— 636 — 27. 21. Oktober. Gouverneur Graf Götzen meldet: Das Detache- ment Marineinfanterie (das am 6. d. M. von Mom- basa abgegangen ist) ist in Muansa eingetroffen. Eine aufständische Bewegung von Wanyamwesi wird von Ikungu zwischen Kilimatinde und Tabora ge- meldet. Es ist beabsichtigt, die Sudanesen, die heute aus Massaua in Daressalam eintreffen sollen, baldigst nach dem neuen Ausstandsherd in Marsch zu setzen. Der Kommandant S. M. S. „Thetis“ meldet aus Daressalam unter dem 19. Oktober d.: Dem Mojor Johannes ist das Detachement Schlichting zur Ver- fÜgung gestellt, es soll die Etappen besetzen für den Marsch nach Ssongea. Oberleutnant zur See Sommerfeldt vom „Seeadler" hat ein Scharmützel mit Aufständischen gehabt. Verlust des Feindes 22 Tote; unsere Truppen ohne irgend welchen Verlust. 28. 25. Oktober. Graf Götzen telegraphiert unter dem 24. Oktober: Die telegraphische Verbindung zwischen Mpwa- pua und Kilimatinde ist noch gestört. Eine sichere Bestätigung der Gerüchte über einen in Ikungu, 100 km östlich von Tabora, ausgebrochenen Auf- stand liegt nicht vor. Von der Station Tabora wird gemeldet, daß Boten aus dem Iringa-Bezirk in Unyanyembe Unruhen hervorzurufen suchen; zu diesen Versuchen soll sich die Hauptsultanin Kalunde ab- lehnend verhalten. Hauptmann v. Hassel beabsichtigte am 12. Oktober, nachdem er die Station Mahenge befestigt hatte, nordwärts gegen die Wapunga in Utchungwe vorzustoßen. Das Vorgehen soll unter- stützt werden durch die Kolonne des Freiherrn v. Wangenheim aus dem Bezirk Kilossa und durch das Detachement des Leutnants v. Krieg mit den ihm angeschlossenen Wahehe-Hilfskriegern aus Iringa. 29 29. Oktober. Gouverneur Graf Göten meldet aus Daressalam: Die telegraphische Verbindung mit Tabora und Muanza ist im Betrieb und von keiner dieser Stationen werden Unruhen gemeldet. Nur die Straßen nach den Stationen Mahenge und Ssongea gelten noch nicht als völlig sicher Nach allen andern Stationen sind die Verbindungen für Nachschübe von Munition und Ausrüstung gesichert. 30. 30. Oltober. Gouverneur Graf Götzen meldet aus Daressalam: Die telegraphische Verbindung mit Tabora und Muansa ist im Betrieb, und von kelner dieser Sta- tlonen werden Unruhen gemeldet. Nur die Straßen nach den Stationen Mahenge und Ssongea gelten noch nicht als völlig sicher. Nach allen anderen Stationen sind die Verbindungen für Nachschübe von Munstion und Ausrüstung gesichert. 31. 1. November. Graf Götzen telegraphiert unter dem 30. Oktober: Aus Muansa wird gemeldet, daß ein Einschreiten gegen den Sultan Makonaolo, zwei Stunden von Muansa, notwendig geworden sei. Die ausgesandte Abteilung, bestehend aus 12 Europäern und 24 Askaris, stieß auf Widerstand, wobel der Feind 12 Tote hatte. Der Sultan soll auf der Flucht ertrunken sein. Aus dem Bericht des Regierungsrats Eprapkowski über seine Expedition vom Diktoria-Ujansa (Zukoba) zum Tanganjika (Usumbura). Echluß.) Ruhetage habe ich bei meinem Marsche möglichst vermieden, nachdem ich in Ussuv! die Erfahrung hatte machen müssen, daß der Ruhetag von den Trägern nur dazu benutzt wurde, um sich dem Dienste durch heim- liche Entsernung zu entziehen. Auch habe ich gefunden, daß solche Ruhetage nur dazu angetan sind, den ge- regelten Betrieb einer großen Karawane ins Schwanken zu bringen. Besondere Erschwerungen boten sich dem Marsche in der Überwindung von ungünstigen Terrain= und Witterungsverhältnissen. Die ersteren zeigten sich anläßlich der Übergänge über die Kagera am 7. bis 9. April und 14./15. April bei der Missionsstation Mugera, ferner bei dem Über- schreiten eines etwa 500 m breiten Papyrussumpfes am 10. April. Uber die Flußübergänge habe ich gleich anfangs bei der näheren Besprechung des mit- geführten zusammensetzbaren Bootes berichtet; die übrigen Flüsse und Bäche wurden ohne weitere Vor- bereltungen oder Hilfsmittel durchschritten, da sie höchstens bis Schulierhöhe tlef waren (z. B. der Mowarasi-Fluß). Bemerkt sei hier, daß der Wasser- stand in allen Flußläufen der Jahreszeit entsprechend so ziemlich der höchste war. Die Überwindung des 500 m breiten Papyrus- sumpfes, durch den ich mich erst mit einigen Leuten durchgearbeitet hatte, um hierbei zu der ÜUberzeugung zu gelangen, daß er auf dieselbe Weise nicht von der Karawane überwunden werden könnte (Tiefenlotungen an einigen Stellen ergaben bis zu 4 m Tiefe), be- werkstelligte ich in einem Zeitraum von 4½ Stunden dadurch, daß ich den Sumpf an der Übergangsstelle mit abgehauenen Papyrus, Gräsern, Buschwerk, Sträuchern so lange überdecken ließ, bis eine, wenn auch sehr schwankende, so doch sichere Brücke von etwa 3 m Breite gebildet war, auf der die gesamte Karawane in geschlossenem Zuge nach dem jenseitigen Ufer hinübermarschierte. # Zwelsellos sind die Flußläufe für den Weitermarsch einer Karawane sehr große Hindernisse, die nur mit und Merschenleben genommen werden können. Durch Einrichtung eines Fährbetriebes ließe sich aber hier meiner Ansicht nachmit geringen Milteln Abhilfeschaffen.