nüssen erschlagen worden sind. Von den nördlich über Mejae gelegenen Inseln ist noch keine Kunde hler eingetroffen. Hier auf Jabwor wurde ein ein- geborenes Mädchen von einem durch die Luft flie- genden Balken getötet. Die im Atoll von Jaluit lebenden Weißen sind sämtlich gerettet. Von den Kokosbaumbeständen und den Brotfruchtbäumen stehen nur noch einzelne Bäume, die Flutwelle hat die Inseln mit Geröll bedeckt. Die westliche Hälfte des Atolls, jedenfalls deren größter Tell, ist vom Orkan verschont geblieben. Am 30. Juni war hier in Jabwor schönes, sonniges Wetter, es wehte eine normale Brise. Um 1 Uhr nachmittags wurde eine ungewöhnlich hohe Brandung wahrgenommen, um 2 Uhr wusch die Brandung über den Strandweg und brach über schmale Teile der Insel, um ½5 Uhr stand berelts der größte Teil der nur zwei Meter über der Hochwassermarke sich erhebenden Insel unter einem halben Meter Wasser, um 5 Uhr brach eine mächtige Flutwelle über die Insel herein, Häuser und Bäume mit sich relßend. Die Weißen und eine große Zahl Eingeborener flüchtete jetzt nach dem starlen Holzbau der Jaluit-Gesellschaft. Der nunmehr mit Gewißheit zu erwartende Orkan brauste um ½6 Uhr über die Insel. Um ¼9 Uhr erreichte er seinen Höhe- punkt, die Nadel des Barometers begann zu schwanken und gleich darauf zu steigen. Der Sturm ließ all- mählich an Stärke nach bis er bei Tagesanbruch sich völlig legte. Der Wind war von Nordwest durch West und Süd bis zu Südost gegangen. Der am 29. Juni von Sydney hier eingetroffene Post- dampfer „Germanta“ lag während des Orkans in der Lagune vor zwei Ankern mit voller Kraft er- folgreich gegen den Wind dampfend. Zwei Ein- geborenen-Schoner, mit dem Dampfer die einzigen Schiffe im Hafen, sind auf das Riff geworsen worden. Von den Gebäuden der Landeshauptmannschaft ist, wie oben erwähnt, das Wohnhaus des Landes- hauptmanns stehen geblieben. Das Elsendach ist großentells abgehoben, eine Flutwelle ist in seine Räume gedrungen und hat das Haus derart er- schüttert, daß es sich an einzelnen Stellen gesenkt hat. Immerhin gewährt es in einigen Räumen noch Schutz gegen das Eindringen von Regen. Das durch die Flutwelle von seinem Platze geschobene Gebäude, welches die Amtsstube und die Wohnung des Sekretärs enthielt, ist so stark beschädigt, daß 207 seiner Wiederherstellung abgesehen werden muß. En Amtsstube ist in einen der noch benutzbaren Line des Wohnhauses des Landeshauptmanns verlegt worden. Wind und strömender Regen haben in der dachlos gewordenen Amtsstube schlimm ge- haust. Das Haus des Hafenmeisters ist zusammen- gesallen. Das Haus des Reglerungsarztes, die eben fertiggestellten beiden Gebäude, das Haus für die Vornahme chirurgischer Operationen und das Kranken- haus für Weiße, sind von der Flutwelle weg- 559 gewaschen worden und sind jetzt Trümmerhaufen. Sämtliche Nebengebäude der Wohnungen des Landes- hauptmanns, des Arztes, des Sekretärs und des Hafenmeisters sind ebenfalls zerstört. Deuksch-Meu-Guinra. Sitzung des Gouvernementsrats. Der Gouvernementsrat trat in Herbertshöhe am 15. Juni d. Is. unter Vorsitz des Kaiserlichen Gouverneurs Dr. Hahl zusammen. Auf der Tages- ordnung standen unter anderen folgende Punkte: Frage der Verpachtung von Pflanzungsland an Chinesen; Zusammenfassung und Erneuerung der Disziplinarverordnung über eingeborene Arbeiter und der Ausführungsbestimmungen zur Arbeiteranwer- bung; Einsetzung eines Tierarztes in den Etat; Geldwesen; Organisation der Eingeborenen und ihre Heranziehung zu öffentlichen Leistungen; Auskunfts- erteilung über das Schutzgebiet; Antrag des deutschen Kolonialbundes, die Deportation nach den Admiralitäts- inseln einführen zu wollen. In bezug auf diesen letzten Punkt faßte der Gouvernementsrat folgenden Beschluß: „Der Gonvernemenétkrat ist gegen jede An- siedlung entlassener Sträflinge; die Voraussetzungen, die der Eingabe des Deportationsausschusses zugrunde gelegt sind, sind irrtümlich; nicht richtig gewürdigt sind Klima, Besiedlungsfähigkeit des Landes, Arbeits- fähigkeit des Europäers in den Tropen und die Kosten.“ Aus dem Prreiche der MisKkonen und der Ankisklaverei-Bewegung. Die Sitte der Blutsfreundschaft bei den Wanguru, den Bewohnern der Landschaft Nguru in Deutsch- Ostafrika, beschreibt ein schwarzer Lehrer in der Missionsstation Mhonda der „Bäter vom helligen Geist“ in der Zeitschrift „Echo aus Knechtsteden“ folgendermaßen: Die beiden Freunde versammeln sich mit einer großen Anzahl von Zeugen vor einer ihrer Hütten. Dort nehmen sie Plotz, und zwar so, daß sie sich gegenseitig anschauen. Hinter ihnen steht je ein Mann, der das sime, das kurze Schwert der Ein- geborenen, auf ihre Köpfe legt, und ein anderer, der ein scharfes Messer in der Hand hält, um im gegebenen Augenblick den Freundschaftsbundschließen- den einen Schnitt in die Brust zu machen. Ein anderer bringt nun ein Huhn herbei, welches ge- schlachtet wird. Dann röstet man das heraus- genommene Herz am Feuer, teilt es in zwei Teile und gibt jedem der beiden Freunde ein Stück in die Hand. Hierauf fragen die Simeträger die Bluts- freundschaftskandidaten nach ihren Namen und ob sie wirklich einen engen Freundschaftsbund schließen wollen. Auf die bejahende Antwort hin tauchen