gekommen ein geräumiges Bootshaus und ein Schutzhaus auf dem wiederhergestellten Schießstand. Der unbrauchbare Unterbau des alten Kranken- hauses ist abgetragen worden. Auf demselben Platze wird nach Abgang des Dampfers mit dem Neubau begonnen werden. Dem alsdann zu errichtenden Wohnhause für den verheirateten Kapitän der „Po- nape“ werde ich den Bau des Vizegouverneurs- Hauses folgen lassen. . Eine erzieherische Wirkung des Talfuns auf die Ponape-Leute ist nicht zu verkennen. Diese melden sich noch immer in wenig wechselnder Zahl zur Arbeit. Die bisher hier eingegangenen 17 000 Kokos- nüsse find, abgesehen von 3000, welche nach Pingelap und Mokil geschickt wurden, hier zum Pflanzen verteilt worden. Die Nachfrage ist noch so groß, daß ich weitere Pflanznüsse beziehen werde. Die Nordostpassat-Zeit ist durch sehr starke Böen bemerkenswert, die vielleicht auch deshalb mehr auf- fallen, weil seit dem Taifun bel Weiß und Braun vielfach eine gewisse Nervosität nach dieser Richtung herrscht. Der Gesundheitszustand der Eingeborenen ist bis auf einige Dysenterie-Fälle ziemlich günstig geblieben. Die Entwaffnung geht ihren ruhigen Gang un- gestört weiter. Es sind abgeliefert worden: vom 15. bis 30. November 15 Gewehre und 245 Patronen, im Dezember 31 Gewehre und 110 Patronen, vom 1. bis 10. Januar 24 Gewehre und 127 Patronen, sonach bisher insgesamt 493 Gewehre und 3601 Patronen. Die gesteigerte Abgabe in den lehzten 14 Tagen (32 Gewehre) ist eine Folge der Einladung an die Oberhäuptlinge zu Kaisers Geburtstag und der gleichzeiligen Aufforderung, tunlichst bis zu diesem Tage die Überbringung des Restes der Waffen zu veranlassen. Polizeltruppe in Ponape. Das Kaiserliche Bezirksamt in Ponape hat den Versuch gemacht, neben den bis jetzt als Polizei= soldaten verwandten, von auswärts eingeführten Malaien auch Eingeborene des Schutzgebietes in die Polizeitruppe einzustellen. Zu diesem Zweck sind vorläufig 15 Eingeborene aus den Truk-, Lukunor- und Satanan-Inseln, denen noch einzelne Leute — tunlichst Häuptlingssöhne — aus anderen Insel- gruppen folgen sollen, für die Polizeitruppe gegen einen Monatslohn von 16 Mk. neben freier Ver- pflegung angeworben worden. Dieser Versuch be- beutet eine wesentliche Verminderung der alljährlichen Ausgaben für die Pollizeitruppe neben den für die Verwaltung sich ergebenden Vorteilen eines besseren Verständnisses für obrigkeitliche Anordnungen auf den kleinen Inseln, der allmählichen Gewinnung von Dolmetschern auf allen Inselgruppen und der Heran- 286 bildung von geeigneten Oberhäuptliugen bezlehungs- weise Hilfsorganen für die Oberhäuptlinge. An- gesichts der nahezu durchgeführten Entwaffnung der gesamten Ostkarolinen liegt in der Heranziehung von Eingeborenen des Inselgebiets zum Dienst in der Truppe keinerlei Gefahr. Raisev-wilhelmeland und Bismarck-Archipel. Baining, Land und Leute. Die nachstehende, in den Monatsheften (Januar bis April 1906) zu Ehren unserer Lieben Frau vom hlst. Herzen Jesu veröffentlichte Schilderung wurde unter dem schriftlichen Nachlaß des leider allzu früh seinem Beruse zum Opfer gefallenen Misstonars Pater Rascher aufgefunden. Pater Rascher arbeitete fast 5 Jahre lang unter den Eingeborenen des Baininger Landes und galt als vorzüglicher Kenner dieser Landschaft. J. Bodengestaltung und Vegetation Bainings. Der Karawatfluß, der im Hintergrunde des Weberhafens mündet, bildet nicht nur in geologischer, sondern auch in ethnographischer Hinsicht die Grenze zweier Landschaften und Volksstämme. Im Osten herrscht wellenförmiges Gelände vor, welches von den drei erloschenen Vulkankegeln, nämlich der etwa 700 m hohen Mutter, der Nord= und Südtochter und dem noch tätigen Kaia bei der Insel Matupl überragt wird. Bedeutende Strecken dieses Teiles der Gazelle sind mit samtgrünem, schilfartigen Grase bedeckt; an der Küste, allenthalben auf den Lehnen und Rücken der vielfach zerrissenen Erhebungen winken zahlreiche Bestände von Kokospalmen. Ur- wald im wahren Sinne des Wortes kommt hier nur vereinzelt und in geringer Ausdehnung vor. Dieser Teil der Gazelle ist verhältnismäßig noch jungen vulkanischen Ursprungs. Der geologische Aufbau besteht aus Lavasand und Bimsstein. Die Humusschicht, welche die Lava und den Tuff bedeckt, ist nur von geringer Dicke. Sehr große Strecken, zumal die steilen Abhänge und Rücken der Hügel- ketten, die hin und wieder unter Kultur stehen, ent- behren derselben vollständig. Die zahlreichen, meist heftigen Niederschläge waschen die niedrige Humus- krume nur zu leicht ab und führen sie in Schluchten oder auf die Ebenen. Trotz der Pracht der Pflanzenwelt, die dem Neuling bei jedem Schritt neue Formen zeigt und ihn zur Verwunderung hinreißt, ist doch das Vege- tationsbild in bezug auf Mannigfaltigkeit und Üppig- keit nicht so großartig wie in anderen Gegenden, wo der Boden nicht nur fruchtbarer, sondern auch des allbelebenden Elementes, des Wassers, das hler so ganz fehlt, nicht entbehrt. . Die Bewohner dleses Teiles der Gazelle, zwischen dem Karawat und Warongol gegen Kap