Besiedlung des Gebietes aufgestellt und ähnlich wie in Osona ein etwa 30 bis 40 Tausend ha großes Weidegebiet für die Kleinsiedler abgesteckt werden, so daß auch hier die Kleinsiedler neben dem Anbau von Feldfrüchten, Gemüsen und Obst Viehzucht be- treiben können. Die guten Resultate, welche mit dem Wein= und Obstbau — insbesondere auch mit Apfel- sinen und Zitronen — in dem Missionsgarten in Waterberg gemacht worden sind, weisen die lünftigen Ansiedler am Waterberge ganz besonders auf diese Produkte hin. Hierauf lege ich besonderen Wert. Denn solange keine Bahnverbindung nach dem 70 km von der Otavibahn entfernten Waterberg besteht, ist die Tatsache wichtig, daß dort Früchte gedeihen, welche einen längeren Transport aushalten. Ubrigens hat die Flrma Arthur Koppel die Anwesenhelt ihrer Eisenbahningenieure im Norden des Schutzgebiets dazu benutzt, außer der Strecke Otjivarongo—Outio auch Otüvarongo—Waterberg aufmessen zu lassen und dabei angeblich keinerlei nennenswerte Gelände= schwierigkeiten gesunden. Der Weg von Waterberg nach Owlkokorero führte durchweg durch sehr gutes Weidefeld. Ich hatte mir diesen Teil der sogenannten Omaheke nicht so gras- und wasserreich vorgestellt. Für Kleinsiedlung kommt das Gebiet von Waterberg bis Oviumbo nicht in Frage, dagegen wird sich Farm an Farm reihen lassen, zumal wenn auch diese Gegend von der Bohr- kolonne besucht worden ist, da es nicht an Anzeichen fehlt, die auf das Vorhandensein von noch un- erschlossenem Wasser hindeuten. Auf dem Gesfechts- felde von Owikokorero befanden sich die Gräber der dort gefallenen Offiziere und Unteroffiziere in sehr gutem Zustande, sämtlich mit Grabtafeln geschmückt. Ergreifend ist das denselben in der Mitte des Ge- fechtsfeldes von der 8. Kompagnie gesetzte Denkmal, in das die vom Seebataillon übersandte Erztafel eingelassen ist. Aus behauenen Quadersteinen ein- fach und würdig wie ein Mahnruf für spätere deutsche Geschlechter, das nicht aufzugeben, wofür unsere Helden geblutet! Das Gesechtsfeld von Ovlumbo, das der Swakop- fluß in seinem Oberlauf durchschneidet, gehört nebst Okatumba und dem Gelände flußabwärts bis nach Otjosasu zu denjenigen Gebieten, welche für spätere Kleinsiedlung reserviert blelben und nicht als Farmen verkauft werden sollen. Es llegt dort an den Ufern des Swakop viel zu Garten= und Ackerbau geeignetes Land, so daß man darauf rechnen darf, daß dies im letzten Kriege heiß umstritlene Gebiet dermaleinst einer größeren Anzahl deutscher Familien eine zweite Heimat bieten wird. Sollte sich die Hoffnung, die vielfach auf die Erschließung der nahen Otilzongati- Kupferminen gesetzt wird, erfüllen, so dürfte die landwirtschaftliche Erschließung dieses Landstriches nicht mehr fern sein. Wenn ich nun das von mir durchreiste Gebiet mit den Landstrichen des mir fast in seinem ganzen Umfange bekannten Britisch-Südafrika vergleiche, so 646 komme ich zu dem Endergebuis, daß ich bessere Weidegeblete von annähernd dem gleichen Flächen- inhalt in Südafrika nicht gesehen habe; ja es darf ohne weiteres behauptet werden, daß das be- schriebene Gelände den weitaus größten Teil von Südafrika als Weideland übertrifft. Wenn dieses Gebiet im großen und ganzen auch nur für größere Farmen in Frage kommt, mithin ein Land für Vieh- zucht ist, so ist doch eine ganze Anzahl von Plätzen vorhanden, wo, wie ich darzulun versucht habe, Gartenbau und Ackerwirtschaft betrieben werden, wo mithin eine dichtere Besiedlung Platz grelfen kann. Was die öfsentliche Sicherheit anbetrifft, so kann der mittlere und nördliche Teil des Schutzgebietes als beruhigt angesehen werden. Kriegerische Unter- nehmungen irgendwelcher Art werden von den Hereros nicht mehr ausgeführt werden, dagegen ist es nicht ausgeschlossen, daß einzelne Eingeborene, die sich noch im Felde aufhalten, vom Hunger ge- trieben, den Versuch machen, Vieh zu stehlen. Dies ist aber auch vor dem Kriege vorgekommen. Immer- hin ist besondere Wachsamkeit am Platze und es ist daher angeordnet, daß nunmehr, nachdem die Sammel- arbeit auf den beiden im Herzen des Landes ge- legenen Sammelstellen Omburo und Otjihosnena als beendet angesehen werden kann, ein häufiges Patrouillenreiten der Schutztruppe Platz greist, um den Farmern das Gefühl der Sicherheit zu geben und den Eingeborenen die Lust zu benehmen, be- wohnte Farmen in diebischer Absicht zu besuchen. Diese Möglichkelt gelegentlicher Vlehdiebstähle, die auch im tiefsten Frieden nicht ganz ausgeschlossen sein werden, braucht kein Hindernis für die Wieder- aufnahme des Farmbetriebes und die Niederlassung neu anzilehender Ansiedler zu sein. Tatsächlich sind seit längerer Zeit irgendwelche ernstere Belästigungen der Farmer und Ansiedler, die ihren Betrieb wieber ausgenommen haben, nicht vorgekommen. Sowohl am weißen Nosob zwischen Windhuk und Gobabis, wie auch nördlich Omaruru ist eine Anzahl Farmen mit bestem Weideland abgesteckt und steht zur Aufnahme von Farmern berett. Von der Lüderitzbucht · Cijenbahn. Der Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika meldet durch Telegramm vom 14. September 1900 aus Windhuk, daß die Lüderitzbuchtbahn bis Garub fertiggestellt ist. Sur Kamelfrage in Südweslafrika. Die Verwendung von Kamelen als Nutztiere in Deutsch-Südwestafrika hat bereits zu erfreulichen Resultaten geführt. Ende des Jahres 1905 wurde zum ersten Male ein größerer Posten Kamele, nämlich etwa 1000 Stück, durch Vermittlung der Firma Bur-