Grasland überleitet, südöstlich aber im Dscha-Bogen wleder einer unbewohnten Buschzone weicht. Mit Ausnahme von Majus, wo mich der Jemwam (Jekombe) = Häuptling Manduka, eine zwelfelhafte, mit den Jengone nahe befreundete Größe, mit seinen Leuten empfing, erwarteten in den einzelnen Ortschaften höchstens noch eine beherzte Natur männlichen Geschlechtes und ein mit eben- soviel Runzeln wie Jahren ausgestattetes welbliches Wesen meine Ankunft, melst letzteres allein; von Ekutu ab, wo die vereinigten Jetsang, Jesum und Wogetemabek vor 18 Wochen gegen die Patrouille Jacob gefochten hatten, fehlte auch dieses. Die Friedensunterhandlungen mit den vor- genannten Stämmen haben durch den Wiederausbruch des Aufstandes im Njem-Gebiet, nach Abmarsch des Oberleutnants Scheunemann zur Küste, eine Störung erlitten; sie wollen offenbar den Ausgang des dorti- gen Kampfes abwarten und lassen sich deshalb weder sehen noch finden. Den kurz vor meiner Ankunst am Lobo eingetroffenen Nachrichten zufolge sollte indes der stellvertretende Leiter der Verwaltung Süd-Kamerun in den letzten Tagen einen Hauptschlag gegen die Aufständischen geführt haben; die Nach- richten sprechen von zahlreichen Toten und über 200 Gefangenen auf feindlicher Seite. Dieser Erfolg und die jetzige Zusammenkunft mit dem Leiter von Jaunde lassen eine Beschleunigung der Unterwerfung erhoffen. Da über den Anmarsch des letzteren in Jebekolo werfung der Jengone-Mbidtmunke, nichts zu erfahren war, marschierte ich, nach einem Ruhetag, am 29. Juli nordwärts nach dem Jengone- dorf des Mangele—Mangabane und sandte von dort Boten nach Mbidlmunke; am 31. Juli abends erhielt ich dann Nachricht von dem Anmarsche des Oberleutnants Dominik, der infolge Erkrankung seinen Abmarsch hatte verschieben müssen und am 2. August in Mangeles Dorf eintraf. Das Gebiet der so lange Zeit dem Handel ver- schlossenen Jengone reicht somit südlich tatsächlich bis zwei Märsche an Temo heran; zur Zelt ist der rechtzeitig zu erfahren. Sauber geführte Ortschaften von mehr als 10 Feuerstätten gehören zu den Seltenheiten. Hier wo Bulus, Betis und Djenes zusammen- stoßen, steht sichtlich das Waffenhandwerk selt langem in besonderer Blüte; dem leidenschaftlichen Kampf- und Rachebedürfnis weicht selbst das Gefühl der Stammesverwandtschaft. So war gerade in den letzten Jahren Manduka gegen seine Jekombe-Brüder, die Wogetemabek mit den Jengones des Mbidimunke verbündet, und man geht in der Annahme wohl nicht fehl, daß die Bedrängnis des letzteren durch die Station Jaunde zu Beginn des Jahres die Wogete- mabeks, im Bunde mit Jetsang und Jesum, zu einem Waffengang gegen den nunmehr isolierten Mandnka ermutigte. Der allgemeine Aufstand im Djemgebiet, dem berelts ein weißer Kaufmann und zahlreiche farbige Händler zum Opfer gefallen waren, lieferte weiteren Zündstoff zu einem ausgedehnten Rachezug gegen Westen und die dortigen Weißen, der durch das oben erwähnte Gefecht der zufällig hier erscheinenden Patroullle Jacob zum Stehen kam. Bei dieser Sachlage wird eine Stationsanlage zwischen den Oberläufen des Njong (Long) und Dscha zunächst mit Kämpfen zu rechnen haben; solch kriegerlsche Stämme pflegen sich nicht ohne weiteres der Herrschaft der Weißen zu beugen, und gelingt es anfangs vielleicht auch durch eindringliches Zureden und unter Benutzung des Eindruckes von der Unter- so wird es dann, wenn Leistungen an diese Stämme herantreten, zu blutigen Auseinandersetzungen kommen, die nach den im Ebolowa-Bezirk gemachten Erfahrungen weit mehr Opfer kosten als eine sofortige rücksichtslose Unterwerfung. Als geeigneten Stationsplatz halte ich auf Grund der neuesten Karte und in Ubereinstimmung mit dem Leiter von Jaunde, die Wasserscheide zwischen Niong von Enden und Manduka über Mangele—Mbidi- munke nach Jaunde führende Weg eine begangene Karawanenstraße. Die Dörfer des Mangele, eines Unterhäuptlings von Mbidimunke, waren bei meiner Ankunft verlassen; doch kom er mit seinen Leuten und reichlichen Lebensmitteln, als ich ihn durch die Trommel meine friedlichen Absichten hatte wissen lassen. Die zahlreichen rauchgeschwärzten Dorftrümmer, viel schon vom Grün überwuchert, und die gesamte Dorfanlage in dieser Gegend zwischen Dscha und Njong (Long) zeugen von den fortgesetzten Kämpfen ihrer Bewohner untereinander; meist verzetteln sich die Wohnstätten einer Häuptlingsschaft in bunt zu- sammengestellte, an und seitlich des Hauptwegs liegende Gruppen von 3 bis 4 Hütten, weit genug vonelnander entfernt, um einen feindlichen Uberfall und Dscha, etwa in der Gegend von Akolenlenge. Glelchweit von Jaunde und der Niederlassung der Süd-Kamerun-Gesellschaft in Jukaduma entfernt, würde sie dieser und der um die Hälfte näheren in Bertua den nötigen Rückhalt geben sowie auch die über Bidjum (50 km südfüdöstlich) laufenden Verbindungen sichern können. Von Elnfluß auf die Platzfrage sind natürlich die Entschließungen der genannten Gesell- schaft bezüglich Anlage ihrer Hauptdepotplätze; käme für einen solchen Bidjum selbst oder ein Platz am oberen Dscha aus kommerziellen und Transportrück- sichten in Frage, so müßte auch die Sicherungstruppe dahin; für die etwas weite Strecke nach Jaunde genügte, wenn nötig, ein (später eingehender) Secher- heitsposten, ähnlich dem jetzigen in Temo. Letterer würde zweckmäßig an den Dscha vorrücken, entweder an die Lobo-Mündung oder in die Nähe des Über- gangs von Kongulu, je nach dem Weg, welchen die genannte Verwaltung als Hauptlandverbindung zur Küste wählen würde.