— 443 — Patriotische Gaben. Für die zur Zeit in Südwestafrlla zur Nieder- werfung des Herero-Aufstandes befehligten Truppen sind weiterhin folgende freiwillige Gaben eingegangen, für welche hlermit nochmals der Dank des Ober- kommandos ausgesprochen wird. 1. Auf Anregung des Vaterländischen Frauen- vereins von einem in Neu-Ruppin zusammen- getretenen Komitee durch Vermittlung des Herrn Hauptmanns v. Memerty 500 Mk. 2. Von der Firma Theodor Pohl, Berlin N. 31, Brunnenstraße 53, eine Kiste „Drops“. 3. Von der Firma Türk & Pabst, Frankfurt a. M., 1000 Taschenflacons Kaffee-Extrakt „Inter- national“. 4. Von der chemischen Fabrik A. Gude & Co., Berlin N. 20, Prinzenallee 82, 400 Flaschen „Guderin“. 5. Von der „Christlichen Traktatgesellschaft“ in Cassel, Jägerstr. 11, ist für die im Juli bezw. August nach Südwestafrika abgehenden Truppen- transporte „Der kleine Kamerad“ (Notizkalender) in 1180 Exemplaren zur Verfügung gestellt worden. Dachrichten aus den deutschhen Schuhgebieken. (Abvruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Kamerun. Bericht des Hauptmanns Simmermann über seine Be- reisung des Nordostgebietes des Bezirkes Ebolowa. m 12. Januar brach ich mit 15 farbigen Soldaten zunächst in nordwestlicher Richtung auf, um den bei meiner letzten Reise unbegangenen Jevöweg von Ebolowa nach Minkeng und das zwischen ihm und dem Bijangweg gelegene Gebiet kennen zu lernen. Der Weg ist, ohne länger zu sein, bequemer als das entsprechende Stück des Bi- jangweges, auch die Querverbindung von Minkeng nach Mebanringa, welche ich sofort in Arbeit nehmen ließ, ohne jede Geländeschwierigkeit. Nach Besichtigung der Wegearbeiten bei Bongolo wendete ich mich von Mebande östlich, um einen Teil des Ngosstammes zu sehen, der sich zu seiten des mittleren Melangeflusses zwischen die nördlichsten Bliangs und den Lolobezirk eingeklemmt hat. Trotzdem dieser Bulustamm erst vor etwa 10 Jahren aus der Gegend von Biwong (1½ Tagemärsche südöstlich der Station) nach hier übergesiedelt ist, hat er seinen Dialekt berelts mit dem — allerdings sehr verwandten — der Jaunde vertauscht. Für die Statlon ist sein Vorhandensein hier insofern von Bedeutung, als er zur Instandhaltung des mit seinem nördlichsten Teil weit in den Lolodorfbezirk eingreifenden und gerade hier nur schwach besiedelten Bijangweges beisteuern kann. Ich marschierte demnächst von Angbek (Bljang= weg) südlich nach Akom (Jevoweg) und dann wieder östlich nach Awebe am Bljangweg zurück. In der Hauptsache ist dies mit nur wenigen, aber sehr sauber gehaltenen Ortschasten ausgestattete Gebiet von Jevos besiedelt; einige Esatolodörfer finden sich auf dem südlichen Mvilaufer. Hart östlich der Bijang von Awebe-Adjap sitzt noch eine kleinere Gruppe von dem zum Lolodorf- bezirl gehörigen Voghebelinga, von denen ich bislang nur hin und wleder gelegentlich eines Palavers ge- hört, und, wie es sich herausgestellt, auch die ge- nannte Station bislang keine Kenntnis hatte. Nachdem ich auch hier die Grenze gegen Bane- Pfong erkundet hatte, marschierte ich über Makalat quer durch das nördlich der Nyengerstraße gelegene Gebiet nach Ebönge, von da über Nyenge-Mejus nach Ngulemakong, Temmo und Aluma, um dann auf dem Rückweg, möglichst nördlich des Anmarsches, die Hauptverbindungen aus dem Bulu= nach dem Bane-Pfonggebiet und die dortigen Grenzen kennen zu lernen. Ostlich des Sumpfes zwischen Awebe (Bijang) und Adjap (Ndong) verändert sich das Kuppen- wirrsal des Nordwestbezirkes etwas zugunsten zu- sammenhängenderer Geländeformen mit einzelnen hervortretenden Punkten; bis Nyenge hin steigend, verlieren sie weiter östlich an relativer und absoluter Höhe, um jenseits des Shoflusses in ein Wellen- gelände ohne sonderliche Erhebungen nach Temmo und dem Djafluß hin abzuflachen. Vom Kolebönge, dem Dorado passionierter Fernpeiler, hatte ich den Ein- druck, als ob sich zwischen Kol-Shumayong-Mbondo im Nordwesten, und im Südosten etwa von Mbissussu nach Meßambe hin die Höchsterhebungen erstrecken, deren südwestlich Nyenge laufende Sattel- verbindung mit ihrer nördlichen bezw. östlichen Fortsetzung die große Wasserscheide bildet für die Nebenwasser der das Bululand ängstlich umgehenden Hauptströme. So trägt auch dieses Gebiet im kleinen an dem Mihßgeschick seines engeren Vaterlandes; statt seine Bewohner auf einem schiffbaren Wasserweg zur See, Kultur und Arbeit zu leiten, sieht es die Küste durch eine breite und ungesunde Urwaldniederung gesperrt. Gleichwohl haben die Bulus dorthin den Weg ge- funden; ihr unangesagter Kribl-Besuch vom Jahre 1899 zeugt ebenso für die kriegerische Gesinnung und Unternehmungslust dieses urwüchsig faulen, 8