— 464 — Tell auf dem Pferderücken zu nehmende Aufstiege — bei Humumsi, Mogudi, Mubi — führen auf die Höhe. Die jetzt bekannt gewordenen Verbindungen sind: ororo—Mogudi—Gauar (2 Tage), Bororo—Kamale—Madagali (2 Tage), Mubi—Burha—Ssir—Gauar (3 Tage), Gauar—Hina-Winde —Binder (4 Tage), Mubi — Burha — Hina-Winde — Binder (5 Tage; letztere wohl die wichtigste von allen Die Plateaubewachsung ist im allgemeinen die der Ebene, nur Busch und Dorn spärlicher und niedriger. Die Gangbarkeit auf der Hochfläche selbst ist unbegrenzt. b. Seine Bewohner. An den Hängen dieses Plateaus und den auf- gesetzten Gebirgszügen und Kuppen hat sich ein Völkchen angebaut, das jeder lieb gewinnt, der länger mit ihm in Berührung gekommen ist. Als die Fulla-Hirten vor Menschenaltern diese Landes- bewohner aus den fruchtbaren Niederungen in das Felsgebirge zurückbrängten, haben sie das Volk vor der Entartung und Verweichlichung gerettet, der sie nun selbst verfallen sind. Not und Entbehrung hat die Heiden zur Arbeit erzogen; sie sind gesundet in der frischeren Höhenluft und an den klaren Quell- wassern und geschickt und anstellig geworden in dem harten Kampf ums Dasein, den Mensch und Natur ihnen aufzwangen. Nicht auf der Hochfläche selbft konnten sie sich niederlassen, sondern mußten die Hänge besetzen, um dem auf Sklavenraub ausgehenden Feind den Aufstieg zu wehren. Die stete Kampf- bereitschaft verwies den Mann aufs Feld, das Weib baute Haus und Hof, bereit, beim geringsten Warnungssignal mit Kind, Vieh und Besitz in die vorher erkundeten Schlupfwinkel zu verschwinden. uim mit welcher Liebe hat sich dies Volk der harten Arbeit hingegeben, auch dem steilsten Hang durch mauerbekleldete Terrassenanlage noch ein Stückchen Boden zur Bestellung abgerungen, jedes Fleckchen zwischen Fels und Stein ausgenutzt und mit förm- lichen Talsperren der Wegschwemmung des teuren Bodens entgegengearbeitet. Ihre Farmen sind Musterleistungen, ihre Wohnsitze richtige Schmuck- käsichen; auf Schritt und Tritt begegnet man der Liebe zum eigenen Heim und zur Ordnung, dem Sinne für Gemütlichkelt und schöne Form; in diesen einem Bienenkorb ähnlichen Wohnsitzen haust tatsächlich ein Bienenvölkchen. Die Baumwollpflanzungen der Pakas, die Maueranlagen der Mogudis sind muster- gültig; in Ton gebrannte Kuppelabschlüsse zieren vielfach ihre Hütten, obeliskenartig aufgeführte Türpfosten von 3 m und mehr flankieren häufig die Eingänge der mauerumzäunten Weiler für die einzelnen Familien. Auch den Toten hat man eine gemein- same Ruhestätte angewiesen, in schön ausgerichteten Reihen folgen sich die runden und mit sauberer Mauereinfassung versehenen Grabhügel von 0,50 m Höhe und 1½ m Durchmesser; darauf zerschlagene Gefäße kennzeichnen den Ort und seine Bestimmung. Dieses Volk in die pockenverseuchte und von ihm jetzt verabscheute Ebene verpflanzen, um es dem Fulla dienstbar zu machen und Ruhe vor seinen bisherigen Räuberelen zu haben — wie dies vor- geschlagen worden ist —, hieße ihm den Todesstoß versetzen und der wirtschaftlichen Entwicklung des Bezirkes einen schweren Schaden zufügen. Helden- orte wie Paka, Kamale, Mogudi, Humumsi usw. schätze ich auf je 3000 bis 4000 Einwohner und die Gesamtzahl der Mandara-Bewohner überschläglich auf ¼ Million, niedrig gerechnet — Oberleutnant Schipper tat es nicht unter elner halben —. Wie es nun hier gelungen ist, mit einer großen Anzahl von Heldenorten friedlich in Verbindung zu treten und sie davon zu überzeugen, daß der Weiße nicht als ihr Feind ins Land gekommen ist, trafen gleich günstige Berichte vom Posten in Ssagdie über seine friedlichen Erfolge bei den Bewohnern des Ssari- Massivs ein, die er auf etwa 200 000 Köpfe schätzt. Damit aber werden die bisherigen Räubereien, die im Grunde genommen doch nur Wiedervergeltungs- akte find, ganz von selbst aufhören. Notwendig ist die dauernde Verbindung der Regierung mit den Helden, um sie vor der Ausbeutung durch die Fullas zu schützen, ihre Klagen anzuhören und ihr Ver- trauen zu gewinnen sowie diese große Arbeitskraft. schon jetzt auf die wirtschaftlichen Ziele des Bezirks zu richten. So habe ich sofort dem Posten in Ssagdje mehrere Lasten Baumwollsaat zugehen lassen und dort ebenso wie in den von mir bereisten Gegenden eine Belohnung von 2 Mark für je 20 kg entkernte Baumwolle ausgesetzt. Die schwache Seite des Volkes ist die Selbst- herrlichkelt des einzelnen und die Ohnmacht seiner nominellen Oberhäupter, die uns zur Zeit noch nötigen, die einzelnen Heidenorte, unter Kontrolle, den Fulla-Herrschaften zu belassen. Die wirtschaftliche Zukunft des Bezirkes aber liegt zweifelsohne in den Händen dieser kräftigen und aufstrebenden Berg- bewohner und ist damit auf eine gesündere und besser gesicherte Grundlage gestellt, als sie die im Niedergang befindlichen Fullas bislang boten. Sur Lage in Ramerun. Die Unternehmungen gegen den Häuptling Ngute haben endlich zu elnem vollen Erfolg geführt. Der Häuptling Ngute hat sich am 6. April mit seinem Sohne Dukwa bei Hauptmann Dominik im Feld- lager vor Ngute eingefunden, um seine bedingungs- lose Unterwerfung anzuzeigen. ' Nach dem Abmarsch der 2., bzw. 4. Kompagnie haben keine Gefechte mehr stattgefunden und auch Dominik ist auf keinen Widerstand bei seinem Marsche auf Ngute gestoßen, wo er am 3. April mit 75 Far-