— 328 — begen den Brusikrebs führt er darauf zurück, daß sämt- liche Frauen in Zentralofrika ihre Kinder selbsft stillen, während die Frauen der weißen Rasse immer mehr dazu übergehen, den Kindern nicht die Brust, sondern die Flasche zu geben. Hierdurch wird der Mutter- brust, welche einen starken Zufluß von Blut empfängt, die Ausübung ihrer Funktion unterbunden und so ein schädigender Reiz ausgeführt. Um eine Erklärung für diejenigen Fälle zu geben, wo weiße Mütter ihre Kinder selbst nährten und trotzdem Brußtkkrebs bekommen haben, geht er auf die Vererbung ein, welche in solchen Fällen mit- spricht. Er unterstützt seine Ansicht durch die Angabe von Bryrant und Groß, daß die allermeisten Fälle von Brustkrebs verheiratete Frauen betreffen. Zum Schluß betont er noch, daß sehr viele Ein- geborene ein Alter von 40—50 Jahren errelchen, und daß deshalb die Ansicht unhaltbar ist, der Krebs fehle unter den Eingeborenen, weil sie das für Krebs empfängliche Alter nicht erreichen. Dr. Clark, Chef des Sanitätswesens in Hongkong berichtet folgendes: Während auf 1000 der chinesischen Bevölkerung Chinas in den Jahren 1895 bis 1904 jährlich 21,87 Todesfälle vorkamen, kommen in demselben Zeitraum nur 4,45 Fälle von Carcinom und Sarkom auf 100 000 der Bevölkerung. In England da- gegen kamen in den Jahren 91—95 auf 100 000 Menschen 71 Todesfälle an bösartigen Geschwülflen. Wenngleich sich Clark die Schwierigkeiten einer ge- nauen Krebsdlagnose unter den Chinesen Hongkongs nicht verhehlt, so ist es doch sicher, doß der Krebs in Hongkong nicht die Bedeutung hat wie in England. Sollfreie GEinfuhr von Ouebrachobolz usw. im Wwege des Deredlungsverkehrs Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom 15. März 1906 die obersten Landesfinanzbehörden ermächtigt, unter Anordnung der erforderlichen Auf- sichtsmaßnahmen zu gestatten, daß 1. Quebrachoholz und anderes Gerbholz sowie sonstige Gerbstoffe zwecks Zerkleinerung und demnächstiger Wiederausfuhr der zerkleinerten Stoffe, Quebrachoholz und anderes Gerbholz sowie sonstige Gerbstoffe einschließlich Katechu (Gambir) und Kino zwecks Herstellung von Gerbstoff- oder Farbstoffauszügen und demnächstiger Wie- derausfuhr dieser Erzeugnisse im Wege des Veredlungsverkehrs zollfrei elngeführt werden. (Zenlralblatt für das Deutsche Reich.) l Noloniale Landwirtschast. Die soeben erschienene Nummer 5 (Mai 1906) des „Tropenpflanzer", Organ des Kolonial-Wirt- schasftlichen Komitees, Berlin, Unter den Linden 40, bringt an erster Stelle einen von zahlreichen Text- abbildungen erläuterten Artikel von Ludwig Kindt über Agaven in Deutsch-Ostafrika. Die Veröffent- lichung dieses Artikels erscheint angesich's des erhöhten Interesses, welches in kolonialen Kreisen der Frage des Agavenbaues in Ostafrika gerade jetzt entgegen- gebracht wird, sehr zeitgemäß. U. a. schildert Kindt die Anbauverhältnisse der Agave in Deutsch-Ostafrika im allgemeinen und behandell insbesondere die Frage der maschinellen Aufbereitung des Sisalhanfes. Prof. Dr. H. Winkler behandelt in seinem Schluß- artikel über die Chinchonakultur in Javas) die Wahl der zu kultivierenden Arten und Sorten, die Samen- gewinnung, Krankheiten und Schädlinge und gelangt auf Grund seiner Studien in Java zum Schluß, daß Cinchonapflanzungen neu anzulegen sich in den nächsten Jahren weder in Java noch anderswo besonders empfehlen dürfte. Prof. Dr. K. Sapper liefert einen kleinen Beitrag über den Ackerbau auf den östlichen kanarischen In= seln, der speziell für unsere Südwestafrikaner von Interesse sein dürfte. Sapper wirft die Frage der Bedeckung der Ackerflächen in regenarmen Ländern mit einer Isolierschicht auf, ähnlich der Lapilltdecke auf den Canaren, um auf diese Weise die Feuchtig- kleit in dem Boden zurückzuhalten und in trockenerer Zeit die Ernte zu sichern. « Titeratur. Deutscher Kolonialatlas mit Jahrbuch. Her- ausgegeben von der Deutschen Kolonialgesellschaft. Ausgabe 196. 8 Karten und 24 Sellen Text. Schmal 8% Broschiert M. 0,60, gebunden in Leinwand M. 1,.—. Verlag von Dietrich Relmer (Ernst Vohsen) in Berlin. Zum 10. Male wurde soeben die alljährlich er- scheinende Ausgabe des bekannten lleinen Atlas der Deutschen Schutzgebiete herausgegeben. Die in der vorigen Ausgabe begonnene Elnrichtung, den stati- stischen Text durch Beigabe von Rückblicken auf die Entwicklung der deutschen Kolonten im vergangenen Jahre zu erweltern, ist in der Ausgabe 1906 fort- geführt. Die Tabelle über die Zahl der Deutschen auf der Erde erschelnt in vergrößerter und ins einzelne gehender Form. Text und Karten sind, wie früher, nach amtlichen Materalien vollständig durchgesehen und auf den heutigen Stand der For- schung gebracht. Es ist zu hoffen, daß der Deutsche Kolonialatlas in immer weitere Kreise des deutschen Volkes dringt und dazu beiträgt, das Interesse für *) Vgl. D. Kolonialblatt 1906, S. 264.