— 16 — Godefroy) sind nach der Flaggenhissung folgende neue Gesellschaften ins Leben getreten: die Deutsche Samoa--Gesellschaft, die Safata-Samoa-Gesellschaft, die Upolu-Kakao-Kompagnie, die Samoa= Kautschuk. Kompagnie und die Upolu-Rubber-Kompagnie. Neben den Gesellschaften sind über 40 kleine und mittlere Dlanzungen in Betrieb. Die Arbeiterfrage geht einer zufriedenstellenden Lösung entgegen, nachdem für die Anwerbung von chinesischen Kontraktarbeitern nunmehr die nötigen Erfahrungen vorliegen. Dem ersten Transport von 300 Chinesen im Jahre 1903 ist 1905 ein zweiter von über 500 gefolgt, und gegenwärtig ist ein noch größerer Transport von China voraussichtlich schon unterwegs nach Samoa. Die Einfuhr hat im Kalenderjahr 1905 3 386 931 Mark betragen, die Ausfuhr 2 028 718 Mark, der Gesamthandel also 5 415 649 Mark. Das ist die höchste bisher erreichte Jahl. In der Ausfuhr steht Kopra an erster Stelle. Für die Kopra-Produktion fängt die Gouvernements-Verordnung, wonach die Eingeborenen gezwungen sind, Neu-Anpflanzungen von Kokus-Palmen auf ihren brach liegenden Ländereien anzulegen, an, ihre segensreiche Wirkung zu zeigen. Die Entschädigungen für die Verluste aus der Zeit der samoanischen Wirren kommen gegen- wärtig zur Auszahlung. Das Verhalten der Eingeborenen, die durch die Ausbrüche des Vulkans Verluste erlitten haben, ist musterhaft. Der Vulkan ist zwar weiter tätig, durch den Abfsluß der Lava ins Meer scheint das Land aber vor weiteren Verwüstungen verschont zu bleiben. Deutsch-Neugninea. Die Bili-Bili-Leute, welche die Bewohner der Inseln Siar und Ragetta zu dem am 26. Juli 1904 versuchten, indes rechtzeitig vereitelten Uberfall der Station Friedrichs Wilhelmshafen angestiftet hatten, waren aus ihren Schlupfwinkeln im Gebirge wieder zur Küste gezogen und hatten sich in der Astrolabe- ebene unweit ihres alten Wohnsitzes niedergelassen. Es gelang, sie hier zu überraschen, sie flüchteten unter Jurücklassung von neun Toten. Demnächst wurden Friedensverhandlungen mit ihnen angeknüpft, die jedoch noch nicht zum Abschluß gelangt sind. - Der von der Firma Hernsheim & Comp. in Matupi auf der zu der Admiralitätsgruppe gehörigen Insel St. Gabriel eingesetzte Händler ist im Dezember v. J. von drei der in seinem Dienst stehenden Eingeborenen ermordet worden. Der Mordtat folgte eine Plünderung der Handelsstation. Befreundete Eingeborene haben die Mörder getstet und die von ihnen mitgenommenen Waffen der Firma Hernsheim wieder zugestellt Das Gouvernement ist weiter auf die Sicherung der Verhältnisse bedacht gewesen. Diesem weck dient die Gründung einer neuen Polkzeistation in Kieta an der Ostküste von Bougainville. Dort soll insbesondere der Anwerbung von Arbeitern für die sich mehr und mehr ausdehnenden Planzungen vorgearbeitet werden. Auf der Gazellehalbinsel dehnt sich der Einfluß des Gouvernements auf die eingeborene Be- völkerung immer weiter aus. Die Verwaltung der Eingeborenen durch die von der Regierung als Orts- vorsteher eingesetzten Häuptlinge hat sich bewährt. Die Verhältnisse haben sich so gefestigt, daß der Einführung einer Kopfsteuer näher getreten werden soll. Auf wirtschaftlichem Geblete ist das Hauptereignis der verslossenen Periode die im Oktober 1905 erfolgte Eröffnung der Hafenanlage in Simpsonhafen für den Verkehr. Der Simpsonhafen ist ein geräumiges, gegen jeden Seegang vollkommenen Schutz bietendes Wasserbecken an der Nordseite der Blanchebucht, um welche die größten Ansiedlungen und Planzungen des Schutzgebiets gruppiert sind. In Simpsonhafen ist vom Norddeutschen Lloyd ein weit in die Wasserfläche reichendes Mer gebaut worden, an dem die Schiffe unmittelbar anlegen. Die Befrachtung und Löschung der Schiffe, die sich bisher unter großem Zeitaufwand und erheblichen Materialverlusten auf der offenen Reede von Herbertshöhe abspielte, wird jetzt in kürzester Frist ohne jede Störung bewirkt. In Verbindung mit