kriegsbereit.“ Viele Bekok kamen, um den Krieg mitmachen zu können, d. h. natürlich, um zu rauben und zu plündern, sobald es wirklich zum Gefecht kommen. würde. Ich wies deshalb die Bekok-Leute zurück. Am 25. September 1905 marschierte ich ONO. durch die Landschaft Rdogonje bis nach Mumm. Zuvor wollte ich mehr nach 80. marschieren, doch behaupteten die Eingeborenen, daß es nur einen Weg nach Ndogotindi göbe. Von den ausgeschickten Kundschaftern kamen einige zurück. Sie brachten die Nachricht, daß einige Häuptlinge sich gutwillig unterwerfen wollten, einige aber, besonders Masso und Maji, lhre Leute — viele Hunderte — bereits gesammelt hätten und durch Palmwelngelage und Gendespiele in guter Kriegslaune zu halten suchten. Die Erzählungen und Aussagen der Ndogonjes waren einander sehr widersprechend. Ganz augenscheinlich lag den Ndogonjes aber viel daran, daß es in Ndogotindi zum Schießen kommen würde. Über den ongeblich gefangenen Boten des Bezirksamts, Bungele, gingen die Gerüchte auch sehr auseinander. Einige behaupteten, er wäre bereits getötet, die Versuche einiger Häuptlinge, ihn auszulösen, wären erfolglos verlaufen. Einige be- haupteten aber auch, Bungele sei gar nicht gefangen. Die Aufregung in Ndogonje war sehr groß. Die Häuptlinge erklärten mir, daß sie schon selbst mit den Ndogotindis Krieg machen wollten, weil seit Jahren das Bezirksamt alle Räuberelen zugelassen hätte. Den Oberhäuptling Masso mit seinen Leuten fürchteten sie am melsten. Sie wollten jetzt mit mir ziehen und sich rächen. Nahezu 800 bis 1000 be- waffnete Männer hatten sich gesammelt, um mit- zuziehen. Sie hatten elnige Buschgewehre, meist aber Speere und Haumesser und Armbrüste mit Giftpfeilen. Trotz der Gerüchte über Massos Vorbereitungen hoffte ich, durch mein Vorgehen zu erreichen, daß es nicht zum Schießen kommen würde. Ich hatte mir vorgenommen, ehe nicht ein Schuß von den Ndogo- tindis fiele, mit größter Ruhe und Geduld vor- zugehen und mir dann die Rädelsführer, vor allen Dingen Masso und ebenso 50 bis 100 seiner Leute, zu fangen und zur Erzlehung nach Edea zu nehmen. Ndogonje ist ebenso wie Bekok sehr stark be- völkert und braucht dauernd eine feste Hand, um es botmäßig zu erhalten. " Ich verbot den Ndogonje-Leuten, mir über die Adogotindi-Grenze zu folgen, was ihnen durchaus icht zusagte. Ich mußte aber gerade hierauf mit aller Strenge dringen, denn bei dem Haß der beiden öllerstämme gegenelnander wäre es ganz ohne Zweifel zu einem furchtbar blutigen Gemehel ge- #wmmen, wenn ich nur erlaubt hätte, daß Ndogonjes mitkämen. Eine friedliche Lösung wäre dann aus- geschlossen gewesen. · Am 26. September 1905 führte der Weg No. 133 — durch Ndogonje weiter. Die Angaben über die Ent- fernung von Ndogotindi waren sehr verschieden. Um 11 Uhr machte ich in einem größeren Dorf, Lun- gonjang, Rast, da angeblich bis zur Grenze von Ndogotindi kein Ort mehr sein sollte. Auch hier hatten sich wieder große Scharen von Leuten ge- sammelt, um mit nach Ndogotindi zu gehen. Ein Ndogotindi-Weib kam dort zu mir und sagte, sie sei eine Frau des Häuptlings Dunga. Dieser wolle gar keinen Krieg, sondern wolle sich so unterwerfen. Doch habe er große Angst und sei beshalb mit seinen Leuten in den Busch gelaufen. Nur der Oberhäuptling Masso wolle Krieg, da er nicht zulassen würde, daß ein Weißer ins Land käme. Er sei mit allen seinen Leuten in seinem Dorf und wolle jeden Weißen töten, der in sein Land käme. Ich schickte das Weib zurück, um Dunga zu be- nachrichtigen, daß ich noch heute nach Adogotindi kommen und bei ihm Lager aufschlagen wolle. Er solle für Lebensmittel sorgen. Das Weib hatte mit zugehört, wie ich den Ndogonje-Leuten streng verboten — jetzt — nach Ndogotindi mitzukommen, und sagte, daß die Ndogonje bisher immer die Ndogotindi aufgehetzt hätten, keinen Weißen in ihr Land zu lassen. Als ich gerade wieder aufbrechen wollte, kam der angeblich in Ndogotindi gefangene Bote des Bezirkgamts, Yungele, und meldete, er sei heute aus Ndogotindi entflohen, und zeigte auch elnen Holzklotz vor, der ihm an den Füßen befestigt worden sein sollte, damit er nicht entfliehen könne. Von den herumstehenden Ndogonje-Leuten trat aber plötzlich ein Mann hervor und sagte, das sei alles gar nicht wahr. Vungele sei überhaupt nicht in Adogotindi gewesen. Er habe Angst gehabt, hin- zugehen und sich vom Ndogonje= Häuptling Nge überreden lassen, die Lüge von seiner Festnahme 1 Edea zu schicken und sich solange zu ver- ecken. Nach längerem Verhör gab auch Yungele zu, daß die Geschichte von seiner Festnahme erlogen ge- wesen und Häuptling Nge, ein ganz alter kranker Mann, ihn dazu veranlaßt und versteckt habe, well dem sehr viel daran lag, daß in Ndogotindi Krieg geführt werde. Nungele wurde gefesselt und als Gefangener mit- genommen. Age wurde durch seinen anwesenden Sohn, der auch zugab, daß sein Vater diese Intrigue ersonnen, nach Edea geladen. Als ich dann endlich aufbrechen konnte, kam ein schweißtriefender Bote des Oberhäuptlings Masso mit einem geschürzten Palmblatt als Zeichen, daß die Botschaft wahr sel, und bestellte die Botschaft, Masso ließe mir sagen, wenn ich nicht bald käme um Krieg zu machen, käme er selbst in der Nacht. Ich ließ ihm sagen, daß ich komme und verlange, daß er mir ohne Waffen entgegenkäme. Auf den ersten Schuß von seiner Seite würde ich ihm Krieg