Aus dem Bereiche der Missionen und der Antisklaverei-Bewegung. Dem 89. Jahresbericht der Evangelischen Missionsgesellschaft zu Basel entnehmen wir solgende Daten über den derzeitigen Stand der Mission in Kamerun: Der Ton der Berichte aus Kamerun klingt sehr verschieden. Aus Mangamba, Lobetal und Bombe ist wenig Erfreuliches zu berichten. Doch ist von Mangamba aus das Werk bedeutend ausgedehnt worden, einige neue Außenstationen konnten ge- gründet werden, und man fand von Bombe aus bei weiteren Reisen freundliche Aufnahme. Lobetal weiß fast nur von Rückgang zu berichten. Dagegen zeigt Duala mit den Hauptstationen Bonaku und Bonaberi einen kräftigen Fortschritr. Diese beiden Stationen hatten zusammen fast 400 Heiden- taufen. Man bemerkt einen fortschreitenden Einfluß des Christentums, eine allmähliche Umwandlung der öffentlichen Meinung, ein Zurücktreten heidnischer Sitten, da und dort schon ein Uberwiegen des christ- lichen Elements über das heidnische, eine Empfäng- lichkeit für die Bildung, die die Schulen bieten. Durch energische Maßregeln der Regierung hat sich auch das äußere Bild von Duala vorteilhaft ver- ändert. Es wurden gute, gerade und breite Straßen in den Städten angelegt, während früher nur schmale und schmutzige Fußpfade von einem Stadtteil zum andern führten. Ohne Zweifel sind dadurch auch die Gesundheitsverhältnisse verbessert worden. Am Fuß und am Abhang des Kamerunberges im Stationsgebiet Viktoria und Buea kommt man dem Volk der Bakwiri nur langsam nahe, und auch die anderen Stämmen angehörigen Küstenbewohner zeigen nicht viel Empfänglichkeit, doch darf die Sta- tion Vektoria von einigen Fortschritten berichten, in Viktoria selber und besonders in Boana, und von Buea aus konnten zwei neue Außenstationen Ikaba und Ebonje, gegründet werden. Den bedeutendsten Fortschritt weist die Station Edea mit Sakbajeme am mittleren Sanaga auf. Hier konnten nicht nur, hauptsächlich als Frucht unserer Schulen, zahlrelche Heiden getauft werden, 37 in Monga, 89 in Logobi und 55 in Sakbajeme aus dem Stamm der Babimbt und Bikok, sondern es wurde auch der Einfluß der Mission weiter aus- gedehnt. So wurde in der Richtung nach Jaunde eine neue Außenstation zwei Tagereisen weiter im Innern gegründet. Das bedeutendste Ereignis des letzten Jahres in der Kamerunmission, vielleicht überhaupt in der Basler Mission, war die Niederlassung der Mission in Balt. Es ist dem ganzen Charakter des Landes nach eine neue Welt, in die die Mission geführt worden ist, dieses Bali im Grasland des inneren Afrika, eine Welt, der das Evangellum noch fremd ist, nach der aber schon der Islam sich ausstreckt. Sie bietet unserer Mission eine neue große Ausgabe, 595 für die jetzt die rechte Zeit gekommen ist; vielleicht ist es im Blick auf dos Vordringen des Islam die höchste Zeit für das Eintreten der Mission. Die europäischen Missionare und eingeborenen Arbeiter sind folgendermaßen auf die einzelnen Sta- tionen verteilt: Europ. Missionare Eingeborene Arbeiter S 1. . i 8 S 513 S. —— Stationen ẽ * * “mr- 9 E ——— 223 S SeESS 1 . Bonaktt...10 3 11124 — 25 Bonaberi 4 11— — 24 — 24 Bombbe 4 3 — 18 8 — 18 Mangamba 3 1 25 9 34 Njasoso 3 2 — 4 2 6 Lobetal 3 11——— 1910l— 19 Edeass324 29 Viktoricg 2 1 —— 7 — 7 Bue . 4 2 —— 7 — 7 Balll 2 —— — — — Total!1 9 17 D 1| 152 16 169 Der stellvertretende Gouverneur von Togo, Graf Zech, hat die Station Ho der Norddeutschen Missionsgesellschaft besucht und ihr folgenden aner- kennenden Brief gesandt: „Ich bin Ihnen außerordentlich dankbar, daß Sie mir Gelegenheit gegeben haben, auch die Schulen Ihrer Missionsstation zu besichtigen. Ich habe mich davon überzeugen können, daß die Fortschritte der Schüler in Erlernung der deutschen Sprache sehr erheblich sind. Es ist dies um so erfreulicher, als weite Kreise in Deutschland an der Ausmerzung des Englischen und der Förderung des Deutschen unter den Em- geborenen des Schutzgeblets das lebhafteste Interesse nehmen. Ich wünsche von Herzen, daß das segens- reiche Wirken der Missionsstation Ho auch fernerhin auf fruchtbaren Boden falle, und daß die Herren Missionare den Dank für ihre aufopfernde Tätigkeit in den Früchten ihrer Arbeit reichlich ernten mögen.“ Am 29. September d. Is. wurde in Lealatele in Samoa die katholische Kirche eingewelht. Uber den Bau lesen wir im Heft 12 der Zeitschrift „Kreuz und Schwert“ folgendes: Schon seit vielen Jahren hatte man in den Hütten der Eingeborenen das große Unternehmen besprochen: eine Kirche aus Stein zu bauen, hier, wo die nötigsten Materialien zu einem solchen Bau fast gänzlich fehlen. Sand und besonders Kalk sind schwer zu haben. Die Eingeborenen müssen 4 bis 5 m tauchen, um die Korallensteine, woraus Kalk gebrannt wird, aufzufischen. Sie haben so fleißig gearbeitet, daß nach drei Jahren die Kirche fertig stand, ein herrlicher Beweis, was diese Eingeborenen vermögen, wenn sie Lust zu einer Sache haben.