— 617 gern berührt werden dürfen. Es sei schlleßlich noch- mals daran erinnert, daß genaue Angaben über Datum und Fundort von größter Wichtigkeit sind. Zu einer wirksamen Bekämpfung der von den Stechmücken übertragenen Krankheiten ist auch eine genaue Kenntnis der Larven und ihrer Lebensver- hältnisse erforderlich, well erst hlerdurc, die Möglch= kelt geboten wird, das Übel mit der Wurzel auszu- rotten. Leider ist besonders über die Entwicklung der tropischen Arten noch sehr wenig bekannt, und Nachforschungen auf dlesem Gebiete sind eine sehr dankbare Aufaabe. Belm Aufsuchen der Lai ven und Puppen von Cuticiden, die bekanntlich in Tümpeln und Wasseransammlungen aller Art leben, muß man genau auf die Verhältnisse achten, unter denen man sie findet, ob klare oder schlammige Tümp'l, mit oder ohne Pflanzenwuchs, Brackwasser, zufällige asseransammlungen usw. Man hat nämlich ge- funden, daß die Larven oft an ganz bestimmte Lebens- bedingungen gebunden sind, so daß sich manchmal schon aus den örrlichen Verhältnissen einer Gegend auf die Anwesenhen gewisser Culicidenarten schließen läßt. Die Arzugehörigkeit der Larven läßt sich nur durch die Zucht ermitteln, die indessen keinerlel Schwierigkeiten bereitet. Ein Tell der Larven und eventuell Puppen wird mit Alkohol konserviert, die übrigen bringt man mit dem Wasser, in dem sie gefunden wurden, in einen kleinen Behälter, den man mit Gaze überzieht oder in einen Gazekasten stellt, um das Entweichen der ausgeschlüpften Tiere zu verhindern. Rolontalschule in Belgien. Das Bulletin officiel des Kongostaates (Nr. 6 und 7 für Juni-Juli 1905) veröffentlicht ein Dekret des König-Souveräns, betreffend die Gündung der „Ecole mondiale“ in Tervüren bei Brüssel. Hler- nach wird die von dem Kongostaate umierhaltene und geleirete Anstalt denjenigen Belgiern offensteden, welche ihren Gesichtskreis auf dem Gebiete der kolo- nialen und Welthandelsbezlehungen durch den Erwerb geeigneter theoretlscher und praktischer Kenntnisse er- weitern wollen. Die Schule soll nach den Grund- sätzen milliärüicher Disziplin organisiert werden. Die Schüer müssen sich zu einem dreijährigen Dienste im Kongostaate verpflichten. Behufs Feststellung des Unterrichtsprogramms ist die Ernennung einer Kommission in Aussicht genommen. — — — — — — Titeratur. Muschelgeld-Studien von Professor Dr. Oskar Schneider. Nach dem hinterlossenen Manuskript bearbeitet von Karl Ribbe. Herausgegeben vom Verein für Erdkunde zu Dresden. Verlag von Ernst Engelmanns Nachf., Dresden. Preis 10 Mtk. Die vorliegende Arbeit wurde von der Witwe des Prof. Dr. O. Schneider zur Vollendung und Ver- öffentlichung dem Verein für Erdkunde zu Dresden übergeben, welcher Herrn K. Ribbe mit dieser Arbeit betraute. Damit hat der Verein einen glücklichen Griff getan, denn der Verfasser, dessen Werk: „Zwel Jahre unter den Kannibalen der Salomo-Inseln“ allgemein bekannt ist, verfügt selber über reiche Er- fabrungen über diesen Gegenstand. Wir haben es hier mit einem außerordentlich reichhaliigen Werk zu tun, an dem ebensosehr die Fülle des Materials, wie seine geschickte und übersichtliche Bearbeitung zu loben ist. Die fortschreitende Kultur hat gerade in den letzten Jahrzehnten so manches Oniginelle im Leben der Naturvölker bereits verwischt, daß auch das Muschelgeld als Zahlungsmittel und Schmuck- gegenstand in nicht zu ferner Zeit der Vergangenheit angehören wird; um so erwünscher erscheint jetzt das vorliegende Werk. Hoffentlich regt es noch manchen dazu an, auf diesem interessanten Gebiet weiter zu arbeiten und zu sammeln, ehe es zu ipät ist. Die erste Hälfte des Buches ist den verschiedenen Arten Muschelgeld in der Südsee gewidmet, die andere den in Afrika. Die einzelnen Arten werden genau be- schrieben, ihre Herkunft, Herstellungsweise und Ver- wendung als Geld sowohl wie zu Schmuck= und Gebrauchegegenständen anschaulich dargestellt, wobel man mu emer großen Anzahl von Gebräuchen der Eingeborenen, 3. B. dem Brautkauf, bekannt gemacht wird. Auch die historischen Daten sind eingehend berücksichtigt, eine Menge Berichte von früheren Forschern und Reisenden wird zitiert und eine Fülle von Literatur herangezogen. Leider ist Prof. Schneider nicht mehr dazu gekommen, auch das amerikanische Muschelgeld zu bearbeiten, doch wird hier auf die betreffende Literatur hingewiesen. Das Werk enthält zahlreiche gute Illustrationen und 16 photographische Tafeln. Überhaupt ist die ganze Ausstattung des Buches, auch was den Druck anbetrifft, eine würdige und gute. Auf weiter Fahrt, begründet von Dr. Julius Lohmeyer 1., fortgeführt von Kapitänleutnant Wislicenus, Abtellungsvorstand der deutschen Seewarte, kommandiert zum Reichs-Marine-Amt. Deutsche Marine= u. Kolonial-Bibliothek. Band IV. Reich illustriert. Geh. Mk. 3,60, geb. Mk. 4,50. Verlage buchhandlung Wilhelm Welcher, Leiozig. Dieser neue Band von „Auf weiter Fahrt"“ bringt wiederum eine Fülle wahrheitsgetreuer Schil- derungen von Selbsterlebnissen erfahrener deutscher Männer aus allen Weltgegenden. Von Südwestafrika geben vier Beuräge ein onschauliches Bild; die Briefe der Leutnants Graf v. Arnim und von der Marwitz schildern lebensfrisch die gut deutsche Art der jungen Helden, die den Tod für's Vaterland dort starben, und zeigen auch, welche Schwierigkeiten im Herero-Feldzuge zu überwinden sind. Die Eigen- tümlichkenen des südwestafrikantschen Sandfeldes haben