schon seit vlelen Jahren einzelne Pesterkrankungen vorgekommen sind. Die Bildung des Gouvernementsrats ist erfolgt. Er besteht aus vier amtlichen und vier nichtamtlichen Mitgliedern. Unter letzteren befinden sich zwei Ver- treter des Pflanzerstandes, ein Kaufmann und ein Gewerbetreibender. Für die nichtamtlichen Mitglieder ist je ein Stellvertreter bestellt worden. Deutsch-Neu-Guinea. An verschiedenen Stellen des Schuztzgebiets sind Ausschreitungen der Eingeborenen vorgekommen, die Verluste an Menschenleben und mehr oder minder erhebliche Schädigungen ansässiger Firmen im Gefolge gehabt haben. Im November 1908 wurde die Station der Neu-Guinea-Kompagnie in Peterhafen (French-Inseln) überfallen und vollständig ausgeplündert. Zwei Weiße und mehrere farbige Handwerker und Arbeiter (Chlinesen und Melanesier) fielen den Eingeborenen zum Opfer. Andern gelang es nur mit Mühe, sich durch die Flucht einem gleichen Schicksal zu entziehen. Die Eingeborenen der Admiralitäts-Inseln aus dem Manusstamm, die sich im Laufe der letzten Jahre wiederholter Bluttaten schuldig gemacht haben, überfielen im Januar d. Is. den Schoner „Wild Colonial“ der Firma Hamilton & Wolff, welche dort mit einer größeren Anzahl kleiner Fahrzeuge Perl- fischerei betreibt. Der Schoner wurde ausgeraubt und versenkt, nachdem vorher die Besatzung, bestehend aus dem chinesischen Führer, einem malalschen Boots- mann und acht melanesischen Schiffsleuten, über Bord geworfen war. Nur drei Melanesiern gelang es, sich zu retten, die übrigen sind umgekommen. Ebenfalls im Januar d. Is. erfolgte ein Überfall der Händlerstation, welche die in der Hermitgruppe domizilierte Firma Wahlen auf der kleinen Insel Durouv (im äußersten Nordwesten des Schutzgebiets) unterhält. Der weiße Händler büßte mit mehreren melanesischen Arbeitern das Leben ein. Hinsichtlich der beiden zuerst genannten Aus- schreitungen hat eine energische Bestrafung der Ein- geborenen stattgefunden, die Expeditlon nach den Admiralitäts-Inseln wurde von S. M. S. „Condor“ ausgeführt unter Tellnahme der Polizeitruppe. Die an der Untat in Durouv schuldigen Einge- borenen haben in Kanus ihre Insel verlassen und scheinen zu einem großen Teile in See verunglückt zu sein. Die zur Zeit stattfindenden Feststellungen werden ergeben, ob noch weitere Schritte zu tun sind. Abgesehen von jenen Unruhen in den entlegenen Tellen des Schutzgebiets ist der Frieden in den Gebieten, die einer Einwirkung des Gouvernements unterliegen, nicht gestört worden. Vielmehr ist hier mit der Heranzlehung der Eingeborenen zu öffentlichen Arbeiten erfolgreich welter vorgegangen. Der Ausbau der Zentralstelle für die Schiffahrt im Bismarck-Archipel, welche der Norddeutsche Lloyd im Simpsonhafen anlegt, ist weiter fortgeführt. 441 Durch sachverständige Untersuchungen, für welche dankenswerterweise der jetzt im Schutzgebiet wellende Professor Dr. Preuß (früher Leiter des botanischen Gartens in Viktoria, Kamerun, jetzt in der Direktion der Neu-Guinea-Kompagnie) seine Dienste zur Ver- fügung gestellt hat, ist ein Gelände in der Nähe des Simpsonhafens ausgemacht worden, das sich zur Ein- richtung eines botanischen Gartens in jeder Weise eignet. 6 Die Pflanzungsunternehmungen sind in ihrer Entwicklung vielfach durch den Mangel an einge- borenen Arbeitskräften behindert. Um diesem Übel- stande abzuhelsen, sucht das Gouvernement neue Gebiete der Anwerbung zu erschließen. Dieser Ge- sichtspunkt ist bei dem Plane des Gouverneurs, im Süden von Bougainville unweit der dortigen Mis- sionsniederlassung (der Maristen) eine Regierungs- station zu gründen, erheblich ins Gewicht gefallen. In Kaiser-Wilhelmsland ist auf dem Hansemann- berg im Hinterlande von Friedrich-Wilhelmshafen der Bau einer Erholungsstation begonnen, für den der Verwaltungsrat der Wohlfahrtslotterie die Mittel bewilligt hat. Der Reglerungsdampfer „Seestern“ hat sich be- sonders gut bewährt. Er hat namentlich bei dem oben erwähnten Einschreiten gegen die Eingeborenen der French= und Admiralitäts-Inseln dem Gouverne- ment die besten Dienste geleistet. Die angeordnete Bildung des Gouvernementsrats ist erfolgt. Es sind vier amtliche und fünf nicht- amtliche Mitglieder ernannt worden. Letztere be- stehen aus zwel Verkretern der Mission, zwei Pflan- zern und einem Kaufmann. Ein weiterer Pflanzer ist zum Stellvertreter bestellt worden. Samooa. Den Unternehmungen, welche sich die Kakaokultur zur Aufgabe gesetzt haben, ist die Safata-Samoa= Gesellschaft hinzugetreten, der durch Beschluß des Bundesrats vom 12. April d. Is. die Rechte einer deutschen Kolonialgesellschaft verliehen sind. Die Chinesen, welche vor Jahresfrist als Arbeiter für die Pflanzungen in Samoa eingeführt sind, be- währen sich aufs beste. Nur wo grobe Fehler in der Behandlung seltens der Arbeitgeber begangen sind, haben sie zu wünschen übrig gelassen. Das Regierungsfahrzeug (Motorschoner) „O le abto“ (Adler) ist während des Aufenthalts im Hafen von Apia ein Raub der Flammen geworden. Die Ursache des Brandes, bei dem ein Verlust an Merschenleben nicht vorgekommen ist, hat sich nicht ermitteln lassen. In Apia ist Ende des Jahres 1908 das Krankenhaus für Europäer eröffnet worden, ein Krankenhaus für Eingeborene ist im Bau begriffen. Durch übersiedlung eines dritten deutschen Arztes neben einem amerikanischen Arzte ist dem Bedürfnis an ärztlichem Personal Genüge geleistet worden.