des Lagers. So bequem die eigene Sicherung in dem einsichtigen Gebirgslande ist, so schwer ist es, wirksame Erfolge zu erringen, denn der Eingeborene sieht weithin jeden Menschen und geht eben, wenn er die Wirkung des Gewehrs erst kennt, von Berg zu Berg, erscheint da, wo man eben war und ver- schwindet, wo eine Patrouille erscheint. Dabei macht es sich besonders fühlbar, daß der farbige Soldat hier in der Regel zu einfältig ist, um richtig Entfernung zu schätzen und mit hohen Visierstellungen zu treffen. Sierra-Leone-Leute, Wey-Soldaten und Jaundes sind eben Söhne des Urwaldes oder der unübersichtlichen Hochgrasländer. Immerhin waren am 5. Februar die Dubanjas ruhig, und ich konnte. am 6. früh 10 Mann im Lager lassen, mit 60 Sol- daten und den Batis gegen 7 Uhr am Skono er- scheinen. Meine Voraussetzung sollte sich erfüllen. Schon als wir in die Ebene traten, hörten wir das Schießen der Biakas, die uns hinter der Schlucht am Dorfrande erwarteten. Die Bapeas gebärdeten sich in der allen Negern bei solchen Gelegenheiten eigentümlichen wilden Art, die den Gegner in Schrecken setzen soll, und verschossen, als wir aus- schwärmten, redlich ihr Pulver. Vom Rande der Schlucht bis zu den ersten Gehöften waren 150 m, die wir feuernd zurücklegten. Die Bapeas heelten zuerst wacker, suchten sich hinter ihren Schilden und den Pisangs zu decken, und mehrfach kam es zum Handgemenge. Aber sie konnten nicht schnell genug laden und verloren gar zu viel Menschen, so daß bald eine wilde Flucht entstand, und das Ganze sich zu einer Menge Einzelgefechte bis weit in die un- bewohnte Steppe hinein gestaltete. Gegen 2 Uhr sammelte ich. Unser Verlust belief sich auf 1 Soldaten und 2 Lagerfolger tot und 11 Verwundete. Die Verluste der Bapeas waren groß, Biaka selbst war gefallen. Wir hatten ein Gewehr eingebüßt. Der Soldat Atangana hatte sich auf der Verfolgung, eine Stunde von den Dörfern entfernt, plöglich allein unter einer Menge Bapeas befunden, die ihm die linke Kopfseite spalteten und sein Gewehr ent- gen. Nun war er um sein Leben gelaufen. Ihm östen sich, wohl infolge der Steine, an die er in seiner Angst gestoßen hatte, nach einigen Tagen fast alle Nägel von den Zehen. Wir übernachteten in nahen Ausbauten. Morgens entließ ich einige ge- kangene Welber, um die Biakas zur Unterwerfung bei Rücktehr der Expedition auszufordern. mM Daß die Expedition im weiteren Verlauf des arsches durch das Bapea-Geblet noch mehrmals hat fechten müssen, hat seinen Grund in der Feind- schaft der einzelnen Stämme untereinander, die nichts als die Sprache gemeinsam haben und sich hn iis Gohschließen, t daß sie kaum hören, was i m von ihnen be hären, Bar von asé„ passiert ist. Und was In Kamerun kenne ich — einige Tikars, Balis, Bamus, Mandiangolos ausgenommen — keinen Stamm, der sich ohne Kampf wirklich dauernd 531 unterworfen hätte. Dle aneinandergrenzenden Bapea- Stämme verkehren auf einem neutralen Marktplatz, der an der Grenze liegt, immer bewaffnet, in der Regel alle fünf Tage miteinander. Hler wird bei der Pfeise, die nie ausgehen darf, um Perlen und Speerspitzen gefeilscht, geheiratet, geschwatzt und sehr viel Palmwein getrunken. Das Prinzip des Zwischen- handels hatten bisher nur auf dem Schimmelpfennig- Wege an der Nordseite die Haussos durchbrechen können und auch das doch nur Infolge des ver- nichtenden Schlages, den die Expedition gegen die Sudikl und Blongele geführt hatte. Das ist nicht vergessen, denn letzterer schickte sofort, als wir am 9. Februar bei Manimbane in seine Nähe kamen, Friedensboten. Der Weg führt, nachdem die erste Bergkeite überschritten ist, durch weite Täler über Hügel und Kuppen bis an den von Stabsarzt Hoesemann erforschten Teil des Gebirges hinan. Die Bevölkerung ist schwach, well der Boden steril ist. Auf der Sohle der Täler stand noch jetzt in der Trockenzeit meist Wasser und an ihm auch stets zahlreiche Palmen. Durch Biangeles-Leute bekam ich mit den Manimbanes Fühlung, die von der Existenz weißer Männer in ihren abgeschlossenen Gebirgstälern in der Tat keine Ahnung hatten, was. ich so nahe der Küste nicht voraußgesetzt hatte. Die Manimbanes stellten willig Führer nach Westen, wo Haussa-Jäger sitzen sollten, von denen aber die Haussas aus Bioangele, die nach Jabassi handeln, nichts wußten. Es konnten also nur wilde Jäger sein, die von der Jaunde-Seite her so welt vor- gedrungen waren. Am 11. Februar trat die Expedition von Osten her in ein neues Bergsystem ein, das der wilde Stamm der Bunju-Uruku bewohnt. Bei dem Ober- häuptling Etajenge sollten die Haussa-Jäger sich aufhalten. Den ganzen Tag führte der Weg durch Täler zwischen den Manimbane= und Sudikl-Berg- zügen hin. Auch hier war das Land fast überall, wenn auch schwach, bevölkert. Die Eingeborenen wichen uns aus, obwohl unsere Führer sie über unser Kommen beruhigten. An einem kleinen Wasser- lauf stand kaum 50 m von mir — ich ritt hinter den Führern — ein Elefant, der einzige, den ich während der ganzen Expedition gesehen habe; er musterle uns neugierig. Es war ein starkes Weibchen. Ganz langsam drehte es um, klappte mit den Ge- hören und zog ab, mehrmals noch stehen bleibend, einen krummen Rüssel machend und böse zur Seite tretend. Offenbar gab es nur ungern seine Marsch- richtung auf. Lange noch konnten wir den Riesen an den Berghängen sehen. Mich wundert es, daß so mitten im Gebirge, bei verhältnismäßig geringer Asung sich Elefanten halten, aber wir spürten sie noch öfter, obwohl die Eindrücke auf dem felsigen Boden mit dem trockenen, kurzen Gras nur schwach und kurze Zeit haften. Über einen Bergrücken ge- langten wir am 11. Februar gegen 1 Uhr in einen Kessel, in dessen Tiefe von Bergen umgeben das