den Umwohnenden gefährlich wird. Seine Tätigkeit, von der wir zuerst annahmen, daß sie — ebenso wie beim ersten Ausbruch — nach kurzer Zeit be- endigt sein würde, hat sich stets erhöht, kurzen Ruhepausen sind immer stärkere Ausbrüche gefolgt; dle Lavamassen flleßen in stetig wachsenden Mengen der Küste zu. Es wird daher wohl mit der Zeit die Lava an einigen Stellen bis in die bewohnten Gegenden vordringen und die Bewohner dazu zwingen, ihre Dörser zu verlassen. Am meisten bedroht scheint Saleaula und die benachbarten Orte im Osten, Safotu und Safune im Westen. Matautu scheint weniger gefährdet. Für das Gerücht über einen neuen Ausbruch des alten Vulkans habe ich keine Bestätigung be- kommen. Trotz denkbar guter Fernsicht war von der See aus in der betreffenden Gegend kein Roauch zu sehen. Rus dem Brreiche der Missionen und der Antisklaverei-Bewegung. Die Rheinische Mission, deren alte Plätze Omburo und Otjihasbnena zu Sammellagern der unterworfenen Hereros gemacht werden sollen, hat sich schon bisher um die Sammlung der aus dem Felde lommenden Ausständischen bemüht. Man empfängt davon aus ihren „Berichten“ folgendes Bild: Einer der wichtigsten Sammelpunkte für die sich freiwillig stellenden Scharen, bei deren Zurück- führung namentlich die Christen Christoph, Elihn und Barnabas betelligt waren, war bisher Oma- ruru. Unter denen, die hereinkomen, sah man manche bekannte Gesichter; sie waren aber fast ohne Ausnahme körperlich völlig erschöprft. Im ganzen haben sich auf Omaruru über 3000 gestellt. Von diesen blieb aber nur ein kleiner Tell am Orte zurück, teils zu Dienstleistungen auf der Station, teils als Arbeiter bei den Farmern. Missionar Dannert, der schon vor dem Ausstand hier tätig war, wendet ihnen seine Fürsorge zu und hat etwa 40 von ihnen im Toaufunterricht. Weitaus die meisten wurden zum Bahndan an der Otavi-Linie weltergegeben. Bei diesen befindet sich der Evangelist Zochäus. Gegenwärtig arbenen an dieser Bahn etwa 1000 Hereros, daneben noch ebensoviele Bergdamara und Ovombo. Die Hauptmasse der Hereros ist in vier Arbeitertrupps getellt, die ihr Standauartier je nach dem Fortschreiten der Arbeit höufig wechseln; als sester Punkt kömmt namentlich Usakos, die Station für die Reparaturwerkstatt in Betracht. Sie wird voraussichtlich von großer Bedeutung werden, so daß hier wohl ein tüchtiger Evangelist stationiert werden muß, wozu die Vorbereitungen bereits geiroffen sind. Missionar Kuhlmann, der von der Missionsleitung nach Karibib gesetzt wurde, um von hier aus die Sammlung der zerstreuten Hererochristen zu leiten, unternahm kürzlich eine 18 Inspektionsreise längs der Bahnlinie. Diese war natürlich mil Schwierigkeiten verbunden, weil die Arbeiterlolonnen auf eine große Entfernung aus- einandergezogen sind. Der Missionar hatte große Fußmärsche zu machen; er fand aber bei den Bau- leltern und Ingenieuren viel Unterstützung. Auch stellte er fest, daß die Eingeborenen gut verpflegt werden. Der Milssionar Brockmann unternahm auf Ver- anlassung des Präses Eich eine Reise nach dem Norden und hielt sich einige Zeit in Gaub auf, um den Lalenbruder Detering zu besuchen und die notwendigen Amtshandlungen zu verrichten. Er schreibt erfreut über das, was er auf dieser nörd- lichsten Station fand. Im Schulraum, wo er Gottesdienst hielt, waren 140 bis 150 Personen zugegen. Auch dem noch 40 hm entfernten Groot- fontein stattete er einen Besuch ab; er erfuhr viel Freundlichkeit von dem dort stattonierten Kommando. An einem Militärgottesdienst nahmen alle An- wesenden teil, an einer Abendmahlsfeier 12 Soldaten. Die eingeborene Bevölkerung besteht hier zum Hauptteil aus Hereros, dazu kommen einige Naman, Bergdamara und Buschleute. Viele leben noch auf den zahlreichen Burenfarmen der Umgebung. Die Hereros am Platze sind teils solche, die sich am ieg überhaupt nicht beteiligt haben, teils Ge- fangene. Der Gottesdienst für Eingeborene (fast nur Heiden), den Missionar Brockmann veranstaltete, war von 130 Leuten besucht. In Karibib befinden sich ungefähr 350 Ge- fangene; sie wohnen in zwei Lagern. In jedem wird regelmäßig Gottesdienst gehalten. Die Haupt- versammlungen finden im Freien statt und werden von allen Bewohnern besucht. Für den Unterricht haben sich etwa 100 Heiden gemeldet, auch nehmen 14 früher ausgeschlossene Christen daran teil. Wegen der Arbelt kann der Unterricht während des Tages nicht statisinden. Abends aber sind die Leute sehr müde, dann ist es auch sehr kalt; trotzdem wird es in den Abendstunden versucht. Dieser Unterricht ist sehr mühsam. Da fast keiner lesen kann, muß Satz für Satz vorgesagt werden. Ein großer Erfolg ist da natürlich nicht zu erwarten, aber es kommt ja zunächst nur einmal darauf an, daß das Volk wieder gesammelt wird. Auch mit dem Unterricht der Kmder wird ein Versuch gemacht. Missionar Kuhl- mann versammelt morgens die kleinen, mittags die großen um sich, im ganzen etwa 50. Dieser Missionar unternahm gelegentlich eine Reise nach Lüderitzbucht um die dortigen Herero- gefangenen zu besuchen und den Christen Samuel als Evangelisten unter ihnen zu bestellen. Er fand die Gefangenen (487 an der Zahl) oauf der sogenonnten Haifisch-Insel, die mit dem Festlande durch eine Holzbrücke verbunden ist. Ihre Lage war zum Teil sehr traurig, obwohl sie gute Ver- pflegung hatten. Die Sterblichkeit unter ihnen ist sehr groß. Durch den Kommandanten war Samuel