586 Nachrichten aus den deutfschen Schuhgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Deufsch-Dlkafrika. WMissenschaftliche Sammlung. Der Leutnant Hermann Trefurth hat dem Zoologischen Museum in Berlin eine von ihm in Deutsch-Ostafrika zusammengebrachte Naturalien- sammlung überwlesen, die folgende Objekte enthielt: 2 Schlangen, 1 Kollektion Fische, 2 Arten Ameisen, 5 Fliegenlarven, 3 Rhynchotenlarven, 9 Orthopteren, 5 Tausendfüßer, 18 Krebse, 1 Kollektion Würmer, Fragmente von Molluskenkörpern ohne Schale, eine Columbella mit gut erhaltener Schalenhaut, 5 Schlangensterne, 2 Holothurien und 4 Arten Schwämme. Die Konservierung der Tiere war sehr gut. Die Mehrzahl der Objekte bildet eine sehr dankenswerte Bereicherung des Museums. Besonders allt dies von den Schlangensternen, Holothurien und Schwömmen, da hiervon erst sehr wenig Material im Museum vertreten ist. Kamerun. Aus dem Bezirk TLolodorf. Der bisherige Stationsleiter von Lolodorf, Leut- nant Achenbach, hat im Juni d. Is. gelegentlich einer Dienstreise den noch wenig bekannten Landstrich Bipindl— Songepem—Dehane bereist. Seinem Be- richt entnehmen wir folgendes: Der zurückgelegte Weg führte wechselweise durch Ur- und Buschwald, durch fast gänzlich horizontales, gut bewässertes, aber trockenes Gelände. Die Flrüsse, zur Zeit in ihrer Breite und Tiefe beträchtlich, zeigten durchgehends feste Uferränder und festen, steinigen oder sandigen Untergrund. Durch dankenswerte Bemühungen des früher in Songepem, jetzt in Dehane ansässigen Kaufmaonns Buschmann (von der Firma Randad und Stem) war der Weg von den Elngeborenen bereits ausgeschlagen und zur Zeit auch gut gereinigt. Von Osten nach Westen immer weiter vordrin- gend, hat sich der Jaundestamm der Ewusog wie ein Keil in die Bakokostämme zwischen Bipindi und Songepem hineingedrängt, nicht zum Schaden des Landes und seiner Entwicklung. Die Ewusog sind, wie alle Jaunde, betriebsam und unternehmungs- lustig, ein Volk, das im Aussteigen begriffen ist, im Gegensatz zu den Bakoko, wenigstens denen links des Njong, deren Dekadenz überall in die Augen füällt. Es ist mit Gewißheit anzunehmen, daß die Jaunde in einer kurzen Zeitspanne alle Bakoko (kaum mehr 1000 bis 2000 Köpfe) vom linken Nijongufer ver- drängt haben werden. Demgemäß finden sich wohlgebaute Dörfer mit ausgedehnten Farmen nur bei den Ewusog, während die Bakoko sich kaum die Mühe nehmen, die aller- notwendigsten Lebensmittel anzupflanzen. Ihre Dörfer bestehen nur aus wenigen, regellos durch- elnanderliegenden halbzerfallenen Lehmhütten. Den wenigst günstigen Eindruck machen hierin die Basso. Das Land zeigt fast ausschließlich Urwaldcharakter, nur auf der Strecke Songepem—Dehane unterbrochen von ausgedehnten Buschwaldstrecken, die auf eine frühere stärkere Besiedlung des Landes rückschließen lassen. Die Neubesiedlung der Straße wurde als Haupterfordernis für die Erhaltung derselben ange- ordnet und sofort begonnen. Der Buschwald ist überaus reich an Olpalmen der verschiedensten Arten. Auch finden sich zahlreiche Weinpalmen und ver- einzelt Kokospalmen. Im Urwald wird noch einiger Gummi aus den Lianen gewonnen. Alle die aufgezählten Vorteile des Landes sind in dem auf dem Rückmarsch zwischen Songepem und Lolo- dorf durchquerten Gelände nicht zu finden. Es ist ein trostloser, schwach besiedelter Urwald mit geringem Wildstand, steilen unwegsamen Höhen und unzähligen Sümpfen, zu lohnendem Wegebau gänzlich ungeeignet, ein Schlupfwinkel für Leute, die mit der Station in irgend einen Konflikt geraten sind. Zwischen Songepem und Dehane ist das Land überreich an Wild, vor allem Elefanten, Büffel und Zwergbüffel. Man schätzt die Zahl der in dem Dreieck Songepem—Blpindi—Dehane als Standwild vorhandenen Elefanten auf weit über 1000 Stück. Die Ndogobesol und Japi sprechen die eigentliche Bakokosprache, d. h. die Sprache des südbftlichen Mwele. Die Basso haben ihre besondere Sprache, ein Gemisch von Mwele, Duala und Jaunde. Nicht alle können sich mit den Basso verständigen. Eine natürliche Grenze zwischen den Bezirken Lolodorf und Kribl ist demgemäß durch die Sprachgrenzen gegeben. Die Bakieli, der bekannte, nomadisierende Zwerg- stamm im Urwald, ohne feste Wohnsitze und Farmen, nur von der Jagd lebend, sprechen ihre eigene Sprache. Die Ewusog sprechen, als Jaundeunter- stamm, Jaunde. Alle Bakoko huldigen dem Palmwein, den sie mit der Rinde verschiedener zum Teil giftiger Bäume G. B. Elün) zu einem überaus berauschenden Ge- tränk machen. Der Palmwein wird meist aus einer besonderen Palmsorte (Weinpalme) hergestellt, die eigens zu diesem Zweck angepflanzt wird. Altere Leute sind sehr häufig infolge des langjährigen Ge- nusses dieses Getränks blödsinnig. Die Tageszeit, in der dem Palmwein besonders zugesprochen wird, ist der frühe Morgen. Der Jaundemann verschmäht den Palmwein.