gebiet von 30 000 ha mit verschiedenen offenen Wasserstellen für die Kleinsiedler reserviert worden ist, fand ich die dortigen Ansiedler, deren Zahl mittlerweile auf 11 gewachsen ist, fleißig an der Arbeit beim Brunnenmachen, beim Bau von Stein- häusern und bei Urbarmachung und Vorbereitung des Landes für die kommende Saatzeit. Das Wasser, welches unterirdisch in dem zur Zeit trockenen Flußbette des das Gebiet durchschneidenden Swakop- und Okahandjaflusses fließt, ist auf 2 bis 4 m reichlich vorhanden und wird durch eingesetzte Saug- und Druckpumpen oder durch Baggerpumpen mit Göpelwerk gehoben. Es ist eine eigenartige Er- scheinung, daß sich in Osona bisher fast durchweg Deutsche niedergelassen haben, welche schon früher mehr oder weniger lange in Britisch-Südafrika an- sässig gewesen sind. Das unbedingte Vertrauen, welches sie dem Kleinsiedlungsunternehmen entgegen- bringen, ist für mich der beste Bewels dafür, daß dasselbe durchaus nicht als so aussichtslos angesehen werden kann, wie die Gegner der Kleinsiedlung be- haupten. Diese führen unter anderm an, daß es nach einer Reihe abnorm schlechter Regenjahre vor- kommen könnte, daß das Flußwasser versiegt und daß damit den Ansiedlern dann die Möglichkeit ge- nommen wäre, ihr Land zu bewässern. Um diesen Behauptungen zu begegnen, und die Existenz der Kleinsiedlung auch unabhängig von dem Flußwasser sicherzustellen, hat Herr v. Uslar den von An- siedlern besetzten Tell des Osonagebietes auf Quell- wasser untersucht und solches an sieben Stellen in anscheinend reichlicher Menge festgestellt. Anführen möchte ich noch, daß einer der Ansiedler, ein Deutscher, der früher schon im Schutzgebiete gewesen war, dann mehrere Jahre in der Kaplolonie und später in Argentinien wohnhaft gewesen war, seine Rückkehr hierher auf meine Frage damit begründete, daß er die Uberzeugung gewonnen habe, daß die Be- dingungen zum Fortkommen hier am besten seien und er nun hier dauernd zu bleiben gedenke. Mit der Kleinsiedlung wird eine Forststation verbunden, welche den doppelten Zweck hat, den schönen dichten Wald- bestand zwischen Okahandja und Osona zu erhalten und regelrecht zu durchforsten sowie Gebiete, die sich für Kleinsiedlung weniger eignen, mit deutschen und australischen Holzarten aufzuforsten. Aus dem Forst- garten und der mit demselben verbundenen Obst- baumschule sollen den Ansiedlern zu billigen Preisen junge Bäume abgegeben werden. Außer Obst be- absichtigen die Ansiedler alle Arten der heimischen Gemüse, Kartoffeln, Mais und Luzerne anzubauen und Wein zu pflanzen, wofür die Bedingungen sehr günstige sind. Die Meinung, daß sie für ihre Pro- dukte nicht den nötigen Absotz finden, wie von ängst- lichen Leuten befürchtet wird, scheint mir nicht be- gründet zu sein, sobald nur die Regierung mit Ernst daran geht, ihre Angestellten, die Truppe und die in ihrem Dienst befindlichen Eingeborenen nach Mög- lichkeit aus Landesprodukten zu verpflegen. Bisher 642 war dies in größerem Umfange nicht möglich, weil sich fast alle nur auf die Viehzucht legten, und weil die mangelhaften Verkehrsmittel einem Absatz außer in der unmittelbarsten Nachbarschaft der Ansiedlungen entgegenstanden. Es kann nur als eine Anomalie bezeichnet werden, daß wir für Tausende von Weißen und Eingeborenen die gesamte Verpflegung über See einführen, während ein nicht geringer Prozentsatz im Lande beschafft werden kann. Auch im Interesse der Hebung der Verteldigungsfähigkeit des Landes muß eine vermehrte Anpflanzung von Korn, Mais, Gemüsen und Früchten unbedingt angestrebt werden. Für die Auffassung, welche aus Südafrika ein- gewanderte Ansiedler über den Wert von Osona haben, spricht auch noch ein in den „Windhuker Nachrichten“ vom 12. Juli d. J. abgedruckter Brief eines Deutschen aus der sogenannten Kappolakte, welcher sich als erster in Osona niedergelassen hat und mir schon seit Jahren aus meiner Kapstädter Zeit als ein besonders tüchtiger und zuverlässiger deutscher Plonier bekannt ist. Nachdem auf der Weiterfahrt Herr v. Uslar auf einer an der Bahn gelegenen Farm Wasser be- zeichnet hatie, wurde der musterhaft gehaltene Pferde- posten der Schutztruppe in Okawayo, auf dem gerade mehrere hundert ostpreußische Pferde angekommen waren, und das Bakteriologische Institut in Friedrichs- felde einer Besichtigung unterzogen. Auf letzterem Platze waren zwei Regierungstierärzte mit der Lungenseucheimpfung der vom Gouvernement zwecks Abgabe an Farmer eingeführten Kühe und Färsen beschäftigt. Um das sehr gute Weidegebiet besser ausnutzen zu können, wird zur Zeit sowohl in Oka- wayo wie in Friedrichsfelde an den vom Landrat v. Uslar bezeichneten Stellen auf Wasser gebohrt. In Karibib waren gerade die vom Hauptmann Franke in meinem Auftrage bei der Firma Mal- komeß in Eastlondon bestellten amerikanischen Frei- fallbohrer nebst Windmotoren, begleitet von zwei ausgebildeten Bohrmeistern, eingetroffen. Da der Ort Karibib, der als Zentrale für die Bohrungen im Norden in Aussicht genommen ist, unter Wasser- mangel litt, oronete ich an, daß die Bohrmaschinen sofort an zwei von Herrn Landrat v. Uslar be- zeichneten Stellen in Tätigkeit traten. Die dort vorgenommenen Bohrungen haben inzwischen die Uslarschen Angaben in glänzendster Weise bestätigt. Der eine Brunnen, über welchem ein Windmotor zur Aufstellung gelangt ist, zeigt bei 28 m Tiefe einen Wasserstand von 16 m und gibt stündlich 2¼ chm Wasser, ohne daß eine Abnahme bemerkbar ist. Der andere Brunnen hat bei einer Tiefe von 23 m einen Wasserstand von 9 m und glibt bisher stündlich etwa 500 1 Wasser, soll aber noch vertieft und ergiebiger gemacht werden. Da außerdem die Bahn ihre eigenen Brunnen mit reichlichem Wasser hat, ist die Wasserfrage für Karibib als gelöst zu betrachten. Der baldigen Wiederaufnahme des Schulunter-