327 Die Mary Kingsley Medaille für Tropenforschung wurde Sir Patrick Manson, Colonel Bruce, Laveran und Robert Koch verliehen. General sanitation and antimalarial mea- Sures in Sekondi, the Goldlields and Kumassi and a comparison between the conditions of European residence in the Gold Coast with those existing in India. London 05. In diesem Berichte schildert der Sanitätsoffizier Oberstleutnant Giles die Ergebussse der letzten nach Westafrika entsandten Expeditlonen des Lwerpooler Institutes. Der Bericht umfaßt 53 Seiten. Die Expedition hat den durch die Elsenbahn nach Kumassi zu erhöhter Bedeutung gelangten Hafen Sekondi in der Goldküstenkolonie, die Goldfelder in dleser Kolonle und Kumassi besucht. Der beabsich- tigte Besuch welterer westafrikanischer Kolonien mußte wegen Krankheit eines Teilnehmers aufgegeben werden. In dem Bericht des Oberstleutnants Giles werden die gesundheitlichen Verhältnisse der besuchten Plätze ßeschildert und die zur Bekämpfung der Malaria hetroffenen und die nach Ansicht des Berichtenden noch zu treffenden Maßnahmen erörtert, und schließ- lich die Bedingungen europälscher Besiedelung in Westafrika mit den in Indien obwaltenden ver- glichen. Neben dem statistischen Materlal, das der Verfasser belbringt, dürfte besonders folgendes von allgemeinem Interesse sein. Auf Seite 8 wird darauf hingewiesen, daß in Westafrika in den Höusern vollständig die Tiere, wie Vögel, Erdechsen usw. fehlen, welche in anderen tropischen Ländern die Mütbewohner menschlicher Be- ausungen selen und nach den Untersuchungen des erfassers in Indien elnen großen Tell der Angriffe seitens der Moskitos auf sich zögen. Hierin meint Ies den Grund dafür zu erblicken, daß die an manchen Plätzen in Westafrika verhältnismäßig ge- ringe Zahl von Moskitos eine so bedeutende Rolle F¾u der Übertragung von Malaria auf ihr einziges ngriffsobjekt, den Menschen, spiele. h Bei Erörterung der Wasser= und Lagunenver= ältnisse gelangt Giles zu dem Resultate, doß un- beachtet der damit verknüpften bedeutenden Kosten aar endgültigen Besserung der gesundheitlichen Ver- tnisse in Sekondl die Anlage einer ausrelchenden zet geschützten Wasserversorgung und die Auffüllung ## Lagunen notwendig set. Auch müsse auf mög- est vollfündige Trennung der Behausungen der werden, fie und der Eingeborenen Gewicht gelegt 6#e Sodann wird eine noch nicht näher erforschte, sormasst unter den Pferden auftretende Trypano= — rankheit, welche durch eine Fliege, Stomoxys, ch agen wird, erörtert. Als Maßnahme zum Si 4 der Pferde gegen Ansteckung durch Insekten- in wird von Giles die Anwendung von Rauch wüichst geschützten Ställen empfohlen. uf S. 17, 18 und 33—384 spricht Giles von dem Schwarzwasserfieber, welches er als eine uner- klärliche Krankheit bezeichnet. Er weist darauf hin, daß Schwarzwasserfieber ganz unregelmäßig und unabhängig von der Jahreszeit und den Zeiten des Hauptauftretens der Malaria vorkomme. Besonders auffällig sei, daß der Verfasser in 20 jähriger Tätlg- keit in Indien dort nur 1 bis 2 Fälle von Haemo- glubinurie gesehen habe, obwohl Malaria dort sehr häufig sel, und daß anderselits in Westafrika Schwarzwassersieber so ungemein häufig auftrete. Der Verfasser spricht sich danach gegen die Hypo- these aus, daß Schwarzwasserfieber in Malaria seine Ursache habe und erachtet eine besondere Untersuchung dieser „rätselhaften Krankheil“ für erforderlich. Berichte über Krebsforschung in den englischen Rolonien. Cancer Research (Colonies). Further Corre- spondence relating to the Cancer Research Scheme. Presented to Both Houses of Parlia- ment by Command of His Majesty: London. Darling and Son. 1906. Die vorliegende Veröffentlichung der englischen Regierung enthält eine Wiedergabe von Berichten aus den englischen Kolonien an den Kolonial-Sekretär Lyttelton über dle Krebsforschung, welche im Bereich des ganzen Kolonialreiches nach gemeinsamen Ge- sichtspunkten in die Wege geleitet ist. Von beson- derem Interesse sind folgende Berichte. Aus Zomba, Britisch-Zeotral-Afrlka, meldet Dr. Hearsey, der Chef des Sanitätswesens, daß Krebs unter den Eingeborenen von Brltisch-Zentral- Afrika außerordentlich selten ist. Gutartige Geschwülste aller Art sind wohlbekannt. So kommen tyfische Tumoren vor, Lipome, Fibrome, Enchombrome und Exostosen sind häufig, während Muttermäler, Lymphanglome und Lymphadenome gelegentlich gefunden werden, embryonale Geschwülste selten sind. Von Sarkomen ist dem Berichterstatter nur ein zweifelhafter Fall berichtet worden. Aus dem Vorhandensein der gutartigen Ge- schwülste schlleßt Hearsey, daß die ätiologischen Faktoren, welche für krankhafte Geschwülsle über- haupt in Betracht kommen, vorhanden sind, nämlich Vererbung, lokale Reize und mechanische Insulte Er wirft demgemäß die Frage auf, wie es kommt, daß diese Faktoren nicht auch den Krebs hervorrufen, und führt einiges zur Beantwortung der Frage an. Er melnt, daß der Krebs der Zunge, Wangen- schleimhaut und des Zahnfleisches, der häufig von dem Reiz schlechter Zähne mit scharfen Rändern herkommt, deswegen fehlt, weil die Eingeborenen keine brüchigen, schlechten Zähne haben. Der Lippen- krebs, für den das Rauchen verantworklich gemacht wird, fehlt deswegen, weil das Rauchen der Ton- pfelse der Eingeborenen die Lippen nur wenig reizt. Die völlige Immunität der eingeborenen Frauen