Deutsch-Südwestafrika. Der Derero-- und Hottentotten - Aufstand. 224. Den 1. August. Die Nachrichten über Hendrik Witboi haben sich in den letzten Wochen widersprochen. Noch am 5. Juli meldete Generalleutnant v. Trotha, daß nach Angabe des Majors v. Estorff Hendiik Witbol sich mit einem ansehnlichen Anhang, gut bewaffnet und ausgerüstet, auf englischem Gebiet bei Lehutitu befinde, in der Absicht, bei Beginn der Regenzeit in deutsches Gebiet einzufallen. Wenige Tage darauf lief die Nachricht elnes Agenten ein, Hendrik sei in vier Kolonnen in Anmarsch gegen die Linie Koes— Kirlis (nördlich Hasuur), um sich mit dem nach dem Nordostrand der großen Karas-Berge geflüchteten Morenga zu vereinigen. Hierauf wurden die am Auob entbehrlichen Truppen unter Major v. Esiorff bei Daberas und Persip versommelt und Hafuur stark besetzt. Die Aufklärung dieser Truppen be- stätigte die Agentennachricht nicht, hingegen wurde festgestellt, daß in den letzten Wochen in der Gegend von Gibeon und Daberas mehrfach kleinere Banden von Ost nach West durchgezogen waren. Auch die Patroulllen von Gibeon und Maltahöhe meldeten stärkere Hottentotten-Ansammlungen in den Fels- schluchten des Hudup. Es wurde hierauf die Besatzung von Gibeon verstärkt und die 5. Kompagnie Feldregiments Nr. 2 sowie die Halbbatterie Winterfeld von Aminuis nach Stamprietsontein herangezogen. Allmählich mehrten sich die Anzeichen, daß Teile der Witbois in kleinen Banden den Auob nach Westen zu üÜberschritten. Einzelne Trupps zeigten sich bei Mukorob und am unteren Hudup, auch wollten treu gebliebene Berseba-Leute Hendrik Wurbot und seinen Unterkapitän Samuel Isoak in eigener Person am Hudup und in der Naukluft gesehen haben. Endlich wurde aom 20. Juli bei Seß- Kameelbaum, 30 km nördlich Gibeon, eine Ver- pflegungskolonne von 5 Wagen durch eine etwa 150 Mann starke Hottentotten-Bande überfallen und geplündert. · Jetzt meldet Generalleutnant v. Trotha, daß nach zuverlässigen Nachrichten Hendrik Witbol und Samuel Isaak nach dem Hudup-Revier gelangt waren. Sie sollen sich neuerdings nach dem südlich davon gelegenen Keltsub-Revier gezogen haben. Der General wird nach erfolgter Bestätigung dieser Nachricht alle verfügbaren Kräfte zum Angriff einsetzen. Gegen Cornellus wurde nach dem Gesecht bei Keidorus am 27. Juni die Verfolgung den Fischfluß abwärts und Oranjefluß aufwärts fortgesetzt. Es fanden wiederholt Zusommenftöße mit dem den Abzug seiner Werften deckenden Gegner statt und mußten die feindlichen Stellungen zum Teil mit dem 506 — Bajonett gestürmt werden. Der Feind hatte be- trächtliche Verluste an Kriegsleuten, Pferden und Vieh; seine durch wude Felsschluchten führende Rückzugsstraße zeichneten liegengebliebene Hotten- tottenleichen, Kadaver geschlachteter Rinder sowie zurückgebliebenes Jungvieh. Schwächeren Hottentotten-Banden gelang es, hier und da nördlich des Oranjeflusses deutsche Ver- pflegungstransporte anzufallen. Die Verpflegung der im Süden fechtenden Truppen wird durch diese Unsicherheit der Zufuhr beeinträchtigt. 225. Den 5. August. Nach den letzten Nachrichten ist nunmehr be- stimmt festgestellt, daß Hendiuk Witbol mit starken Krästen am Tsachelb, elnem zwischen dem Hudup und dem Keitsub nach dem Leberfluß führenden Rivier, sitzt. General v. Trotha gedenkt ihn dort anzugreifen und ist im Begriff, seine Truppen hierzu zu versammeln. Die Ausführung dieser Truppen- verschiebung wird mit Rücksicht auf die weiten Ent- fernungen erst in der zweiten Hälfte des August beendigt sein. Auch die unbedingt erforderliche Auf- füllung der Magazine wilrd erhebliche Zeit bean- spruchen. Morenga wird durch schwächere Kräfte beobachtet werden. Am 28. Juli überfiel eine kleinere Hotten- totten-Bande die von sechs Mann besetzte Station Gainaichos, 25 km nördlich Berseba. Nach ein- stündigem Gefecht zog der Feind unter Verlusten nach dem nahen Hornkanz ab. Auf deutscher Seite wurden 1 Reiter schwer, 3 Reiter leicht verwundet. Nach Aussage eines Überläufers betrugen die felndlichen Verluste in dem Gefecht am Gamtoap am 14. Juni 25 Tote, 3 Schwerverwundete, in dem Gefecht bei Narus am 17. Juni 18 Tote und 2 Schwerverwundete. Die Telegraphenlinie Kcetmanshoop—Warmbad ist nunmehr fertiggestellt. Samva. Neue Seekarten. Vom Reichs-Marine-Amt sind folgende deutsche Admiralitätskarten neu herausgegeben: Nr. 257, Samoa-Inseln, 1:500 000 mit den Nebenkärtchen: Aluuluu-Reede, Tau-Reede, Sili- Reede, Faleasau Bucht, Manua-Inseln, Leone- Bucht, Hübner-Bucht, Aluau-Bucht, Fungasar- Hafen, Vatia-Reede, Massefau-Bucht, Tutuila, Oafonu-Hafen, Aur-Hafen, Fagaitua-Bucht, Pago- Pago-Hafen, Rose-Inseln. Preis 1,90 Mk. Nr. 258, Insel Upolu, 1: 100 000 mit den Nebenkärtchen: Safatu-Bucht, Mulifanua-Hafen, Weilele-Bucht, Falifa-Hafen, Saluafata-Hafen, Fangaloa-Bucht, Aleipata-Reede, Uafato-Bucht, Falealili-Hafen. Preis 2,15 Mk.