436 Nachrichten aus den deulschen Schuhgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestatiet.) Deutstch-Dltafrika. Auszug aus dem zebnten Jahresbericht der Westdeutschen Landels-- und Plantagen-Gesellschaft in Dässeldorf und Canga (Deutsch-Ostafrika). Wie alle anderen sind auch unsere Pflanzungen im verflossenen Jahr durch den herrschenden Arbeiter- mangel in ihrer Entwicklung gehemmt worden und war es uns nicht immer möglich, die nötige Anzahl Arbeiter zu erhalten, um unsere Pflanzungen genü- gend rein zu halten und gleichzeitig deren Ausbau in vorgesehener Weise durchzuführen. Der Arbeiter- frage wird seit geraumer Zeit von allen Beteiligten die größte Aufmerksamkeit gewidmet und wird es unter Mitwirkung der Regierung hoffentlich gelingen, mehr Arbeitskräfte aus dem Innern heranzuziehen. Plantage Schoeller wurde mit Rücksicht auf die zu erwartende kleine Ernte mit größter Sparsamkeit bewirtschaftet. Diese Pflanzung hat im Berichtsjahr die erste Kautschukernte gebracht, für welche wir in Hamburg 1723,61 Mk. lösten, was einem Durch- schnittsertrag von etwas mehr als 1 Mk. pro zapf- fähigen Baum und einem Durchschnittspreise von 2,65 Mk. pro Pfund Kautschuk gleichkommt. Mit Ceara-Kautschuk wurden 24 Hektar neu bepflanzt. Die Liberiakaffee-Pflanzung lieferte einen Ertrag von rund 40 Zentner im Verkaufswerte von 1293,55 Mk., doch dürfen wir im laufenden Jahr auf eine etwas größere Ernte rechnen. Die Aufwendungen für die Kautschuk-Neupflan- zung sind unter die Betriebsspesen verbucht worden. Plantage Masumbei hat die erwartete erste Ernte gebracht, und zwar 280 Zentner arablschen Kaffee im Werte von 10 361,29 Mk. Die Qualität ließ noch zu wünschen übrig, was teils auf die allzureichen Regengüsse, teils auch auf die vorläufig sehr primitive Aufbereitungsanlage zurückzuführen ist. Diese wird im laufenden Jahre ausgebaut und verbessert. Über Plantage Putin! haben wir nur zu be- richten, daß diese Anlage wie im Vorjahr von Kiomoni aus unterhalten und für dieselbe neue Aufwendungen nicht gemacht worden sind. Auf Plantage Magroto hat auch in diesem Jahr die Bekämpfung der Schädlinge unsere besondere Aufmerksamkeit beansprucht. Leider war es bei den, wie bereits weiter oben erwähnt, schwierigen Arbeiter- verhältnissen nicht möglich, alle in Aussicht genommenen Arbeiten programmäßig durchzuführen und hat dar- unter nicht unwesentlich auch die Qualität des geern- teten Kaffees gelitten. Das Erntequantum in der Hornschale war befriedigend, die Entwicklung der Bohne ließ aber zu wünschen übrig, so daß wir bei einer Gesamternte von über 200 000 Pfund Horn- schalenkaffee einen Erlös von nur 59 459,86 Mk. verzeichnen können; immerhin reicht dieser zur Deckung sämtlicher Aufwendungen für diese Plantage aus. Zur Vernichtung der verschiedenen Schädlinge wird auch fernerhin das Mögliche getan, den größten Erfolg versprechen wir uns aber von einem ganz gründlichen Schnitt der Kaffeebäume, d. h. Lichtung der Pflanzung, was aber bei der äußerst üppigen Vegetation auf Magroto sehr viel Arbeit erfordert und nur sukzessive geschehen kann. Plantage Kiomoni hat im Berichtsjahr unsere Erwartungen voll erfüllt. Die Aberntung des Restes unserer Mauritius-Agavenbestände hat 155 000 kg Mauritiushanf ergeben, welche zu hohen Preisen Abnehmer fanden und eine Einnahme von 87718,16 Mark brachten. Aus den 1906 schnittreif gewordenen Sisal-Agaven wurden rund 62 000 kg Sisalhanf im Werte von 43 043,75 Mk. gewonnen. Die Mauritius-Agaven sind durch obige Aberntung bis auf einen ganz kleinen Rest aus unseren Beständen geschwunden, dagegen haben wir die Sisal-Agaven- anlage erheblich vergrößert und durch Zupflanzung von 500 000 auf 800 000 Pflanzen gebracht. Die hierfür gemachten Aufwendungen haben wir ebenfalls auf Betriebsunkosten verbucht, trotzdem schließt das Konto dieser Plantage mit einem Uberschuß von 16 208,25 Mk. ab. , Aus dem Ertrag der Kokospalmen lösten wir netto 2126,82 Mk. Faktorelbetrieb. Das Ergebnis des Faktorei- betriebes ist im Berichtsjahr durch eine Kette un- günstiger Momente nachteilig beeinflußt worden und weist zum erstenmal seh epeeßen der Faktorei einen Verlustsaldo auf. Wir hatten im verflossenen Jahr u. a. einen starken Beamtenwechsel und damit ver- bunden ungewöhnlich hohe Reisekosten; die Herab- setzung des Rupienkurses von 1,3875 auf 1,88⅛ infolge der Neuordnung des Münzwesens in Deutsch- Ostafrika hatte für die Faktorei einen recht empfind- lichen Kursverlust zur Folge, und haben wir uns außerdem bel der Inventuraufnahme entschlossen, alle irgendwie nicht vollwertigen Lagerbestände ganz abzuschreiben. Im laufenden Jahr wird das Er- gebnis der Faktorei, soweit bis jetzt eln Urtell mög- lich, wieder befriedigender ausfallen. Ramrrun. Der Außenhanbel des Schutzgebiets Ramernn im Jahre 1904. Der Außenhandel des Schutzgebiets Kamerun (Küstengrenze) hat sich seit dem Jahre 1891 solgendermaßen entwickelt: