D. Den 14. Oltober. General v. Trotha meldet unter dem 10. Ok- tober aus Sturmfeld: „Die Abteilung Volkmann (3. Kompagnie vom Feld-Regiment 1. 2 Maschinen- gewehre Wossidlo, die Halbbatterie Madai und die Besatzung Grootfontein) marschiert über Otjosond= jou—Osondema ab und besetzt dieses, Otjituo und Grootfontein, sowie mit stärkeren Postierungen und den beiden Maschinengewehren Namutoni. — Die Abteilung Fiedler beläßt die 8. Kompagnie und die Halbbatterle v. Winterfeld in der Gegend von Okaundja, die 6. Kompagnie und die 2. Batterie in Waterberg und Otjosongombe, besetzt mit der Kompagnie Brockdorff Otawi und Naidaus und säubert den ganzen Bezirk. Die Abteilung Mühlen- fels (Stab des Feld-Regiments 1, Bataillonsstab III 9., 10. und 11. Kompagnie des Feld-Regiments 1, Maschinengewehr-Abteilung Dürr und die 6. Batterie) besetzt die Wasserstellen von Okowindombo bis Oko- sondusu sowie Otjosondju. Die Abtellung Estorff (Stab I und die 4. Kompagnie, Stab II, 5. und 7. Kompagnie des Feld-Regiments 1, 4 Maschinen- gewehre Saurma-Jeltsch sowie die 3. und 4. Batterie) sperrtdie Wasserstellen in der Gegend von Ombuatogo— Owinaua Naua—Otjünene—Epata und verfolgt den Feind östlich über Epata bis Grenze. Das Detachement Becker (früher Winkler) ergänzt Estorff. Die Ab- teilung Heydebreck (die 5. Kompagnie des Feldregi- ments 2, 2 Maschinenkanonen und ein nichtfahrbares Maschinengewehr) bleibt in Ombakaha und Kl. Oka- handja, zur Aufsklärung nördlich und östlich auf Ganas. Deimling erreichte mit drei Kompagnien und 1 Batterie am 3. früh Otjimanangombe. Die Wasserstelle war vom Feinde tags vorher fluchtartig in Richtung Rietfontein verlassen. Deimling überfiel am 4. und 5. bei Ombu Omambonde und Omb# Jamorombora mehrere Werften und erbeutete Vieh. Er klärt unter Festhaltung von Ganas und Otjima- nadombe im Norden und Nordwesten auf und ver- solgt soweit irgend möglich auf Rietfontein. Der Rest der Abteilung hat Sturmfeld Epukiro und Kalk- fontein besetzt. Die Postierung Eware—Okatjekuri— Okawarumende wird Verbindung mit der 7. Kompagnie Feldregiments 2 in Goaabis durch eine Patrouulle suchen. Die 2. Kompagnie des Feldregiments 1 be- gleitet mich zunächst, soll dann Onjatlberge gegen Groß- Barmen säubern und rückt später nach Omaruru." Den 14. Oktober. Aus Windhuk wird unter dem 13. Oktober ge- meldet: Nach Bericht aus Keetmanshoop über Lüde- ritzbucht-Swakopmund hat Hendrik Witboi durch Samuel Isaak am 3. Oktober Burgsdorff Kriegs- erklärung gesandt. Marenga leistet kräftigen Wider- stand. Er erhält dauernd Zulauf gut Bewaffneter und Berlttener. Zahlreiche Hottentottenansammlungen am Grootbroekkarros (80 km südlich von Gibeon). Die Verbindung mit Gibeon ist abgeschnitten. 641 Deutsch-Neu-Guinea. Die Unruhen in Friedrich-Wilbelmshafen. Über die Unruhen in Friedrich-Wilhelmshafen (Kalser-Wilhelmsland) liegt bisher nur folgender kurze Bericht des Kaiserlichen Gouverneurs in Her- bertshöhe vom 5. August d. Is. vor: S. M. S. „Möwe“ traf am 27. Jult in Friedrich- Wilhelmshafen ein und fand dort folgende, mir durch den Bezirksamtmann Stuckhardt brieflich kurz be- stätigte Lage vor. Die Eingeborenen der Insel Siar und Rageta, zusammen etwa 80 wehrfähige Männer aufweisend, hätten sich verbündet, um zu bestimmter Stunde sämtliche Europäer in Friedrich-Wilhelms- hafen zu ermorden und sich der Waren und Waffen zu bemächtigen. Die Ausführung sollte am 26. Juli früh stattfinden. Es fiel auf, daß zahlreiche Kanus der Eingeborenen im Hafen erschienen, die mit Waffen gut ausgerüstet waren. Die Eingeborenen landeten zum Teil und legten vor dem Amtshause Geschenke in Früchten nieder. Der Amtmann sollte erschlagen werden, während er sich von ihrer Besichtigung um- und dem Hause zuwandte. Die Dogge des Amt- manns schlug aber an, so daß er sich wendete und dem Streich entging. Es war auch kurz vorher von dem Regierungsarzt Dr. Hoffmann eine Warnung übersandt worden, so daß die Truppe unter Gewehr gehalten war. Die Elngeborenen stürzten sofort nach Mißlingen des Streiches in ihre Kanus und flüch- teten, die Truppe versuchte die Verfolgung, schoß einen Mann nieder, wurde aber durch den Amtmann an jedem weiteren Vorgehen verhindert, der ohne genügende Aufklärung ein Gefecht nicht einleiten wollte, das zur völligen Vernichtung der Eingebo- renen geführt hätte. Der Missionar Weber in Siar behauptet, das ganze Vorkommnis entspringe einem Mißverständnis, die Eingeborenen hätten nie an ein Vorgehen gegen die Europäer gedacht; sie wüßten doch sicher, daß sie in jedem Falle rettungslos ver- loren selen. Es traf sich außerordentlich günstig, daß S. M. S. „Möwe“ am 27. Juli einlief. Die verlangten Rädelsführer wurden sofort ausgeliefert, angeblich sind es früher im Dienste des Gouvernements ge- wesene Soldaten. Die Bevölkerung ist in das Ge- birge geflüchtet. Die volle Aufklärung und richtige Darstellung kann erst die durch den Amtmann ein- geleitete Untersuchung geben. Ich halte ebenso wie der Bezirksamtmann die Lage für völlig sicher, so- fern nur die Wachsamkeit nicht erlahmt und immer wieder eine starke Macht gezeigt wird. Nach elnem späteren amtlichen Telegramm des Kaiserlichen Gouverneurs sind sechs Rädelsführer hingerichtet worden, zehn Elngeborene sind zu Ge- fängnisstrafen verurteilt.