Bemerkungen zum Außenhandel Deutsch-Ostafrikas im Jahre 1905. Nach der in dieser Nummer des Kolonialblatts abgedruckten Übersicht hat sich der Außenhandel Deutsch-Ostafrikas im Jahre 1903 günstig entwickelt. Die Einfuhr belief sich auf 11 188 050 Mk. (ohne „Geld“, dessen Einfuhr zum erstenmal nachgewiesen wurde, auf 10 151 450 Mk.); die Ausfuhr erreichte einen Wert von 7 054 207 Mk. (ohne „Geld“ 6 668 499 Mk.). Gegenüber dem Vorjahr bedeuten 481 diese Zahlen eine Zunahme von 1 293 000 Mk. in der Einfuhr Ausfuhr. und von 1 385 000 Mk. in der Im ganzen hat sich seit 1896 der Außenhandel des deutsch-ostafrikanischen Schutzgebiets folgender- maßen entwickelt: "U Gesamt- # Einfuhr Ausfuhr handel Ml. Mk. Mk. 1896 8 665 7464 117 472 12 783 218 1897. 9 043 4464 939 25213 952 698 1898. 11 852 6564 332 94516 185 601 1899. 10 822 5868 937 15014 759 736 1900 12 080 5404 293 645 16 324 185 1901 9 5107664623 471 14 134 237 1902 858 4635 288 2004 1 753 190 einschl. Geld1 18 05ö60 207 267 ausschl. Geld 10 151 450/6 668 499 16 819 949 Was speziell die Gestaltung des Außenhandels im Jahre 1903 im Vergleich mit dem Vorjahre anlangt, so weisen bei der Einfuhr die meisten Warengruppen eine Steigerung auf. Eine erhebliche Abnahme zeigt nur die Einsuhr von Reis (um 386000 Mk) sowie von Fleisch und anderen tierischen Nahrungsmitteln (um 247.000 Mk.). Der Rück- gang bei diesen Einfuhrwaren beruht auf der zunehmenden Produktlon der Kolonie an diesen Nahrungsmitteln. Die Einfuhrzunahme ist am stärksten gewesen bei der Gruppe Textlwaren und Bekleldungsgegenständen mit 599000 Mk. ein Zeichen für die wachsende Kaufkraft der Bevölkerung; dann solgen Maschinen und Instrumente mit einer Einfuhr- zunahme um 270 000 Mk., Metalle und Metall- waren mit einer Zunahme um 212 000 Mk. Bel der Ausfuhr zeigen einen Rückgang: Elfenbein um 213.000 Mk., Kopal um 80 000 Mk. Olfrüchte um 76 000 Mk. Der Rückgang bei der letzteren Gruppe ist hauptsächlich bei Sesom eingetreten; Kopra hat eine abermalige Zunahme zu verzeichnen. Die stärkste Zunahme hat diesesmal die Ausfuhr von Kautschuk mit 784 000 Mk. aufzuweisen. An zweiter Stelle kommen die Pflanzenfasern (hauptsächlich Sisal- agaven) mit einer Zunahme von 269 000 Mk. Die Ausfuhr von Tieren hat um 110 000 Mk, die Ausfuhr von tierischen Produkten hat — trotz des Rückgangs des Elfenbeinexports — um 244 000 Mk. zugenommen. Bei den Verzehrungsgegenständen und Gen#ußmitteln ist ein Ausfuhrzuwachs von 159000 Mk. zu verzeichnen, an dem Kaffee mit 43 000 Mk. be- teiligt ist; allerdings weist beim Kaffee die Ausfuhr= menge einen kleinen Rückgang auf. Alles in allem hat die Ausfuhr des Jahres 1903 den hoöchsten Stand seit dem Jahre 1892 erreicht; ihre Zunahme gegenüber dem Vorjahre ist beträchtlich größer als jemals zuvor. Bei den großen Schwierigkeiten, mit denen der ostafrikanische Handel infolge der Ab- lenkung des Verkehrs nach den mit Transportmitteln besser ausgestatteten Nachbarkolonien seit vielen Jahren zu kämpfen hat, ist der erzlelte Fortschritt doppelt erfreulich. (Übersicht des Außenhandels s. S. 482/83.) Kamerun. Anlage und Unterhaltung von versuchsgä#ten. Auf Grund der diesseitigen Anregung haben die Stationen Lolodorf, Jaunde, Ebolowa, Campo, Ossidinge, Fontemdorf sowie das Bezirksamt Edea mit Anlagen von Versuchsgärten begonnen. Die in erfreulichem Aufblühen befindlichen und anscheinend durchaus sachgemäß gemachten Anlagen in Ossidinge sind leider infolge des Aufstandes im Croßgebiete vollig zerstört. Lolodorf macht Versuche in Baumwolle, Olpalmen und Kickxria, Jaunde in Kola und Kickrka, Ebolowa in Baumwolle und Kakao und will demnächst auch mit Kickxia beginnen. Fontemdorf hat gleichfalls einen kleinen Versuch mit Baumwolle gemacht, der indessen in dem feuchten Waldklima mit unregelmäßigen und zahlreichen Niederschlägen zweifellos verunglücken wird. Die Station will nunmehr vorzugsweise Kickria und Kakao pflegen. Olpalmen kommen so zahlreich vor, daß sie einer besonderen Pflege nicht bedürfen. Erwähnung verdlent auch die von der Station bei Tinto ange- legte Reisfarm, welche im vergangenen Jahre recht erfreuliche Erträgnisse erzielt hat. Campo endlich baut Teakholz, Ficus elastica, Kickria und Kakoo. Von Bamenda, Banjo, Johann-Albrechtshöhe und Kribi liegen Berichte nicht vor, doch ist bekannt, daß auch in Bamenda und Kribi Versuche begonnen haben. Edea hat sich zunächst darauf beschränkt, Planten- und Kokosfarmen zur Erleichterung der Verpflegung der farbigen Arbeiter des Beziiksamtes anzulegen. Das Bezirksamt will indessen demnächst auch mit einer Anlage von Reiskulturen am unteren Sanaga vorgehen. Auch Jabassi hat neuerdings einen kleinen Versuchsgarten angelegt, in dem vorzugsweise Gummi- und Guttaperchapflanzen gepflegt werden sollen. In Busa werden vornehmlich Tee und Chinin kultkviert. Vlktoria macht neben dem botanischen Garten keine besonderen Anbauversuche. (Fortsetzung Seite 483.)