Polizeiabteilung Neu-Langenburg die Strecke Alt- Langenburg—Ruhudjequellen, der 8. Feldkompagnie im Verein mit dem Ubenaposten die Strecke Ruhudje- quellen— Mbeyera—Zusammenfluß des Lukumburu mit dem Ruhuhu, der 18. Feldkompagnie im An- schluß an die 3. Feldkompagnie die Strecke über Gumbiro—Rutukiraposten und längs des Ruhuhn. Wiedhafen war von der Polizeiabteilung Neu-Langen- burg besetz. In Ausführung dieser Anordnungen marschierte Oberleutnant Frhr. v. Wangenheim am 3. März zur chiung eines Postens an der Mündung des Lukumburu in den Ruhuhu ab. Am gleichen Tage verließ ich selbst Mbeyera, um Hauptmann v. Kleist in Upangwa aufzusuchen. Ich traf ihn mit dem Sultan Merere am 5. März am Lupall westlich des Ligangaberges. f Die 8. Feldkompagnie hatte die Aufständischen durch Ukinga und Upangwa in ganz hervorragender energischer Weise verfolgt. Sie hatte dem Gegner schwere Verluste beigebracht, bis er schließlich am Lupali nach allen Richtungen auseinandergegangen war, so daß die weitere Verfolgung aussichtslos erschien. Sultan Merere klagte, daß seine Krieger infolge des ungewohnten kalten Klimas ermattet und zum großen Teil krank wären. Aus diesem Grunde und da die Feldbestellung herannahte, bat er mich, ihn und seine Leute in die Heimat zu entlassen. Nach langen Verhandlungen brachte ich ihn dazu, sich noch auf 50 Tage mit seinen Hilfskriegern mir zur Verfügung zu stellen. Zur richtigen Würdigung der Operationen in Upangwa und Ulkinga ist die Kenntnis der geo- graphischen Beschaffenheit dieser Landschaften nötig. Upangwa sowohl wie Ulinga sind ausgesprochene zerrissene Gebirgsländer, die nach Westen im steilen Livingstonegebirge steil zum Nyassasee abfallen, nach Osten in die Bergländer Ubena und Ungoni über- gehen. Die absolute Höhe beträgt 1500 bis 2000 m. Das Klima ist recht kühl. Die Bergkuppen sind oft bis 9 Uhr vormittags in Nebel gehüllt. In jetziger Jahreszeit fielen täglich starke Regen, ja sogar Hagel, so daß die Gewässer in den Tälern stark angeschwollen und weit übergetreten waren. Baumwuchs befindet sich in den Tälern, auf den Höhen dagegen spärlich. Eingestreut sind einzelne Urwaldparzellen, von denen die bedeutendste auf dem Mdandoplateau ein bekannter Zufluchtsort Verfolgter ist. Die Bewohner sind von früher her als feige bekannt, jetzt aber durch das Zauberwasser zu un- geahnter Tapferkeit und Todesverachtung entflammt. Trotz der äußerst schwierigen Geländeverhältnisse hatte es Hauptmann v. Kleist, wie schon erwähnt verstanden, den weichenden Ausständischen beträchtliche Verluste beizubringen. Die Gesamtverluste des Gegners betrugen 166 Tote, 216 Gefangene, 670 Stück Großvieh und 625 Stück Kleinvieh. Diesseits waren 3 Askaris verwundet word -. gefallen. orden und 13 Hilfskrieger 609 Die Berichte des Hauptmanns v. Kleist brachten mich zu der Ansicht, daß es vieler Monate benötigen würde, die Rebellen in Upangwa und Ukinga zu unterwerfen, wenn nur, wie ich dies vorgesehen hatte, zwei Abteilungen in diesen #ußerst schwierigen Gebirgs- ländern operierten. Auf meinem letzten Marsch hatte ich mich selbst überzeugen können, daß es auch beim Vorgehen der Abteilungen in möglichst breiter Front dem Gegner ein leichtes sei, in einem der zahlreichen Seitentäler ohne nennenswerte Verluste zu entkommen. Ich entschloß mich daher, mir den günstigen Umstand, daß die Haupträdelsführer aus Ungont und Ubena zur Zeit in Upangwa anwesend und die übrigen Teile des aufständischen Gebiets verhältnis- mäßig ruhig waren, dadurch zunutze zu machen, daß Upangwa mit allen mir zu Gebote stehenden Kräften eingekreist und dann der Gegner durch gleichzeitigen konzentrischen Vormarsch aller Ein- schließungsabteilungen in das durch den unteren Ruhuhn und die Küste des Nyassasees gebildete Dreieck getrieben wurde. Der Ruhuhn ist zur Zeit von seinem Zusammenfluß mit dem Rutukira an ein absolutes Hindernis. Bei Fassung dleses Entschlusses gab ich mich nicht der Hoffnung hin, Chabruma oder Ngosingosi zu fangen. Es kam mir in erster Linie darauf an, einmal systematisch ganz Upangwa abzustreifen. Wenn die höchstens zur Verfügung stehenden 300 Aßkaris und Irregulären und 2500 Hilfskrieger auch nicht imstande sein konnten, die etwa 250 km lange erste Einschließungslinie gegen den Durchzug kleiner Haufen Aufständischer abzusperren, so durfte ihnen doch das Entkommen einer starken feindlichen Abteilung nicht unbemerkt bleiben. Sultan Merere mit seinen etwa 1500 Hilfs- kriegern hatte sich bis zum 25. April zur Heeres- folge verpflichtet. Um seine Scharen nach Möglich- keit auszunützen, war es wünschenswert, ungesäumt mit den Bewegungen zur Elnschließung Upangwas zu beginnen. Hier machten sich wieder die mangel- hafte Art der Befehlsübermittlung und die gänzlich fehlenden Verkehrsmittel störend bemerkbar. Die Polizeiabtellung Neu-Langenburg konnte frühestens am 27. März in der ihr zugedachten Stellung stehen. Ich befahl folgendes (Karte 1: 1.000 000); Bis zum 29. März besetzen: Poliz g g 6 die Linie Malissa und Lirorofluß bis dahin, wo die Straße Kihawa— Mlangali die Grenze der Bezirke Ssongea und Neu- Langenburg schneidet. 8. Feldkompagnie im Anschluß an die Polizei-- abteilung Neu-Langenburg den Nordrand des Mdando- plateaus und eine Linie bis zum Lukumburuposten (einschl.). 13. Feldkompagnie — event. in Verbindung mit der Polizeiabtellung Ssongea — die Ruhuhulinie von der Mündung des Lukumburuflusses abwärts bis Wiedhafen ((letzteres ausschl.).