Die Besatzung Wiedhafens wird von Neu-Langen- burg aus verstärkt. Aus dieser ersten Stellung sollte am 30. März der Vormarsch in eine zweite engere Stellung an- getreten werden, in der bis zum 5. April zu besetzen hatten: Die Polizeiabteilung Neu-Langenburg die Linie Lupingofluß—Mtindwa bis zur Bezirksgrenze, die 8. Feldkompagnie anschließend den Lupali bis zu seinem Knie an den Kipengerebergen, die 13. Feldkompagnie im Anschluß an die 8. Feldkompagnie den Kurumbugafluß bis zur Mündung in den Ruhuhn und den Ruhuhu selbst wie bei der ersten Ausstellung. Aus dieser zweiten Ausstellung sollte am 7. April der Vormarsch in möglichst breiter Front angetreten werden. Ich selbst wollte bis zum 29. März auf dem Militärposten Gumblro bleiben und mich dann an die vorbereitete Ruhuhufähre dicht westlich der Mündung des Rutukira begeben, um die Leitung der Bewegungen zu übernehmen. Während dieser Bewegung sollten dauernd nur die Posten Kitanda, Gumbiro und Mbeyera bestehen bleiben. Nachdem ich alle Einzelheiten mit Hauptmann v. Kleist besprochen hatte, kehrte dieser nach Mbeyera zurück, während ich selbst am 7. März nach Gumbiro aufbrach und dort am 10. März eintraf. Die Truppenverteilung am 10. März war folgende: Militärposten Gumbtro, Stab, Gros der 13.Feld- kompagnie und Hilfskrieger aus Matumbi, insgesamt 8 Europber, 110 Askaris, 30 Irreguläre, 1 Maschinen- gewehr, 200 Hilfskrieger. Militärposten Mbeyera, Gros der 8. Feld- kompagnie, 5 Europäer, 90 Askaris, 10 Frreguläre, etwa 1500 Hilfskrieger unter Sultan Merere. Ukingaposten (südlich Tandala) 1 Europäer und etwa 35 Hinterlader der Porlizeiabteilung Neu- Langenburg. Ubenaposten (östlich Kidugala) 1 Unteroffizier, etwa 30 Askaris der 2. Kompagnie und Hilfskrieger aus Nord-Ubena. Militärposten Lukumburu 2 Europäer, 30 Askaris, 10 Irreguläre der 8. Feldkompagnie und etwa 400 Hilfskrieger aus Nord-Ubena. Militärposten Kitanda 1 Europäer, 25 Askaris, 10 Irreguläre der 13. Feldkompagnie. Militärposten Mkekenurt 1 Europäer, 15 Askaris der 13. Feldkompagnie. Militörposten Ruanda 1 Europäer, 15 Askaris, 12 Irreguläre der Polizeiabteilung Neu-Langenburg. Militärposten Ntamtumbo 1 Europäer, etwa 25 Hinterlader der Polizelabtellung Ssongea. Begleitkommando der Eisenbahn-Studienkom- mission 1 Europäer, 20 Askaris, 5 Irreguläre der 13. Feldkompagnie und der Polizelabteilung Ssongea. Bezirksnebenstelle Wiedhafen 1 Europäer und 610 etwa 20 Hinterlader der Polizeiabteilung Neu- Langenburg. Ssongea Rest der Polizeiabtellung (etwa 40 Hinter- lader). 7# * * Das Gebiet, das zu unterwerfen ich als meine Aufgabe betrachten mußte, wird begrenzt: Im Norden durch die Linie Alt-Langenburg— Ruhudjequellen und den Ruhudje selbst bis zur Landschaft Matumbi ausschließlich, im Westen durch den Nyassasee, im Süden durch die Grenze des Schutzgebiets. Nach Osten zu geht Ungoni in einen breiten Streifen unbewohnten Waldlandes über, durch das auf zahlreichen, nur den Eingeborenen bekannten Pfaden ein reger Verkehr der Aufständischen mit den Rebellen der Bezirke Mahenge, Kilwa, Lindi statt- findet. Zur Unterwerfung des vorbezeichneten, etwa 42 000 qkm großen Gebietes standen mir die 300 Askaris und 75 Frreguläre der 8. und 13. Feldkompagnie zur Verfügung. Hierzu kamen die Polizeiabteilung Ssongea und vorübergehend geringe Teile der Polizel- abteilung Neu-Langenburg. Von dem ursprünglich aufständischen Gebiet kann als völlig ruhig bezeichnet werden das Land südlich der Linie Mhangasi, Hanga, Rutuktra, Ruhuhu und westlich der Linie Luwegu (südlich der Breite von Samanguru), Njamtumbo, Likonde. Ausgenommen hiervon ist ein etwa 40 km breiter Streifen nördlich der portugiesischen Grenze, der durch die Einfälle zahlreicher, über die Grenze gegangener Wangoni beunruhigt wird. Der Hauptwiderstand verkörpert sich zur Zeit in den Sultanen Chabruma Hanga und Mohamakiro, in den Sultanssöhnen Ngosingosi (Sohn Mbeyeras) und Masese (Sohn Ssongeas) sowie einzelnen Mohammedanern, wie z. B. dem berüchtigten Elefanten- jäger Kopa-Kopa. Die angesehensten Unterführer Chabrumas sind Simtanga, Sanyuama, Manjoro, Mansiwia, Ngungungu, Himba-Himba, Manyama- kuru, Mgumba und Mfunda, sämtlich Vertreter der alten Swasigeschlechter — Ein überragender Führer der Wapangwa ist nicht bekannt geworden. Beim geschlossenen Auftreten ihrerseits, wie z. B. bei dem Angriff auf die Abteilung Wiehe, folgten sie ihren verschiedenen Landschaftsältesten. Der Unterwerfung durch das Expeditlonskorps blelbt ein großes Gebiet vorbehalten. Erschwert wird die Unterwersung besonders durch die Gelände- verhältussse in diesem Gebiet. Ich habe in vor- stehendem versucht, den Charakter Upangwas, Süd- Ubenas und Ukingas kurz zu schildern. Ich möchte hier noch besonders hervorheben die Schwierigkeiten, die die vielen wasserreichen Flüsse der genannten Landschaften jeder Truppenbewegung bereiten. Ruhuhn, Rutukira, Tschetewaka, Luwana, Ngaka, Hanga, Pitu, Mhangasi, Luhira, Mtimbiri, Luwegu und Likuyn