Dreulfsch· Neu- Guinea. Unwetter in den Marianen. über den Talfun, der am 27. August d. Is. in Saipan große Verheerungen angerichtet hat, liegt jetzt ein amtlicher Bericht vor, dem folgendes zu entnehmen ist: Das Unwetter begann um 1½ Uhr mittags mit heftigem Nordwind bei einem Barometerstand von 749 mm. Um 3 Uhr wurden beobachtet 743 mm Nordwind, 4½ - - 741 - - -6- - - 732 = Nordwest- = 7½ - - 722 - Westwind, * 9 2 * - 722 r* = - 11 " - 2 723 -Südwest- . 3 - -724- - -4 - - 2- 732 - - Schwerer Regenfall begleltete den Sturm während des ganzen Tages, an dessen Schluß der Regen- messer 224,8 mm ergab. Das Meer trat in dos Dorf ein; die Mehr- zahl der Eingeborenen eilte auf meine Aufforderung an höher gelegene Orte. Mit Hilfe der Polizei- truppe wurde das Mögliche zur Sicherung der Boote und amtlichen Gebäude getan. Der furchtbare Sturm indessen im Verein mit dem Regen und der ausgetretenen See richtete schweren Schaden an: Das 1900 vollendete große Amtsgebäude stürzte ein und ist mit allen Möbeln zerstört, ebenso das Bootshaus mit allen Booten bis auf eine leichte Gig. Die übrigen Amtsgebäude, Schule, Wohnhäuser der Beamten, Schuppen und Werkstätten haben weniger gelitten. Die Häuser der Elngeborenen wurden größten- teils niedergerissen, doch ist bei allem Unglück ein Verlust an Menschenleben nicht zu beklagen. Die Kokospalmen wurden zwar an manchen Stellen ihrer Kronen beraubt, doch ist kaum mehr als die Ernte eines Jahres verloren. Bei einer Jahres- produktion von 500 Tonnen würde dies einen Verlust von etwa 100000 Mk., unter Hinzurechnung des Schadens an sonstigen Pflanzungen und an Gebäuden etwa 250 000 Mk. bedeuten. Auch die Insel Pagan ist am 5. Juli von einem Taifun verwüstet worden, vermutlich demselben, der Jaluit heimgesucht hat. Auch hier sind zum Glück die Kokospalmen nicht vernichtet, nur wenige sind gebrochen oder umgestürzt, alle aber mehr oder minder ihrer Kronen beraubt, so daß mit einem Ernteausfall von zwei Jahren zu rechnen ist. 674 Weitere amtliche Mitteilungen über den Grkan in den Marshall-Inseln.") Ein neuerdings eingegangener Bericht des Landes- hauptmanns bringt noch weitere Einzelheiten über die durch das Unwetter verursochten Verwüstungen. Von der Flutwelle und dem Orkan vom 30. Juni sind die Atolle Jaluit, Arno, Majeru und Mille heimgesucht worden. Von den in der Bahn des Orkans liegenden Atollen Ujelan (Providence-Inseln) und Eniwetok (Brown-Inseln), beide von der Jaluit- Gesellschaft bepflanzt, ist noch keine Nachricht einge- gangen. Das Atoll Namerik und die Atolle der nördlichen Ralik-Inseln haben verhältnismäßig wenig (gelitten. In den vier erst genannten Atollen sind 227 Eingeborene ums Leben ge- kommen, in Jaluit 89, in Arno 6, in Majeru 3, in Mille 129, die meisten von der Flutwelle weg- gewaschen, nur wenige von fallenden Bäumen und Zweigen erschlagen. Weiße sind der Flutwelle und dem Orkan nicht zum Opfer gefallen. Zwei von der Flutwelle erfaßte und durch Korallenblöcke ver- wundete Weiße sind von in der Flutwelle schwimmen- den Eingeborenen gerettet worden. In den Atollen Arno und ille ist je eine Handelsstation der Jaluit-Gesellschaft weggeschwemmt worden. Die angestellten Ermittelungen haben ergeben, daß auf den verwüsteten Teilen der Atolle nur etwa ein Fünftel des Kokosbaumbestandes erhalten geblieben ist. Diese Bäume und auch der Kokosbaumbestand der in den Atollen Jalult und Mille nicht ver- wüsteten Telle werden, da ihre Blüte zerstört worden ist, eist in einem Jahr wieder Nüsse tragen. Sofort nach dem Orkan haben die Eingeborenen mit der Wiederbepflanzung der verwüsteten Strecken begonnen, die in zwölf Jahren vollen Ertrag liefern kann. In den Atollen Jaluit, Arno und Mille hat jedoch die Flutwelle an zahlreichen bepflanzt gewesenen Stellen das Korallenriff bloßgelegt, so daß diese Stellen in absehbarer Zeit nicht bepflanzbar sind. Die Kopro- produktion der vier verwüsteten Atolle wird in den nächsten Jahren noch dadurch verringert werden, daß die den Eingeborenen den Hauptbestandteil ihrer Ernährung liefernden Brotfrucht= und Pandanus- bäume in diesen Atollen zum größten Teil vernichtet sind, zum anderen Teil derartig gelitten haben, daß sie erst in einem oder zwei Jahren wieder Früchte tragen werden. Die folgende übersicht zeigt die Ausdehnung des von den einzelnen Atollen erlitlenen Schadens: Durchschnitt- Größe des ver-Von dem ver- liche fübrliche wästeten Teils wüsteten Teil Atoll. “ im Verhältnis in absehbarer vor dem zur Größe des Zeitnichtmehr 20-Juni 19056 Atols berflanzber- Jaluit 360 000 kg ½ ½ Arno 430 000 „ ½ 1 Majern 270 000 „ 1/15 — Mille 310 000 „ 5¾ ¼ *) Val. Kolonialblatt S. 558.