Kapitäns, welchen siegestern Nachmittag erhalten haben. Der Kapitän teilt darin seinen Unterkapitänen mit, doß er jetzt fest entschlossen sel, mit der deutschen Regierung einen Krieg zu beginnen, da er nicht mehr verpflichtet sei, sein Wort zu halten, denn die Regle- rung täte es auch nicht; im Gegentell, sie mischte sich fortgesetzt in seine Angelegenheiten, ließe seine Leute in den Kriegen totschießen und versammele im Süden so viele Truppen, so daß er annehmen müßte, die Reglerung meine es auch nicht mehr ehrlich.“ Des weiteren sagte Herr v. Burgsdorff: „Beck, ich halte die Sache für sehr ernst, denn der Brief läßt an der Gesinnung des alten Hendrik bald kelnen Zweifel mehr übrig; ich glaube jedoch, wenn ich es schaffe, bis morgen früh beim Kapitän zu sein, es noch nicht zu spät sein wird, um das emsteste zu verhüten. Ich nehme Samuel und Petrus mit, ob- gleich der Kapltän an die beiden schreibt, sie sollten nicht kommen, da er doch nicht mehr umzustimmen wäre. Ihre Sache ist es nun, Beck, so lange es Ihnen hier nur möglich ist, die Ruhe unter den Weißen zu halten, falls irgendwelche Gerüchte auf- tauchen sollten. Sie übernehmen nach meinem Fort- ritt hier das Kommando, und ich verlasse mich da- rauf, daß Sie Ihr Bestes tun werden. Meine An- sicht isl nun die, wenn es verhütet werden kann, daß beim Bekanntwerden unter den Weißen eine Panik ausbricht, und ich erreiche morgen früh Hendrik und spreche mit ihm, so bin ich fest überzeugt, dem Be- zirk die Ruhe zu erhalten. Sollte nach meinem Fort- ritt nun aber irgend etwas passieren, wodurch Sie die Überzeugung erhalten, daß ernste Verwicklungen unausblelblich seien, so veranlassen Sie mit allen räften, zu retten, was überhaupt zu retten ist, und tun Sie Ihr Bestes, dem Bezirk jede Hilfe zu schaffen. Ich selbst denke übermorgen früh wieder hier zu sein." uf meine Bltte, den Brief einmal sehen zu dürfen, agte mir Herr v. Burgsdorff, daß derselbe im Be- itze von Samuel Jzoak sel. Herr v. Burgsdorff ging hierauf nach seinem Hause zurück und machte sich zum Abritt fertig, während ich die Eingeborenen zum Abmarsch fertig machen ließ. Da mir Bedenken aufstiegen, wie man unter den Weißen des Platzes die plötzliche Abreise des Herrn v. Burgsdorff nach Rietmond auslegen würde, ging ich nochmals zum Herrn Bezirksamtmann, traf ihn bereits zu Pferde zwischen seinem Hause und er Station und bat ihn um Befehle, was für einen blausiblen Grund ich den Ansiedlern angeben sollte, falls ich gefragt werden würde, weshalb Herr v. Burgs- dorff nach Rietmond wöre. Er sagte mir darauf- „Sagen Sie, es wären da zwischen mir und Hendrik persönliche Differenzen, und ritte ich hinaus, um die- elben belzulegen.“ Kurz vor Sonnenuntergang ritt Herr v. Burgsdorff mit seiner Begleitung aus Glbeon heraus, während ch du dem Kaufgeschäft von H. Krieß ging. daf dort auf der Veranda verschiedene Bewohner es Platzes und wurde von denselben auch sofort 323 befragt, was die Reise des Bezirksamtmanns zu bedeuten hätte; worauf ich den vorgenannten Grund angab. Gleich darauf rief mich Krieß in sein Geschäftslokal und sagte mir folgendes: „Soeben war Samuel Jzaak hier, und da er sehr bedrückt zu sein schten, frug ich, was ihm wäre und weshalb er mit dem Bezirksamtmann nach Rietmond ritte, worauf er mir sagte, daß er von Hendrik einen Brief erhalten hätte, mit welchem er aber nicht einverstanden wäre; darauf ich: „Na, wlll denn der Kapitän Krieg mit uns machen de worauf er: Es scheint sole darauf ich: Schleßen sie denn schon?# worauf er: vvielleichte sagte.“ Krleß frug mich daraufhin, was nun wahres daran wäre und ob es notwendig sei, seine auf der Farm befindlichen Geschwister und Mutter hereinholen zu lassen; ich antwortete ihm darauf: von dem, was er mir von Samuel soeben gesagt hätte, wüßte ich nichts, es könnte jedoch ober auch wohl in keiner Weise schaden, wenn er seine Mutter und die weib- lichen Geschwister für alle Fälle nach Gibeon herein- holen ließe. Nachdem wurde ich zur Wohnung der Frau v. Burgsdorff gerufen, welche mich frug, was ich von der ganzen Sache hielte und ob irgendwelche Gefahr im Anzuge wäre, denn sie hätte ihren Mann noch nie so niedergeschlagen gesehen. Ich antwortete ihr darauf, doß ich die Angelegenheit noch nicht richtig übersehen könnte, aber sicher wäre, daß, wenn Herr v. Burgsdorff zu Hendrik käme, alle Differenzen beigelegt werden würden. Als ich nunmehr nach meiner Wohnung ging, war es inzwischen schon dunkel geworden, und ich revidierte dabei gleichzeitig die Eingeborenenwerften; ich bemerkte dort, daß in verschiedenen Pontoks die Habseligkeiten zusammen- gepackt und verschiedentlich Vieh fortgetrleben wurde. Einige eingeborene Männer und Welber, welche ich daraufhin anredete, standen mir keine Antwort. Nach der Station zurückgekehrt, beauftragte ich den wach- habenden Polizisten, Sanitätsunteroffizler Thiede, die Werften im Auge zu behalten und mir alles Ver- dächtige zu melden, worauf ich in meine Wohnung ging. Ungefähr um 7 ½/ Uhr erhielt ich die Meldung, daß die Eingeborenen ihre Werften verließen und in der Richtung nach Rietmond abzögen. Darauf machte ich sofort in Begleitung eines eingeborenen Polizisten einen Rundgang über die sämtlichen Werften, traf überall aber nur noch einen Teil der Männer an, frug dieselben, was eigentlich los wäre, und ermahnte sie, Ruhe zu halten und die Weiber und Kinder zurückzuholen, da ein Grund zur Flucht doch absolut nicht vorläge. UÜberall erhielt ich jedoch auswelchende Antworten und man sagte mir, man wüßte nicht, was los wäre. Darauf ging ich zu dem auf Gibeon stationferten Missionar Spellmeyer und bat ihn, selnen Elnfluß darauf zu verwenden, die Eingeborenen am Platze zurückzuhalten. Herr Spellmeyer ant- wortete mir, daß er schon alles mögliche versucht hätte, lhm oaber selbst seine weiblichen Dienstboten entlaufen seien und er vollständig ratlos dastände