zeitig schrieb er an den bei Mbejela ftationierten Steuerposten, bestehend aus dem Aliden Sana bin Said nebst 8 Askari und einem Polizisten, und stellte ihnen anheim, wenn sie an der Treue des Häuptlings zweifelten, herüber zur Missionsstation zu kommen. Legtztere rückten auch wirklich gegen Abend an, Moejela aber leistete der Einladung leine Folge. Er hatte nur zum Schein die Reise nach Jakobi angetreten, um den Missionar sicher zu machen. Es galt nun, wachsam zu bleiben. Die Arbelter, die mit dem Zurichten von Bauholz für den Kirchbau in dem 2½ Stunden entfernten Walde beschäftigt waren, werden sofort zurückgerufen; auch die anderen Eingeborenen, auf deren Hilfe und Er- gebenheit befilmmt gerechnet werden konnte, werden sogut als möglich bewaffnet. Es waren im ganzen etwa 60 Männer. Am wertvollsten für die Ver- teidigung der Station waren natürlich die farbigen Beamten des Steuerpostens, aber die Askari waren sehr niedergeschlagen, weil sie nur wenig Munition hatten. Der Missionar konnte ihnen natürlich nur einige Gewehre und Patronen zur Verfügung stellen. Am 6. September schlichen sich zwei zuverlässige junge Leute bis dicht ans feindliche Lager, ja bis zwischen die Vorposten hinein, ohne gefaßt zu werden. Sie berichteten von einem großen feindlichen Heer, das drüben lagere. Infolgedessen wurde das Statlons- gehöft mit Palisaden umgeben. In den nchsten Tagen erfolgte noch nichts, nur wurden die von aus- wärts gebrochten Botschaften immer beunruhigender. Schon wollte Gröschel mit den Seinen sich auf das stärker besetzte und verschanzte Kidugala zurückziehen, als am 8. September der Missionar Hahn aus Lupembe ankam und außer einigen treuen Leuten auch etwas Munition mitbrachte. Nun ward be- schlossen, zu bleiben und es auf einen Überfall an- kommen zu lassen. Am 11. September ergab eine genaue Zählung, daß die Zahl der zuverlässigen Männer auf der Station 80 betrug, zu denen 60 Frauen und Mädchen gehörten. Außerdem hielten noch viele Bewohner der anliegenden Dörfer zu den Mussionaren, z. B. jenseits des Flusses Haga- silo die einflußreichen Unterhäuptlinge Mwambango und Malvarala, diesselts der Mundzagila Mwanam- bale die wiederholt versicherten, daß sie des Missionars Freunde blelben wollten. Sie wünschten nur in ihren Dörfern zu schlafen, ließen jedoch, um mnen Zweifel an ihrer guten Gesinnung aufkommen zu lassen, ihre Söhne auf der Station. Alle Männer und die Knaben, sofern sie nur einen Speer tragen konnten, erhielten als Erkennungszeichen ein schmales and von rotem Kaliko am linken Arm. Am 15. September kamen die von Mbejela und Mpanglle geführten Ausständischen ganz nahe. Greschel ging ihnen mit einigen Männern entgegen, um mit nen zu verhandeln. Er ließ den Häuptlmugen burch seinen Sprecher sagen, er sei sehr betrübt über as Böse, was sie berelts begangen hätten. Er wisse wohl, daß sie von Zauberern und Lügnern 145 — betrogen seien, aber ihre Zauberei und geheimnis- volle Medizin würden ihnen gar nichts nützen. Mpangile wisse, daß er kein Kriegsmann, sondern ein Missionar sei; er werde also nicht ausziehen, gegen ihn zu kämpfen. Aber wenn der Häuptling die Station überfiele, so würden die Missionare sie verteidigen; er würde da erfahren, daß aus ihren Gewehren sehr scharfe tödliche Geschosse kämen und nicht nur Wasser. Es seien auch schon viele Kriegs- leute, Welße und Askari, nach hier unterwegs. Er, der Höäuptling, täte jetzt am besten, nicht noch mehr Böses zu seinen Schandtaten hinzuzufügen, sondern sich stlll zu verhalten. Wenn der Bwanamkubwa käme, so würde er und Mobejela sich nicht durch Flucht retten können. Er riete ihm, sich dann frei- willig zu stellen, sonst würden alle Dörfer in seinem Lande verbrannt und alle Menschen erschossen werden. Seine Sache sei so groß, daß sie nur der Bwanam- kubwa richten könne. Die gutgemelnte Warnung blieb fruchtlos. Wenige Tage später fand der Angriff statt. In den Vormittagsstunden des 19. September rückten große Scharen, sie werden auf 1000 bis 1500 Männer geschätzt, unter Anführung von Mbejelas Söhnen Mvpangile, Mupangamahute und Ngoßin- gossi heran. Als sie vor der um das Missions- gehöft gezogenen Palisade standen, fragte Missionar Gröschel, was sie wollten. „Ergib dich!“ hieß es. Er antwortete: „Wir sollen uns eurer Medizin er- geben? Macht, daß ihr fortkommt, oder wir schießen.“ „Ergib dich! Ergib dich!“ hieß es weiter von Feindesselte. Dazwischen sangen sie ihr Zauber- lied: „Bomo bomo, Sahide!“ Plöglich versuchten sie, über die Palisade zu stelgen; da ließ Gröschel das Feuer eröffnen. Die Wirkung auf die nahen Scharen war furchtbar und die Verblüffung auf Seite des Feindes groß. Die Medizin, die sie genommen hatten, sollte sie gegen die Gewehrschüsse schützen, und nun kam doch kein Wasser aus dem Lauf, sondern scharfes Geschoß! Alles floh verwirrt. Doch es war noch nicht aus; noch zwelmal stürmte der Feind an, wurde aber auch diese beiden Male ab- geschlagen. Die Gefahr wurde dadurch erhöht, daß die Gegner auch mit Gewehren (Vorderladern) schossen. Sie zielten freilich schlecht; daher flogen die Kugeln in die Dachziegel, hinter denen die Frauen und Kinder geborgen waren, und gegen die Wand des Hauses; Gröschels kleine Schar aber stand auf der Veranda. Es war nötig, diejenigen fortzuschießen, welche die Gewehre trugen. So ist es gekommen, daß die Vorstehenden fielen oder verwundet wurden, denn nur die Angeisehenen haben Gewehre. Es sielen oder wurden verwundel sechs Söhne Mbejelas, darunter die Anführer, ausgenommen Ngossingossi. Auf seiten der Missionare floß nicht ein Tropfen Blut, dagegen wurde das der Mission gehörige Vieh mit Ausnahme der Schafe und Ziegen geraubt, auch die Eingeborenen der Station verloren 31 Stück Rindvieh und etwa 75 Stück Kleinvieh. Der