— 110 Die melsten Personen sind beim Bergzbau tätig. Auf Neu-Guinea selbst sind die hauptsächlichen Goldfelder im Nordbezlik, in den Tälern des Yodda und Giraflusses, doch sind dort noch keme gold- haltigen Gesteine gefunden, sondern es wird nur der Flußsand ausgewaschen. Spuren von Gold finden sich in der Nähe aller Flüsse der Insel Neu-Guinen und man glaubt allgemein, daß man auch eines Tages goldhaltiges Gestein finden wird. Auf den Wordlarkinseln gibt es Quarzlager, die, trotzdem ihr Goldgehalt nur gering ist, von zwei Gesellschaften ausgebeutet werden. " Der europäische Handel ist unbedeutend. In den größeren Plätzen, besonders in Samarai, gibt es wohlversehene Läden, und außerdem fährt eine Anzahl kleiner Logger an der Küste entlang von Ort zu Ort, erhandelt von den Eingeborenen Sago, Kopra, Perlmuscheln und zuwellen einige Perlen, und gibt im Austausch dafür Stoffe, Glasperlen, Beile und andere Tauschwaren. Die Waren sind nicht sehr teuer, ausgenommen auf den Goldfeldern, und werden auch dort, soweit die Verbindungen besser werden, billiger In Neu-Guinea gedihen ohne Zweifel alle Tropenpflanzen. Die ganze Landwirtschaft befindet sich aber noch im Versuchsstadium, so daß man aus einzelnen Erfolgen oder Mißerfolgen keine voreiligen Schlüsse ziehen sollte. - -DemKasseebanwirdgrößte-Aufmerksamkeitge- wibmet. Anbauversuche in größerem Maßstabe sind nur an drei Plätzen unternommen, von denen elner, 2500 Fuß hoch, im Astrolabe-Bezirk, 25 Meilen von Port Moresby entfernt liegt, während die beiden anderen tieser, im Tale des Lalokkflusses, 25 Mellen vom Gouwvernementssitze entfernt liegen. Der Boden dieser Plantagen ist ausgezeichnet, der Regenfall reichlich. Die Anlegung welterer Plantagen in dortiger Gegend wird sicherlich folgen, wenn die vorhin genannten Erfolg haben. Die Qualität des Kaffees ist vorzüglich und kommt dem besten arabischen und liberischen Kaffee gleich. Um indes befriedigende Resultate zu erzielen, bedarf es, wie die Erfahrung in Neu-Guinea gezeigt hat, der Heranzlehung der besten Fachleute, die in Ceylon Java oder Borneo gründlich gelernt haben. - Irn Rigo, 40 Meilen ößlich von Port Moresby, bestehen ausgedehnte Sisalhanfplantagen, die ihre Produkte schon in Ballen zur Ausfuhr bringen. Die Pflanzen kommen dort eher zur Reife, als anderswo, sie scheinen gesund zu sein, kommen auf dürftigem Boden fort und erfordern zu ihrem Anbau nicht biel Mühe und Kosten. In Rigo besteht auch eine Plantage mit etwa 19°·000° Gummibäumen, die zwar noch keine Ernte geben, aber zu guten Hoffnungen berechtigen. Früchte, wie Bananen, Ananas, Mangos und Granadillas werden für den eigenen Gebrauch ge- zogen, für die Ausfuhr zum australlschen Festland kommen sie nicht in Betracht. Kolosbäume wachsen längs der ganzen Seeküste; ihre Früchte dienen neben der Kopragewinnung zur Ernährung der Eingeborenen. Eine größtenteils in Vergessenheit geratene Verordnung, die aber dem- nächst wieder in Erinnerung gebracht werden soll, verpflichtet die Eingeborenen, Kokosbäume zu pflanzen. Die Regierung hat an einigen Plätzen Kokos- pflanzungen angelegt, ebenso haben Prioatpersonen einige große Plantagen errichtet, doch hat noch keine von deesen einen Ertrag ergeben. · * · Der Kakaobaum braucht 6 bis 10 Jahre, bis er vollen Ertrag liefert, dann trägt er aber auch, wie die Erfahrung in der ganzen Südsee gezeigt hat, so reichlich, daß er für die Wartezeit völlig entschädigt. · " Fasergewächse, aus denen man Taue und Bänder machen kann, kommen zahlreich vor und einige von ihnen, besonders eine Pandanusabart, haben einen erheblichen Handelswert; ein systematischer Anbau ist noch nicht versucht worden. Ebensowenig ist Zuckerrohr, das in einigen Arten vorkommt, in größerem Maßstabe angebaut worden. Um genügend große Pflanzungen anzu- legen und darauf eine Zuckerfabrik einzurichten und zu betreiben, würde mehr Kapital erforderlich sein, als zu irgend einem Unternehmen auf Neu Guinea verwandt worden ist. Geeignetes Land für Zucker- rohrbau gibt es im Überfluß, und es mag sein, daß Neu-Guinea eines Tages hinsichtlich der Zucker- produktion nicht hinter Java zurücksteht. Baumwolle, Tabak, Vanille, Gewürz kommen vereinzelt vor; der Waldreichtum des Landes ist noch ziemlich unbekannt. Das Holz hat, abgesehen von Sandelholz, soweit es bekannt ist, einen hohen Wert und lohnt die Koften selbst eines weiten Transports. Mit der Holzgewinnung sind nur wenig Leute beschäftigt, zum Fällen geeignete Bäume sind schwer zu finden, und so wird das Holztäller- gewerde wohl keine lange Dauer haben. Man hat mächtige Zedern gefunden und hat neuerdings ver- sucht, einige von ihnen im Süden auf den Markt zu bringen. Die Versuche sind bisher ohne Erfolg gewesen, die Entfernung vom Golf von Papua ist zu groß, um den Transport zu lohnen. Die neuer- dings in Kwato bei Samarat errichtete Sägemühle wird zeigen, welchen Wert die schönen Bäume haben, die dort in den dichten Wäldern wachsen. Die bisher mit kleineren Bäumen gemachten Erfahrungen sind ermutigend, ein abschließendes Urtell ist aber noch nicht gestattet. * * Neu Guinea ist nicht das tropische Paradies, als das es in Wort und Schrift gefeieri worden i im Gegentell, seine Aussichten berechtigen nicht 38 überschwenglichen Hoffnungen. Manche Enttäuschungen und Verluste werden noch eintreten, aber wenn durch verständige Mitwirkung der Verwaltung mös- lichst beschränkt werden, ist zu erwarten, daß die