— 13 — Das in Berlin befindliche Kriegslager an Bekleidungs- und Ausrüstungsstücken für die Schutz, truppe Südwestafrika wurde von 710 auf 1500 Garnituren erhöht. Für die Ausbildung und den Dienstbetrieb wurden den auf den Ubungsplätzen zusammen- tretenden Verstärkungen der Schutztruppe für Südwestafrika folgende Druckvorschriften mitgegeben: a) „Beschreibung des südwestafrikanischen Schutzgebiets.= b) Praktische Erfahrungen aus Südwestafrika.= c) „Die Kämpfe der kaiserlichen Schutztruppe in Südwestafrika in den Jahren 1894—996, sowie die sich hieraus für uns ergebenden Lehren von Leutwein.= 4) . Lehren aus dem südafrikanischen Kriege von von Francois.= e) Der Krieg in Südafrika und seine Lehren für Deutsch-Südwestafrika von Dr. Hartmann.= f) „Meine Expedition 1900 ins nördliche Kaokofeld und 1901 durch das Amboland von Dr. Hartmann.= 8) Pferde an Bord von Kirsten. Außerdem erhielt jeder Offizier usw. und Unterofsizier bie acht Sektionen der Kriegskarte von Südwestafrika. Die von der Schutztruppe für Südwestafrika in den Kämpfen gegen die aufständischen Einge- borenen erlittenen Verluste sind seit der letzten Tagung des Kolonialrats — Juli 1904 — über das Dreifache gestiegen. Im genannten Monat betrug der Gesamtverlust 428 Köpfe, davon tot 307. Jetzt beziffert sich der Gesamtverlust auf 1 432 Köpfe, davon tot 981 Köpfe. Eine Zusammenstellung ist in Anlage 2 beigefügt. Auffallend hoch sind die Verluste an Führern (Offizieren und Unteroffizieren) im Verhältnis zu denjenigen an Mannschaften. Es kommen von dem Gesamtverluste: a) auf Offiziere 8 Prozent, b) auf Unteroffiziere 19 Prozent; von den Verlusten an Toten: a) auf Offiziere 7 Prozent, b) auf Unteroffiziere 17 Prozent, so daß, die Gefechtsstärke einer Kompagnie auf 100 Mann angenommen, im Verhältnis die Verluste die doppelte Zahl der zur Besetzung einer Kompagnie gehörenden Offiziere und etwas mehr als die volle Zahl der Unteroffiziere betragen. Die JZahl der Typhuserkrankungen hatte im Monat Dezember 1904 ihren höchsten Stand — 441 —, ging dann stetig herunter bis zum März 1905 — 174 — und ist seit April wieder etwas gestiegen. Zur Zeit beträgt sie etwa 5 ½ Prozent der Ist-Stärke — 266. Als Gründe für die Hartnäckigkeit des Typhus unter den Truppen müssen einerseits die ungünstigen Wasserverhältnisse, andererseits die großen Strapazen und die Schwierigkeiten der Verpflegung bei der erheblichen Ausdehnung des Kriegsschauplatzes und den schlechten Transportverhältnissen angegeben werden. Seit Anfang d. J. werden die neu hinausgehenden Truppen einer Typhusschutzimpfung unter- zogen. Diese Impfung ist eine freiwillige. Es sind bis jetzt 3000 Mann geimpft. Ein abschließen- des Urteil über den Erfolg der Impfung läßt sich noch nicht abgeben. Die Zahl der zur Zeit in Südwestafrika befindlichen Sanitätsoffiziere ist auf 140 gestiegen. Vom Januar 1904 ab sind infolge Krankheit usw. aus Südwestafrika zurückgekehrt: 425 Mann. Hiervon sind bis jetzt zur Entlassung gelangt: 238 Mann als inwalide, 63 „ zum Beurlaubtenstand, 6 behufs Rücktritts zur Armee, zusammen 307 Mann. Über den Rest, 118 Mann, ist zur Zeit eine Entscheidung noch nicht getroffen.