenzeit Serum Resultat 1. 0,01 4 Tage 200 sehr leichter Anfall 2. 0,01 4 ?„ 20 v 7: ¾l 3. 0,01 4 200 ? v » 4. 0,01 4 » 100 kein „ 5. 0,01 4 " 100 v » 6. 0,01 4 2 100 v v 7. 0,01 4 ? 100 „ 2 8. 0,01 4 » 50 v 2 9. 0,01 4 „ 50 mittelschw. 2 Zu dieser Reihe gehören dann noch die folgenden beiden Tiere mit tödlichem Anfall. Virus Zwischenzeit Serum KResultat 10. 0,01 4 Tage 200 tödlich. Anfall 11. 0,01 4 „ 100 2 Um zunächst über diese beiden letzten Fälle Aufklärung zu geben, sei bemerkt, dals Nr. 10 nicht das gleiche Virus erhalten hat wie alle übrigen Tiere, sondern ein anderes, hergestellt aus dem Blute eines Pferdes, welches durch sogenanntes Passagevirus inflziert wurde, d. h. durch ein Virus, das sukzessive mehrmals auf Pferde verimpft und dadurch wahrscheinlich zu einer grölseren Virulenz herangezüchtet war. Ob diese Erklärung richtig ist, mülste durch weitere Versuche mit Passagevirus geprüft werden. Ich konnte für diesen Zweck keine Tiere opfern und habe es deshalb vorgezogen, dieses Virus nicht ferner zu gebrauchen. Auf jeden Fall lehrt dieser Versuch, dals das Horse- sickness-Blut verschiedene Grade von Virulenz haben kann, und dals man deswegen, wie be- reits früher angeraten ist, sich einen grofsen Vorrat von einem bestimmten Virus halten soll, dessen Eigenschaft man genau prüfen muss, bevor man es in der Praxis verwendet. Bei dem Pferd Nr. 11 ist insofern von dem sonst üblichen Verfahren abgewichen, als das Virus und das Serum auf verschiedenen Seiten des Halses injiziert wurden, während die übrigen Tiere beide Injektionen atets an derselben Hals- seite erhielten. Nur diesem Umstande möchte ich es zuschreiben, dals das Serum nicht zur vollen Wirkung kam. Dals es nicht ganz wir- kungslos geblieben war, liels sich daran er- kennen, dals der Krankheitsverlauf ein sehr Protrahierter war und ganz den Anschein er- weckte, als ob das Pferd die Krankheit über- stehen würde. Daraus, dals Nr. 11 trotz Serumwirkung einen tödlichen Anfall, Nr. 9 einen mittelschweren und Nr. 1, 2, 3 leichte Anfälle hatten, geht zur Genüge hervor, dals die Dosis von 0,01 cem des von uns benutzten Virus für hochempfindliche Pferde ausreichend ist, um eine tödliche Infektion zu bewirken. Höchst wahrscheinlich liegt die einfach tödliche Dosis noch erheblich tiefer, und man würde bei sehr empfindlichen oder sehr wertvollen Tieren als Anfangsdosis für die Immu- nisierung eine geringere, vielleicht 0,005 cem oder 0,002 cem, zu nehmen haben. Auch durch Verkürzung des Intervalls von vier Tagen auf drei Tage kann die Gefahr verringert werden. Aber vorläuflig scheint mir die in der letzten Ver- suchsreihe benutzte Kombination von 0,01 ccm Virus und 100 cem Serum mit vier Tagen Zwischen- raum eine sehr zweckmälsige zu sein, da sämt- liche Pferde, und zwar hochempfindliche Tiere, dieselbe gut vertragen haben, wenn die dabei Zzu befolgenden Regeln genau eingehalten wurden. Auch die Serumdosis von 100 ccm scheint die gerade richtige zu sein, wie daraus hervorgeht, dals von den beiden Tieren 8 und 9, welche nur 50 cem erbielten, eins erkrankte, aber glück- licherweise am Leben blieb. Vielleicht könnte man in Zukunft mit Rücksicht auf Serum- ersparnis versuchen, ob nicht 75 cem ausreichend sind. Es kam nun weiter darauf an, zu ermitteln, ob die so behandelten Tiere auch einen ge- wissen Grad von aktiver Immaunität erlangt hatten, auf welchem man weiter bauen konnte. Ich liels deswegen allen Tieren, welche 0,01 cem Virus überstanden hatten, die fünffache Dosis Virus, also 0,05 ccm, und nach einer Pause von vier Tagen nur die Hälfte Serum, nämlich 50 cem, injizieren. Um eine Kontrolle zu haben, erhielt ein junges argentinisches Pferd, welches bis dahin noch nicht behandelt war, dieselben Dosen von Virus und Sernmm. Das Resultat dieses Versuches war, dals von den vorbehan- delten Tieren kein einziges irgendwelche Krank- heitserscheinungen, nicht einmal vorübergehende Temperatursteigerungen zeigte, während das Kontrolltier innerhalb der gewöhnlichen Inku- bationszeit schwer an Horse-sickness erkrankte und starb. Damit war bewiesen, dals die erste Virus- Serumkombination den Tieren einen erheblichen Grad von aktiver Immunität verlichen hatte. Ein Rest von passiver Immunität konnte es aus dem Grunde nicht sein, weil die zweite Injektion von Virus zwölf Tage nach der Seruminjektion gegeben wurde; also zu einer Zeit, wo die Wirkung des Serums vorübergegangen war. (Schlufs folgt.) Nolsontal-Wirtschaftliches Romitee. Aus dem Vorwort des demnächst erscheinenden VIII. Jahresberichtes pro 1903/04 des Kolonial- Wirtschaftlichen Komitees bringen wir nachstehendes zur Kenntniß: