wegen der für die Wirte damit verknüpften hohen Kosten auf neutralem Boden abzuhalten, war von Koror eindringlich widersprochen worden. Leider konnte ich die Absicht, die Inseln zwischen Koror und Pilillu und den südlichen Teu Babelsoaps zu besuchen, nicht ausführen, weil sich mein Fußleiden, dem ich anfangs zu geringe Bedeutung beigemessen, derartig verschlimmert hatte, daß ich das Haus nicht mehr verlassen konnte, daneben herrschte aber zehn Tage lang ein derartiges Unwetter, daß kein Boot vom Lande abkommen konnte. Die unfreiwlllige Muße nutzte ich mit schriftlichen Arbeiten und ethnographlichen Beobachtungen aus und ließ, wenn dos Wetter es erlaubte, Pflanzen und Insekten sammeln. Am 13. August kam der Schuner „Tarang“ von selner Reise nach den Inseln Sonsol, Pul und Merir zurück; es war ihm schwerer Stürme und ungewöhn- lich hohen Seegangs wegen nicht möglich gewesen, sein Ziel zu erreichen; dieselbe Erfahrung hatte vorher ein japanischer Schuner zweimal gemacht. Da der Postdampfer „Medan"“, den ich requiriert hatte, um auf der Fahrt von Hongkong nach Jop die Palau anzulaufen und mich aufzunehmen, am 12. erwartet werden konnte, bis zum 20. aber nicht eingetroffen war, schiffte ich mich an diesem Tage zur Rückfahrt wieder auf dem Segler nach Jap ein. Am folgenden Morgen wurde nach der Insel Aregur gesegelt und dort vor der Handelestation der Firma Ol'Keefe geankert und am 22. mit einem großen Boot im Schlepp abgesegelt; bei der schon vorgerückten Zeit konnte aber die Passage nicht erkannt werden, und das Schiff mußte von neuem ankern. Erst am nächsten Tage wurde das offene Meer erreicht, es kam donn wieder so schweres Wetter auf, daß das Boot lecksprang und gekappt werden mußte. Am 23. wurde mittags der Atoll Ngulu gesichtet und am nächsten Morgen 7 Uhr Jap erreicht, wo der Postdampfer am Tage vorher eingetroffen war. Er hatte den Hafen von Malätkal einen Tag nach meiner Absahrt erreicht. In dem Verhalten der Palauer geaenüber der Verwaltung ist eine allmähliche Wandlung zum Bessern nicht zu verkennen. Die große Zurückholtung und eine gewisse trotzige Uberhebung ist gewichen und hat einem offenen Vertrauen und freundlichen Benehmen Platz gemacht. Bei dem stark aus- geprägten Erwerbssinn der Palauer ist es gewiß bezeichnend, daß sie für die mich begleitenden Polizei- soldaten während des gesamten Aufenthaltes unent- geltlich reichliche und gute Nahrung lieferten, daß sie Kanus stellten, Botengänge ausrichteten und beschwerliche Meeresfahrten bel schwerem Wetter antraten. Vor allem zeichnete sich sowohl früher wie diesmal der zulünfilge Oberhäuptling von Koror, Namens Orekoko, aus, dessen Sohn schon längere Zeit in der Polizeitruppe dient. Orekoto ist mehrere Jahre an der asiatischen Küste gewesen, spricht gut englisch und gilt als der beste Lotse und Seemann 52 in den Palau. Er hat sich aber jenen schönen Stolz bewahrt, trotz seiner Bekanntschaft mit europäischen Gebräuchen, nichts anderes sein zu wollen, als eln einfacher Naturmensch. In seiner hohen, muskalösen Gesiolt, dem ausdrucksvollen energischen Gesicht mit weißem, wallendem Bart und buschigen Augen- brauen ist er eine ungemein imposante Figur, ein prächtiges Modell für eine künstlerische Neptunsdarstellung. Seinen großen Einfluß auf die Palaubevölkerung hat er zugunsten der Verwaltung verwandt und diesem Umstande ist wobl zu einem guten Teil die loyale Haltung zuzuschreiben. Diepflanzungen der Station Räwieng in Neu-Mecklenburg. Die in den vorhergehenden Jahren gepflanzten Kokosnüsse gedeihen mit wenigen Ausnabmen gut. Von neuem Lande wurde nur eine kleine Fläche mit Kokosnüssen bepflanzt, das Hauptaugenmerk vielmehr in diesem Jahre darauf gerichtet, das früher Ge- pflanzte in gutem, gesundem und remlichem Zustande zu erhalten. Schädlinge, ven denen in der Plantage bis jetzt nur der Herzblattläfer vorkommt, haben einen nennenswerten Schaden nicht anzurichten ver- mocht, da zwei oder drei der jüngeren Anpbeiter unausgesetzt damit beschdftigt sind, dieselben von den Pflanzen abzulesen. Kem einziger Fall wurde kon- stotiert, vo ein Baum wirklich daran zugrunde ging; von den Schmarotzern befreit, erholen sich die Bäume slets schnell. Im ganzen wurden im Lause des Jahres mit Neuanpflanzungen und Gisotz für schlechtes Material etwa 2500 Nüsse ausgrpflanzt. Die in der Nähe des Regierungssitzes wohnenden Eingeborenen erhielten je nach der Einwohnerzahl ihrer Dörfer kleinere oder größere Flächen der Pflanzung angewiesen, die sie rein hielun, wofür ihnen die Erlaubnis erteilt wurde, dort Unterpflan- zungen auf eigene Rechnung anzulegen. Es wurde so beiden Teilen geholfen, dem Gouvernement, daß das Land rein gehalten, den Emgeborenen, daß sie nicht erst im Busche Land für ihre Pflinzungen zu klären hatten. Die Eingeborenen verrichteten ihre Arbeit stets willig. Der der Station näher gelegene Teil der Pflanzung wurde dagegen auf das gründ- lichste mit von Wasserbüffeln gezogenen lleinen Pflügen von allen Graswurzeln gereinigt und dann sofort mit Unterpflanzen von Feldfrüchten begonnen. Die besten Erträge lieferten Mais und Süßkartoffeln, Baonanen und Maniok bleeben hinter den gestellten Erwartungen zurück. Sämtliches auf der Station gehaltene Vieh konnte aus der Pflanzung gefüttert werden, und es wurden außerdem noch 264 Zeniner Mais nach Herbertshöhe gesandt. Seit September 1903 sind die sämilichen Arbeiter nur mit auf der Station selbst gezogenen Produkten verpflegt worden, und wurde Reis nur an Kranke verabreicht. Da der tägliche Durchschnittsbestand der Arbeiter, Ge- fangenen und Poltzelfoldaten etwa 165 Mann be-