Kunde vom Anmarsch der Expedition eine Gesandt- schaft mit Ziegen nach Bangato gesandt, welche ihm über die Weißen berichten sollte. Am folgenden Tage hatte ich einen Angriff der Bamana= und Basu-Leute zurückzuschlagen, was ohne diesseitige Verluste geschehen konnte. Eine Be- strafung meiner Angreifer in Form eines Streif- zuges auszuführen, hielt ich für außerhalb des Rahmens meiner Aufgabe liegend und zog daher vor, die Bitte um Frieden zu gewähren, welche schon am Nachmittag von einer Bamana-Gesandtschaft vor- getragen und kurz darauf von Basu wiederholt wurde. Die Strafzahlung in Form von 30 bis 40 Körben Mais, etwa 400 Bund Planten, 90 Ziegen und Schafen nebst 8 Rindern wurde daher angenommen. Die Uberbringer, etwa 700 Mann, erhielten durch den Dolmetscher in der Bangato- mundart eine ernste Verwarnung, worauf mir gesagt wurde, die Häuptlinge seien unschuldig an dem Uberfall, welcher gegen ihren Willen stattgefunden habe. Nachdem die Leute noch hatten mitansehen müssen, wie ein großer Teil der Tiere an Fongafa als Anerkennung seiner freundlichen Haltung geschenkt wurde, entließ ich sie. Zur Belohnung meiner Leute für ihr tapferes Benehmen, zur Herstellung gerösteter Fleischvorräte und aus politischen Erwägungen blieb ich bis 22. in Fongafa. Es kam mir darauf an, den Eindruck kennen zu lernen, welchen das Gefecht auf die umliegenden Stämme gemacht hatte. Derselbe war ein be- deutender, was im Interesse des Fortgangs der Expedition mit Freuden bemerkt wurde. Spätere Aussagen der von mir besuchten Stämme ergaben, daß der Erfolg vom 20. November den Weg frei gemacht hatte. Unter dem Elndruck des Gesechtes wurde Bangato plötzlich elfrig. Täglich erschienen zwei bis drei Gesandtschaften, und auch eine Ab- ordnung für Bamenda stellte sich ein, welcher ich ein Schreiben dahin mitgab. Der Weg nach der Station soll über Bangue, Kunda (2), Foka, Babadju vier bis fünf Tagemärsche betragen. Aus Bamum langte ungefährdet eine Gesandtschaft an, welche im Auftrage des Sultans feststellen sollte, ob ich durch Bangato gekommen wäre. Leider trasen mit dieser Gelegenheit die lange erwarteten photographischen Utensilien nicht ein, welche ich für diese Expedition bestellt hatte, aber erst in Duala vorfand. Der Oberhäuptling von Fonga übersandte einen großen Elfenbeinzahn und ließ melden, er sei krank, werde aber nach seiner Wiederherstellung sich persönlich einsinden. In der Tat erschien er auch am 23. in dem kleinen Dorfe Balong, das ihm unterstellt ist. Der Häuptling, Namens Gangmanji, machte einen vortrefflichen Eindruck und übertraf an würdevollem und zurückhaltendem Wesen, das aber fern von Furcht oder Mißtrauen war, alle seit Bamum gesehenen Häuptlinge. Er erbat und erhielt Medizin und entfernte sich dann vor Einbruch der 591 Dunkelheit. Der Weg nach Balong führte am 23. von Fongafa aus durch ein Hügelgelände mit steilen Auf= und Abstiegen aber trotzdem nur wenig Wasser- adern. Am Fuße des Batscha wurde hinter einem mit dem Berge ungefähr gleichlaufenden Hügelzug das große Fonja in reich angebautem engen Tale sichtbar. Die Hügel weisen bedeutenden Bestand an Olpalmen auf, die Hänge sind teilweise bewaldet, und Glimmer in kleinen Stücken tritt häufig offen zu Tage. Viele große und weniger ausgedehnte Farmen, Gehöfte und einzelne Häuser beweisen die Dichtigkeit der Bevölkerung, welche von Bangato ab aufgefallen war. Die Wege sind breit und in ganz vortreff- licher Verfassung wenn auch mit ungenügender Be- rücksichtigung der Geländeunebenheiten geführt. Dies alles machte den Eindruck geordneter Verhältnisse und sprach dafür, daß ein bedeutender Handelsplatz in der Nähe sel. Der Weg nach Fonkwe zeigte denselben Charakter der umgebenden Landschaft wie am 23., nur wurde dieselbe von zahlreichen Wasser- adern durchzogen, welche nach Südosten zu fließen, ohne daß ich aber erfuhr, in welchen Fluß sie münden. Weinpalmen an den Bächen sind häufig, das Gestein ist eisenhaltig. Die ganze Gegend trägt den Charakter eines hochgelegenen Hügellandes mit regellos aufgesetzten rundlichen Kuppen, welche durch tiefe und steile Einschnitte getrennt sind. (Schluß folgt.) Togo. Bildung einer Dandelskammer. In einer am 11. Juli d. Is. stattgehabten Ver- sammlung der Kaufleute ist eine Handelskammer von Togo gebildet worden, der bis jetzt acht in Togo ansässige Handlungshäuser beigetreten sind. Rüstenbahn in Vogo. (Vgl. Kolonialblatt Nr. 15, 1904.) Einem Bericht über den Stand der Bauarbeiten Anfang August entnehmen wir folgendes: Die Spitze der Kolonnen arbeitete etwa bei Kilometer 32, dlie Erdarbeiten waren bis Kilo- meter 26,5 fertiggestellt. Die flachen Böschungen haben sich gehalten, und bis zum Kilometer 10 zeigt sich auf denselben schon der Anfang einer Vegetation, so daß anzunehmen ist, daß die Böschungen trotz des sandigen Bodens sich von selbst besamen, und die Kosten für das Ansäen gespart werden können. Schwierigkeiten wegen des Grunderwerbs oder wegen sonstiger Entschädigungen haben sich bisher nicht ergeben. Auf der Strecke arbeiten etwa 500 Mann. Das weiße Personal ist unverändert. Der Gesundheits- zustand der Arbeiter war gut, derjenige des weißen Personals ließ zu wünschen übrig.