382. 6. November. Nach telegraphischer Meldung des Gouverneurs Grafen Goetzen hat Leutnant Spiegel mit einer zum Detachement Seyfried gehörenden Abteilung den Aufständischen mehrere klelne, siegreiche Gefechte am Umbekuru, dem Grenzfluß zwischen den Bezirken Kilwa und Lindi, geliefert. Die telegraphische Ver- bindung der Küste mit dem Inneren ist offen. 88. 10. November. Gouverneur Graf Goetzen telegraphiert, daß am 8. November während einer Meldung der Station Kilossa über einen gegen dieselbe gerichteten Angriff die telegraphische Verbindung unterbrochen worden sel. In und bei Kilossa befinden sich heute Bezirks- amtmann Lambrecht, Feldwebel Colberg, Unteroffizier Ernst und etwa 60 Askaris. Ein Teil der Marlne- Infanterie ist gestern von Morogoro auf Kilossa abmarschiert. Von Langenburg meldet das dortige Bezirksamt über Kapstadt, daß die Aufständischen bei Songea in fünf Gefechten geschlagen wurden und große Verluste erlitten. Die vereinigten Abtellungen des Bezirksamtmanns Richter, Hauptmanns Nig- mann und Leutnants Klinghardt haben am 21. Ok- tober bel Nyamabengo—Songea ohne elgene Ver- luste 4000 Wangonl geschlagen. Der Feind hatte schwere Verluste. 34. 11. November. Nach einem Telegramm des Gouverneurs Grafen Goetzen vom 11. November ist, nachdem die tele- graphische Verbindung wiederhergestellt worden war, aus Kilossa gemeldet worden, daß nicht sowohl die Station, als vielmehr die Dörfer der Umgegend von Kilossa von mehreren Tausend Aufständischen angegriffen worden sind, wobei von diesen gegen 600 Hütten verbrannt wurden. Bezirksamtmann Lambrecht hat die Aufständischen alsbald in süd- licher Richtung in die Flucht geschlagen. Von Station Bismarckburg werden Unbotmäßigkeiten ein- zelner Häuptlinge gemeldet. Im Bezirk Kuwa ist die Gefangennehmung des wichtigen Hauptanführers der Ausständischen, Kirungu gelungen, was die Wieder- herstellung der telegraphischen Verbindung zwischen Kilwa und Lindi erwarten läßt. Hauptmann Sey- fried ist am 8. November von Lindi in der Rich- tung auf Kiswere abmarschiert. Auszug aus dem Geschäftsbericht der Rbeinischen Dandes-plantagen-Gesellschaft in Cöln über das Ge- schäftsjahr 1904. Über die Fortentwicklung und den Stand unserer Pflanzung Ngambo (Deutsch-Ostafrika, Bezirk Tanga) im Jahre 1904 haben wir nachstehendes zu berichten: 666 Eine Vergrößerung der Pflanzung hat in diesem Jahre nicht stattgefunden. Die Arbelten auf der Pflanzung beschränkten sich neben den forllaufenden Arbeiten, wie Reinigen, Beschneiden 2c., im wesentlichen auf das Nach- pflanzen von Fehlstellen und auf Fortsetzung der Anpflanzung von Windschutz= und Schattenbäumen. Als Windschutzbaum hat sich die Grevillea robusta welter gut bewährt, besonders, wenn sie gleichzeitig mit den jungen Kaffeepflanzen ins Feld gebracht wird. Ihr Hochbringen in älteren Kaffeebeständen bietet dagegen Schwierigkeiten. Als Schattenbaum scheinen sich nach allen bisherigen Versuchen vor- läufig die Albizzia stipulata und Acacia Cunninghami noch am besten zu bewähren. Die Versuche können indes noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden. . Von den in früheren Geschäftsberichten er- wähnten Schädlingen ist die Minirmotte (Cemio- stoma cosseellum) verschwunden. Ob sie sich gelegentlich wieder zeigen wird, läßt sich nicht vorher sagen. Die Wanze (Antestia variegata) hat der Ernte ganz erheblichen Schaden getan. Auch sie soll aber inzwischen ganz verschwunden sein. Die Dünge-Versuche sind auch in diesem Jahre noch nicht zum Abschluß gebracht worden. Von seiten des Chemikers des biologisch-landwirtschaft- lichen Institutes in Amani ist auf acht verschiedenen Pflanzungen — darunter auch Ngambo — eine Versuchsreihe mit künstlichen Düngern angestellt worden, über deren Erfolg Positives heute noch nicht bekannt geworden ist. Unabhängig hiervon stellten wir Versuche mit zwei speziellen Kaffee- Dünger-Präparaten an, von deren Wirkung aber noch nichts zu spüren ist. Uberdies wurden 1904 elwa 105000 Bäume teils mit Holzasche, welche zur Zeit der Rodung nach dem Brennen in be- deutenden Mengen gesammelt und aufbewahrt worden war, teils mit Kompost — einer Mischung von Abfällen der Dörfer, Stallmist, Unkraut, Blättern und Resten der Kirschen aus der Fabrik —, teils mit einer Mischung von Holjzasche und Kompost gedüngt. Die Düngung mit Kompost zelgte zuerst einigen Erfolg, wenn wir diesen auch bisher noch nicht in Zahlen auszudrücken vermögen. Nach den neuesten Nachrichten zeigt jetzt auch die reine Aschedüngung Erfolge. Mit beiden Arten der Düngung wird daher fortgefahren. Da die ver- fügbavren Mengen von Asche und Kompost indes bei weltem nicht für das Bedürfnis der ganzen Pflanzung ausreichen, so blelbt die Lösung der Düngerfrage nach wie vor brennend. Wir haben in diesem Jahre den größten Teil der Ernte in Ngambo selbst marktfertig aufbereiten lassen. Die Aufbereitungsanstalt funktionterte im allgemeinen gut. Durch eingehende Versuche wurde das günstigste Füllungsverhältnis des Trockenhauses ermittelt. Die Ernte nahm wie immer in Ngambo ihren Anfang erheblich später als auf den anderen