— 612 Steigerung des Exports um mehr als das Fünffache während der nächsten fünf Jahre nebst entsprechender Erhöhung der Einfuhr unter der Voraussetzung günstiger Seefrachtsätze und Dampferverbindung in Aussicht gestellt. Die Lage der Seeschiffahrt und der Seefrachtsätze wird in dem Bericht als das elnzige Hindernis bezeichnet, welches der gedeihlichen Entwicklung der Aus= und Emfuhr der beiden Pro- tektorate (Britisch-Ostafrika und Uganda) wie des deutschen Gebiets am Wiktortasee, dessen Ein= und Ausfuhrverkehr über Mombasa ginge, entgegenstände. Die Goldbergwerke am Witwatersrand. Der Kalserlich deutsche Konsul in Johannisburg berichtet folgendes: Die Goldbergwerke des Witwatersrand befinden sich, nachdem die Elnfuhr von Chinesen dem Arbeiter- mangel abgeholfen hat, in gutem Fortschritt. Im Jahr 1898 waren in den Gold= und Kohlen- bergwerken Transvaals 100 000 schwarze Arbetter beschäftigt; Ende 1902 betrug ihre Anzahl nur noch 87 000, und Ende November 1902 48 000. Heute arbeiten allein in den Goldbergwerken des Witwatersrand etwa 18 000 weiße und 91.000 schwarze Arbeiter und 48 000 Chinesen. Nach Auskünften hiesiger Bergwerksdirektoren ist die Arbelt der Chinesen im allgemeinen zufrieden- stellend; besonders bei Arbeiten, welche einiges Nach- denken erfordern, wie z. B. das Bohren der Spreng- löcher, wird ihnen der Vorzug vor den Kaffern gegeben. Anderselts klagt man über eine gewisse Starrköpfigkelt und Unlenksamkeit der Chinesen, die auc schon zu Revolten unter ihnen Anlaß gegeben aben. Die Höhe der Arbeitslöhne ist für Neger und Chinesen an sich gleich; infolge der Akkordarbeit beim Lochbohren verdienen indessen die Chinesen mehr als die Kaffern. Wegen der Nebenkosten, welche die Einfuhr und der Unterhalt sowie die besonderen Abgaben bei den chinesischen Arbeitern verurfachen, stellen sich diese erheblich teurer als die Kaffern. Für die Einfuhr jedes Chinesen sind 11,10 L, für seine Repatriterung 6 # an die Native Labour Association zu zahlen, für jeden auf den Gruben beschäftigten Chlnesen empfängt die Transvaalregierung 2 sh monatlich, die chinesische Reglerung 4 sh jährlich und endlich der hiesige chinefische Generalkonsul Lew Juk Leu 2 sh jährlich. Für Unterbringung ent- stehen für jeden Chlnesen durchschnittlich 7 S Un- kosten, seine Ernährung beläuft sich auf 9 d bis 1 sh täglich, während sich die der Kaffern auf etwa 6d töglich stellt. Vor Ausbruch des Krieges schwankten die Aus- gaben für den Unterhalt der Eingeborenen zwischen 1½ und 8 d täglich, Arbeit war zu billigeren Preisen als heute erhältlich und elne Einmischung der Regierung fand überhaupt nicht statt. Verordnung, betreffend das Landen unbemittelter Personen auf den Tonga--Inseln. Der König von Tonga, Jiaojt Tubou II., hat im Rate eine Verordnung, betreffend das Landen unbemittelter Personen, erlassen, welche am 1. März d. Is in Kraft getreten ist. Der Inhalt der Ver- ordnung ist in der Hauptsache folgender: Kein Unbemittelter darf im Königreich Tonga landen. Die Zollveamten haben das Recht, von jedem Landenden eln Depositum von 50 Dollar zu sordern, widrigenfalls ihm das Landen nicht gestattet wird. Wer ohne dies Depositum zu zahlen landet, wird mit einer Strafe von 50 Dollar oder drei Monat Gefängnis mit schwerer Arbeit bestraft. Schiffskapitäne dürfen Unbemittelte nicht landen lassen. Zuwiderhandlungen werden mit 50 Dollar bestraft; auch ist der betreffende Kapitän verpflichtet, die Gelandeten wieder an Bord zu nehmen und fortzuschaffen. Die Verordnung findet keine An- wendung auf Schiffbrüchige und Südsee-Eingeborene. Baumwolle in Ofstindien. Aus Simla wird berichtet, daß für die Zentral- provinzen von Britisch-Ostindien dieses Jahr eine sehr ergiebige Baumwollernte erhofft wird. Die Bevölkerung ist sich klar darüber, wie vorteilhaft es ist, Baumwolle anzupflanzen, und jedes Jahr wird mehr Land für diese Kultur verwendet; dieses Jahr 8 v. H. mehr wie voriges Jahr. Es sind jetzt in den Vereinigten Provinzen 4 500 000 Acres unter Baumwollkultur. Die Erschließung neuer Landgebiete in den amerikanischen Weststaaten durch künstliche Bewässerung der dürren Länbeveien. In Verbindung mit der kürzlich in Portland (Oregon) stattgefundenen Lewis= und Clark-Aus- stellung und im Anschluß an den Transmississippi- Handelskongreß ist in der Zeit vom 21. bis 24. August d. Is. die dreizehnte Jahressitzung des nationalen Irrigationskongresses abgehalten worden. Diese Verhandlungen gewannen dadurch erhöhtes Interesse, daß die Bundesregierung in der Aus- stellung — und zwar zum ersten Male — eine spezielle Ausstellung veranstaltet hatte, welche durch Modelle, Photographien und sonstige Veranschau- lichung in belehrender Welse zeigt, was bis jetzt auf dem Gebiete der künstlichen Bewässerung in den Vereinigten Staaten geleistet worden ist und was nach den bereits ausgearbeiteten Entwürfen noch geleistet werden soll. Nachdem der Vorrat der für die Zwecke des Ackerbaus ohne weiteres verwendbaren öffentlichen Ländereien in den Vereinigten Staaten von Jahr zu Jahr sich verringert hatte, wurde von der Bevölkerung immer stärker das Verlangen geäußert,