Zeichen, daß das Innere des Berges bis noch vor einigen Jahren tätig war. Deutlich sind mit einem Glase die tiefen Risse und Furchen in der Lava sichtbar. Ganz unvermittelt steigt der Dönjo Ngai aus einer Nlveauhöhe von etwa 650 m bis über 2000 m hoch auf. Weiter nach Osten und Nordosten hin, durch ein weltes und tlefes Tal getrennt, er- heben sich die hohen Geleiberge. Diese ganze massige Bergkette wird von dem etwa 4000 m hohen Ngu- roto überragt. Der ganze Bergstock der zerrissenen und zerklüsteten Geleiberge wirkt um so imponierender, als er fast senkrecht aus dem wie flüssiges Blei flimmernden Natronsee Guasso Njiro aussteigt. Wie ein großes Schneeseld glitzert im Sonnenlicht das mit den Natronrückständen bedeckte Vorland des Guasso Njiro. Ungemein steil fällt auch zu diesem der Rand des ostafrikanischen Grabens ab. In äußerst beschwerlichem, einstündigem Marsch über bunt durcheinander gewürfeltes, bald großes, bald kleines Steingeröll stlegen wir den steilen Graben- rand hinunter. An tief eingeschnittenen Schluchten und Stellabfällen entlang führt der Weg, der oft nur mit größter Vorsicht zu passieren war. Tief unten in den Schluchten stehen großartige Wald- bestände, auf deren grünes Laubdach wir herabsahen. Wunderbar war der Farbenkontrast zwischen dem lichtblauen Himmel, den graubraunen, Hunderte von Metern tiefen und senkrechten Felswänden, zwischen dem grünen, in den verschiedensten Abtönungen schimmernden Laubdach und der großen, glitzernden Fläche des Guasso Njtro. Als wir die Waldzone erreicht hatten, breitete sich das Laubdach so dicht und undurchdringlich über uns aus, daß man trotz der Mittagshitze lange Strecken barhäuptig gehen konnte. Um 12 Uhr lagerten wir am Fuße des Grabenrandes im Schatten eines vereinzelten Urwald- riesen an dem aus einer der vielen Schluchten her- ausströmenden Letamunge. Das fast noch unbekannte Massaigebiet lag hinter uns, ein Gebiet, das zu durchwandern, ich jedem waldgerechten Jäger nur wünschen kann. Der Sau der Straße Uassa—Canganüta. Der Bezirksamtmann von Langenburg berichtet über die im Bau begriffene Straße vom Nijassasee nach dem Tanganilkasee folgendes: Die Straße beginnt in Mwaja am Njassa auf 500 m über dem Meeresspiegel und erhebt sich während der 25 km, die durch das Unterland führen, nur wenig über diese Höhe. Zweimal muß der 30 bis 50 bezw. 30 bis 100 m breite und 1 bis 4 bezw. ½ bis 2½ m tiefe Mbakafluß überschritten werden, weil drei tiefe und reißende Zuflüsse eine Umgehung hindern. Dann steigt die Straße nach Überwindung des 0,20 bis 3 m tlefen und öm breiten Niugtro — Grenze der Kreise Unter= und Oberland — durch schönen hochstämmigen Wald zu 533 dem aus gebrannten Ziegeln erbauten Rasthaus Mwasaukulu (etwa bei Kilometer 32) auf 900 m an. Langsam windet sie sich, bei Mpuguso in ihrem Klimmen durch zwei tiefe Flußtäler gehemmt, vier Stunden lang zu dem 1590 m hohen Rtukujuberge hinaus, den das Bezirksamt krönt (etwa Kilometer 50). In den 6 ½ Stunden bis zum Fuße der Igaleberge senkt sie sich unter Überwindung zahlloser Flüsse und Bäche wieder um 200 bis 300 m, um dann in einer Stunde stracks zu dem 2000 m hohen Passe hinauf- zuführen. Nach eliner Stunde Marsches durch den Igale-Urwald geht es auf der andern Seite der Berge in vielen Zickzackwindungen 600 bis 800 m hinunter in die trockene Ussafaebene, wo 6 / Stunden nach dem Aufbruch vom Igale-Raosthaus das Rasthaus am Ssongwefluß erreicht wird. (Ramsaysche und Born- hardtsche Karte). Dleser Fluß ist bei 10 bis 80 m Breite 0,75 bis 2 m tief. Jenseits führt die Straße in knapp vier Stunden durch schönen lichten Wald in zwei langen Streckungen 300 m hinauf zum Unjakaplateau. Bei der Scheffmannschen Viehfarm befindet sich das, von Mwaja ab gerechnet, fünfte Rasthaus (Jumbe Mvwesimpia). In sieben Stunden, teils an bewaldeten sanften Hängen entlang, teils durch weite Grassteppen, deren Trockenlegung viel- fach nötig war, geht es zu der Nebenstelle Itaka am Magangaberge. Das nächste Rasthaus wird nach fünf Stunden, von denen die beiden letzten den Ab- stieg vom Plateau um 400 bis 500 m mit sich bringen, an dem wasserreichen und reißenden Kalunguflusse erreicht. Auch der nächste Tag führt über bewaldete Geländewellen noch 100 bis 300 m bergab in die Nkangebene, welche von den Wanjamanga des Groß- sultans Mkoma bewohnt wird (Grenzkarte II und III); der Fluß ist 30 m breit und führt in seinem 6 bis 10 m tiefen Einschnitte 1 bis 6 m Wasser. Jenseits der Tlefebene dringt die Straße auf schraubenartiger Bohrung den Steilabsturz Tschingambo hinan zum Tanganjlkaplateau. Wieder beträgt die Höhendifferenz 600 bis 700 m. Auf dem Plateau geht die Straße, um die nördlich gelegenen, unüberwindlichen Gelände- schwierigkeiten zu vermeiden, nach Westen zu direkt auf die britlsche Grenze bei der Nebenstelle Deutsch- Ikomba los (7 Stunden). Aber bereits eine gute Stunde vorher biegt sie scharf nach Nordwesten um und erreicht in zwei weiteren Tagemärschen die Be- zirksgrenze an dem 30 bis 50 m breiten und 1 bis 3 m tlefen Ssaissiflusse. Größere Niveaudifferenzen hat die Straße auf dem Plateau uscht mehr zu über- winden, wohl aber zahlreiche, einige hundert, ja mehrere tausend Meter breite Sümpfe, welche mit Dämmen und Gräben gangbar gemacht sein wollen. Dasselbe gilt für die fünf Tagemärsche bis Bismarck- burg, während welcher nur ein namhafter Fluß (Kalambo) zu überbrücken und der Absturz zum Tanganjlka auszuarbeiten ist. (Grenzkarte Blatt I.) Die zu überwindenden Schwierigkeiten sind dem- nach dreifach: Auf= und Abstiege, Gewässer, sumpfige Ebenen. Zur Anwendung gelangte dabei im Gegen-