X – 194 Dachrichten aus den deutschen Schuhgebieken. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet) Drutsch-Dltafrika. Aufläsung der Bürgerwehr in Daressalam. Das Kommando der Schutztruppe veröffentlicht eine Bekanntmachung, in der die Mitglieder der Bürgerwehr aufgefordert werden, die ihnen selnerzeit überlassenen Waffen wieder zurückzugeben. Dies ist ein Zeichen, daß es mit dem Eingeborenen-Aufstand im großen und ganzen vorbel ist. Togr. Babnbau Lome —palime IV. (Vgl. D. Kolonialblalt 1905, S. 451.) Dem Berichte über die Streckenbereisung von Mitte Januar d. Is. wird folgendes entnommen: Die Erdarbeiten sind bis Kilometer 41 sowie zwischen Kilometer 61 und 77 im wesentlichen her- gestellt; es ist daher anzunehmen, daß sie Mitte Februar bis Kilometer 80 fertig sein werden. Der Oberbau ist bis Kilometer 39 vorgestreckt, während die aus Küstensand bestehende Bettung in voller Stärke bis Kilometer 34 eingebracht ist. Die Brücken in Kilometer 43,6 und 62,6 sind fertig, mit den in Kilometer 46,8 und 66.7 sowie 107 auszuführenden wurde begonnen. Die Fernsprechleltung ist bis Kilometer 10 ge- zogen. während die Stangen bis Kilometer 16 stehen. Im Empfangsgebäude Lome sind die Leitungen und Apparate fertig angebracht. Auf der schon in Betrieb genommenen ersten Teilstrecke von Lome nach Noepe ist der erste mor- gens um etwa 6 Uhr aus Lome abfahrende und der letzte von der Strecke heimkehrende Bauzug, zur Personen= und Güterbeförderung eingerichtet, während mit den sonstigen Bauzügen Personen und Güter nicht befördert werden. Der Stand des Bahnhofsbaues in Lome ist folgender: Auf dem Hauptbahnhofe sind die Gleise fast sämtlich verlegt, die Drehscheibe sowie die Gleis- wage sind eingebaut und der Kohlenbansen errichtet worden. Der Lokomotiv= und Werkstättenschuppen ist fast fertig, die Werkzeugmaschinen und die zu ihrem Antrlebe dienende Lokomobile sind aufgestellt und teilweise berelts in Betrieb genommen. Der Wasserturm ist ziemlich fertig montlert, der Brunnen schon im Betrieb. Das Empfangsgebäude und das südliche Beamtenwohnhaus sind samt den Neben- gebäuden sertig und in Benutzung genommen, wäh- rend das nördliche Beamtenwohnhaus im Rohbau hergestellt wurde. Auf dem Zollbahnhofe sehlen nur noch wenige! Gleise; der Anschluß an die Werkstattanlage ist hergestellt. Auf den Haltestellen Sangera und Noepe sind die Nebengleise eingebaut. Infolge der Trockenzeit herrscht wieder Arbeiter= mangel. Deutlsch-Südwelkafrika. Die Dererosammelstellen Omburo und Otliha#nena. Über die Tätigkeit der Missionare auf den Hererosammelstellen Omburo und Otzihasnena be- richtet der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch- Südwestafrlka unter dem 8. Februar d. Is., wie folgt: Gegen Mitte Dezember vorigen Jahres gingen auf meine Anordnung die Missionare Diehl und Kuhlmann in das Hereroland, und zwar ersterer nach Otiihasnena, letzterer nach Omburo, um die noch im Felde sitzenden Eingeborenen zu sammeln. Mit der Truppe war vorher vereinbart worden, kelne Patrouillen mehr gegen die Hereros zu schicken. Die Missionare sandten meine in der Anlage beigefügte Proklamation vom 1. Dezember durch Ein- geborene, die früher in derselben Gegend gesessen hatten, nach genügender Erläuterung ins Feld. Diese Boten waren den Gefangenen und denen, die sich freiwillig gestellt hatten, entnommen und gingen in Trupps von sechs bis elf Männern aus, um die Wersten, deren Lage sie kannten, aufzufordern, nach den Sammelstellen zu kommen. Ein Beweis für die Zweckmäßigkelt der Einge- borenen-Patrouillen ist der, daß sich in einem Zeit- raum von drei Wochen in Otjihasnena 630 Köpfe, darunter 191 Männer, und in Omburo 546 Köpfe mit 145 Männern gestellt haben. Die Sammelstellen stehen unter der Aufsicht der Mlssionare, Militär ist nicht anwesend, und nur in den ersten Tagen haben sich die Missionare durch bewaffnete Hereros bewachen lassen. In neu angelegten Gärten arbeiten die Hereros für die ihnen gelieferte Verpflegung. Die Eingeborenen kommen im allgemeinen in leidlich gutem Nährzustand an, da die Regenzeit spät elngesetzt hat, so daß reichlich Feldkost vorhanden war. Auf Befragen, warum sie nicht schon früher gekommen wären, sagten sie, man hätte ihnen von der Behandlung und Beschäftigung in Windhuk, Okahandja und Karibib so schreckliche Schilderungen gemacht, daß sie lieber im Felde geblieben wären. Auch gäbe es, besonders im Sandfeld, eine ganze Reihe von feindlichen Werften, die die friedlichen daran zu hindern wüßten, sich zu ergeben. Sie brohten jeden Herero tot zu schlagen, der sich stellen wolle.