— 461 wenn seine Klage sofort mit einer Gegenklage pariert wurde, bis dann durch Zeugen und Gegenüberstellung #as „peccatur intra et extra muros" festgestellt wurde. Nun versprachen beide Frieden und ihre Vasallen im Zaum zu halten. Ich will wünschen, daß der gute Wille nicht scheitert an der Eigen- mächtigkeit der Großen dort und der körperlichen Unbeholfenheit hier. ! Der Mandara-Sultan hat bereits seit Jahren as Tor seines Palaftes nicht mehr von außen ge- sehen; er gehört zu den seltenen Pferdebesitzern des Landes, die ihre Tiere nicht drücken; seine Körper- fülle erlaubt den hohen Sitz nicht mehr. Um so er anzuerkennen ist die Ordnung im Reiche und ie unbedingte Autorität des Sultans, der zu den mächtigsten und reglerungstreuesten des Landes zählt. Noch jede, auch die weitgehendste Forderung der Re- Hierung hat er auf das pünktlichste erfüllt, ein Ent- aufen der von ihm gestellten Träger und Arbeiter zebort zu den großen Seltenheiten, seine Tribut- leferungen zu den wenigen, auf die man nach Zeit rand Menge rechnen kann. Allerdings hindert ihn ie eigene Unbeweglichkeit nicht, die Schwerpunktlage widerstrebender Elemente recht kurzerhand nach der vohe zu verschieben. Einen ausgezeichneten Blick für die Wahl der richtigen Personen muß dieser Herricer besitzen, der sich wie ein Kind freute, als ch seiner überschraubten Weckuhr wieder das Tick- ack entlockte; mit rührender Vorsorge begleitete er von seinem erhöhten Thronsitz aus meine Anwesen- heit in Mora und den Weitermarsch nach Bama. 7. Uber Bama nach Madagali. 27. Dezember 1905 bis 4. Januar 1906. Von Mora, welches ich nach zweitägigem Marsch a 25. Dezember 1905 erreicht hatte, bestellte ich * Garnisonkommandanten von Dikoa, Hauptmann a2 Restorff, zu einer mündlichen Besprechung einiger siberder Fragen, welche am 30. Dezember 1905 1 D#a stattsand. Während ich mich dann am unf #ee 1905 nach dem Seledeba-Gebirge zurück nach Daalt zu wandte, ging Hauptmann v. Restorff händler issa, um daselbst die Klage der Tripolis- engere zu untersuchen, indem Mandara zu dem chören Befehlsbereich des Garnisonkommandos Gebi-uf den, der aus dem pittoresken Mandara- andeer ommt, vermag weder die Ebene von Marua- zerrissener # auch der Margi-Wald mit seinem lenensene Scher und anspruchsvollen Dorngestrüpp . MetellRelzauszuübemzumaltnder IchloeuT selder unkrochengelt, wo die ausgedehnten Stoppel- icht bcheh, einen elnförmigen ren. w brannt i de State allenthalben, und die erbr 3 sich bald Lippen, Kehle und Körperhaut mit. chon nach der ersten halben Meile hat man nicht mehr das Gefühl, gewaschen zu sein, und das Waschen selbst mit der den Wasserlöchern entnommenen Sauce ist ein zwelfelhaftes Vergnügen. Dazu die empfind- liche Kälte der Nächte, die frühmorgens in einem Hustenkonzert endet, daß einem bange werden kann, allen voran klagen die Leute aus dem Südbusch über Hals= und Brufischmerzen. - Am empfindlichsten machte sich der Temperatur- unterschled bemerkbar beim Wechsel vom Nordrand des Mandara-Gebirges in die Bama-Ebene und zurück. Als wir am 29. Dezember 1905 (Mora ab 27. Dezember über Keraua nach Seledeba, an 28. Dezember) frühmorgens von der Seledeba-Höhe in die Margl--Ebene hinabstiegen und die wärme- ausgleichenden Felshänge hinter uns hatten, mochten wir binnen 10 Minuten wohl einen Temperaturfall von ebensoviel Grad durchmachen; es wurde so empfindlich kalt, daß das Schreiben bei der Routen- aufnahme schwer fiel. Eline Stunde später legte man den Mantel ab, und von 8 Uhr ab meinte es die Sonne besser, als einem lieb war. Schöner mag sich diese Ebene im Frühlingskleide präsentieren, wenn der Dorn duftet und die Steppe grünt und mit ihren Buschgruppen vom leuchtenden Goldgelb bis zum schwermütigen Dunkel der Zy- presse in einen Park sich verwandelt, wo Gazelle und Antilope grasen, dazwischen die malerischen Ge- bilde der Termitenhügel hervorlugen, in ihrer zahl- losen Mannigfaltigkelt bald einem Dome ähnelnd, bald das Gefühl der irdischen Vergänglichkeit mit Macht dem Beschauer aufzwingend, sei es als Grab- denkmal, als verfallene Burg oder was sonst die Phantafie aus der Formenfülle sich zurechtbildet. Eine Wohltat war der Marsch durch diese Ebene unseren Pferden, deren vom trockenen Fels an- gegriffene Hufe das Reiten für Tier und Mensch zur Qual machten. Ohne Hufbeschlag kommt man durch welte Strecken der stelnigen Ebene und erst recht durch das Mandara-Gebirge nicht vorwärts, es sei denn, daß man alle drei Tage das Pferd wechseln kann. Am 81.Dezember 1905 lagerten wir zum zweiten- mal bei den Seledeba-Heiden, die, zutraulicher als beim ersten Besuch, uns den Sylvesterpunsch durch einen schmackhaften Mimbo ersetzten. Der Mimbo- Politik schreibe ich bei diesen schwer zugänglichen Menschen manchen Erfolg zu; der stets voraus- gehenden Benachrichtigung des Ortes, in dem ich Lager beziehen wollte, fügte ich regelmäßig die Forderung an, mir so schnell wie möglich eine schöne Hülte gegen die heiße Sonne zu bauen und einen Topf guten Mimbos zu bringen, da der Weiße großen Durst habe. Diese Spekulation auf das na- türliche Empfinden der Leute, die sich durch die vor- aufgegangene Leistung in ihrem bösen Gewissen — denn das haben sie alle — erleichtert und durch den Genuß des ihnen so vertrauten Getränkes seitens des Weißen diesem näher gerückt fühlten, ist nur selten mißglückt; mit großer Schnelligkeit ver-