Am 31. Mai lief die „Germania“ in die weite Lagune von Butarltari, Gilbert-Inseln, ein. Die Hauptinsel, welche Sitz eines englischen Regierungs- agenten ist, trägt die ansehnlichen Niederlassungen der Jaluit-Gesellschaft, der englisch-chinesischen Firma On Chong & Co. und der Firma Flott (Burns hilp & Co). Es sind hier die amerikanische Mission sowie die französische Mission vom Helligsten Herzen Jesu tätig; erstere befindet sich im Besitze einer außerordentlich geräumigen, letztere einer sehr schön ausgebauten Holzkirche. Ausgezeichnet ist die Insel durch einen breiten Fahrweg, längs dessen die in einer Linie sauber er- richteten Eingeborenenhütten stehen. Mehrere Wagen und Pferde sowie ein Maulesel, ferner Zwei= und Dretiräder wurden als Verkehrsmittel sichtbar. Die Steuerkopra soll bei einer Gesamtproduktion von etwa 3500 Tonnen 650 Tonnen betragen. Früher war Butaritart der Sitz des englischen Kommissars, welcher seit einigen Jahren in dem etwa 100 Seemeilen entfernten Tarawa residiert. Samva. Bericht über eine naturwissenschaftliche Reise nach den Samog- und Salomons-Inseln. In den Mittellungen der Sektion für Natur- kunde des Osterreichischen Touristenklubs berichten Herr und Frau Dr. Rechinger über eine natur- wissenschaftliche Reise nach den Samoa= und Salomons- Inseln in höchst fesselnder Weise, wie folgt: Am 25. März 1905 verließen wir Bremen und erreichten Mitte Mai die Samoa-Inseln (14° s. Br.), das Hauptziel der Reise. — · Nach Etablierung in der neuen Behausung in Apia und Erledigung verschiedener Angelegenheiten wurde sofort mit der wissenschaftlichen Tätigkeit begonnen. Während Samoa-Inseln, der sich auf fast vier Monate er- streckte, wurden außer vielen kleinen folgende größere Exkursionen unternommen: 1. In das Kammgebiet von Tiavi; 2. nach Laulii und stromaufwärts, etwa einen Tagesmarsch; , 3. auf die wissenschaftlich unerforschten Inseln Apollina und Manono, von denen hauptsächlich die erstere in pflanzenbiologischer Beziehung interessante Resultate lieferte; 4. auf die Insel Savaiti, wo mehrere Wochen verbracht wurden und eine Ersteigung des zu dieser Zeit wenig tätigen Vulkans Maungaafi (Feuerberg), etwa 1500 m Seehöhe, unter den schwierigsten Ver- hältnissen in fünf Tagen ausgeführt wurde; 5. nach Utumapu mit einem Vorstoß auf den Gebirgskamm und Exploration des Flußlaufes; 6. ein längerer Aufenthalt am Kratersee Lanutoo in etwa 800 m Seehöhe, wo der tropische Regen- 574 des Aufenthaltes auf den und Farnwald in seiner märchenhaften Pracht und wunderbaren Zartheit zur Geltung kommt; 7. ein zweiter Besuch der Insel Savail, wo ein neuer Vulkan ausgebrochen war und wo dieses großartige Naturschauspiel aus nächster Nähe ge- sehen und zu gleicher Zeit der Einfluß der vul- kanischen Tätigkeit auf die Vegetation beobachtet werden konnte. · Die wissenschaftliche Sammel= und Forschungs- tätigkeit läßt sich kurz und übersichtlich etwa in folgender Weise darstellen: Aufsammeln von phanero- gamen und kryptogamen Pflanzen; Sammeln von zoologischen Objekten, hauptsächlich Fischen, Reptilien, Käfern und Schmetterlingen; Aufsammeln von Ge- steins= und Mineralproben; Präparieren der ge- sammelten Objekte; photographische Aufnahmen, und zwar allgemeinen landschaftlichen Charakters, ferner Detallaufnahmen zur Ergänzung der gesammelten Herbarpflanzen, endlich Aufnahmen von Pflanzen- sormationen; ethnographische Bilder. Das Resultat der Sammeltätigkeit in Samoa ist in annähernden Zahlen folgendes: 2500 Exem- plare von Blütenpflanzen, 1200 Exemplare Krypto- gamen (Moose, Flechten usw.), drei Kisten Pflanzen und Pflanzenteile in Alkohol, 200 photographische Aufnahmen, 400 Fische, 40 Reptilien, 600 Insekten, 150 Holzproben samoanischer Gewächse. Zu großem Danke sind wir dem keiserlichen Gouverneur verpflichtet, dessen tatkräftige Unter- stützung viel zum Erfolge unserer Sammeltätigkeit beitrug. Ende August 1905 verließen wir die Samoa= Inseln, erfüllt von den unvergeßlichen Eindrücken reinsten Naturgenusses und der Beobachtung der Lebensformen und Lebensbedingungen tropischen Pflanzen- und Tierlebens. Mit Berührung von Auckland (Neuseeland), Sydney und Brisbane (Neusüdwales und Queens- land) erreichten wir am 10. September Neuguinea. Zwei Tage nach unserer Ankunft in Herberts- höhe (Neupommern), 4° (. Br., dem Sitze des Gouvernements von Deutsch-Neuguinea, traten wir auf dem Regierungsdampfer „Seestern“ die Fahrt nach der Nordspitze der Gazellehalbinsel (Neu- pommern) an, wo uns eine Exkursion in die Ur- wälder des Baininggebirges von unbeschreiblicher tropischer Üppigkeit und Mannigfaltigkeit der Formen hochinteressante wissenschaftliche Ausbeute auch be- züglich der Insektenwelt brachte. Nach der Rückkehr vom Batninggebirge blieb der „Seestern“ einen Tag im Hafen von Matupi, und wir benutzten diese Zeit zur Besteigung des Kraters Kaia, wo sich eine reiche Ausbeute an xerophilen Pflanzen bot. Am 17. September traten wir wieder auf dem Dampfer „Seestern“ die Fahrt nach den Salomons- Inseln Buka und Bougainville mit späterem kurzen Aufenthalte auf den der englischen Machtsphäre zu- gehörigen Shorklands-Inseln an.