dukudu, an der Südwestküste von Kokola bis Na- kudukudu, wird eine Sprache gesprochen. Die Bezeichnung der Landschaft „Laur“ stimmt so ziemlich mit dieser Sprachgrenze überein. (Bei der Adop- tierung von Eingeborenennamen für größere Gebiete sind Ungenauigkeiten unvermeidlich, da den Leuten das Bewußtsein der Elnheit, auch wo die Sprache dle gleiche ist, und die Ubersicht über ein größeres Gebiet abgeht.) Nachträglich stleß ich auf eine Sprachinsel an der Südwestküste, weiß aber nicht, ob es sich um eine andere Sprache oder einen ab- weichenden Dialekt handelt. Die Kokopo-Sprache (um Herbertshöhe) ist der Sprache dieses Teiles von Neu-Mecklenburg-Süd im Baue sehr ähnlich; ein großer Teil des Wortschatzes ist, nur durch be- stimmte Lautverschiebungen unterschleden, den beiden Sprachen gemeinsam. Tropenhygiene und andere med izinische eobach tungen. In bezug auf die Malaria liegen die Verhält- nisse im Bismarck-Archipel viel günstiger als auf dem Festlande von Neu-Guinea. Das Gebiet von Neu-Mecklenburg-Süd, welches ich Gelegenheit hatte, kennen zu lernen, scheint wenig Gelegenheit zur Malariainfektion zu bieten. Alle Malariaanfälle, die ich dort bei Europäern sab, lleßen sich auf anderswo acquirlerte und nicht geheilte Infektionen zurück- führen. Obzwar ich in der Uberlegenheit zwischen Südwest= und Südostmonsun dort war, bemerkte ich selten Moskitos. Bei allen meinen Wanderungen nahm ich nie ein Moskitonetz mit und hatte nie unter Moskitos zu leiden. Unter den Eingeborenen kommen bisweilen Epi- demien von Dyzenterie vor. Die Häufigkeit des venerischen Granuloms auf Neu-Mecklenburg wurde schon im letzten Bericht erwähnt. Der Frage nach „wohlgelungenen Trepanationen des Schädels durch Eingeborene"?*) bin ich im Bis- marck-Archipel nachgegangen und fand durch eigene Erfahrung, Befragen der Eingeborenen und erfah- rener Kolonisten?“) folgendes: Diese „Trepanationsöffnungen“ im Schädel finden sich immer nur an Schädeln aus solchen Gegenden, wo die Schleuder im Gebrauch ist, und es wurde auch übereinstimmend mitgeteilt, daß die Löcher durch die geschleuderten Steine erzeugt werden. Es gibt in solchen Gegenden Männer, die eine besondere Geschicklichkelt in der Behandlung solcher Wunden, der Herausnahme der Knochensplilter, dem Verbande usw. haben. Ein Teil des guten Heil- erfolges liegt in der Anwendung von Kokosnuß- wasser zum Auswaschen dleser Wunden. Aus dem Gesagken erhellt, daß es ein Mißbrauch ist, hier von „wohlgelungenen Trepanationen“ zu *) Agl. mein im März 1904 vorgelegtes Arbeits- programm. *“) Darunter des bekannten Herrn Parkinson in Ralum. 654 reden, da es sich vielmehr nur um eine Heilung der Löcher handelt, welche durch geschleuderte Steine in die Schädel geschlagen werden. Ferner wäre es voreilig, diese Heilungen gleich als einen Beweis der größeren Resistenz der Ein- geborenen gegen die eitererregenden Bakterien anzu- führen, da die Behandlung der Wunden, wie oben erwähnt, eine ganz zweckmäßige — unstinktiv sterile ist. Von verschiedenen Seiten wurden mir überein- stlmmende Angaben gemacht, daß Fälle momentaner Erregung, die ganz an das Amoklaufen der Malayen erinnern, auch unter den Melanesen vorkommen, und zwar auch, wenn sie sich in ihrem gewohnten Milien, in ihrem Helmatsorte, befinden. Etntgegen der immer wiederkehrenden Behauvtung, daß das Betelkauen berausche, konnte ich keine An- haltspunkte dafür finden. Ich versuchte es schließlich selbst, ich verspürte dleselbe anregende Wirkung wie beim Tabakrauchen. Ich glaube danach sagen zu dürfen, daß das Betelkauen, wie es in Neu-Gulnea und im Bismarck-Archipel geübt wird — Kauen von Betelnuß und der Wurzel oder der Frucht einer Liane mit Zusatz von Kalk —, keine berauschende Wirkung ausübt. Die Frage, ob nicht mitunter an- dere Zusätze gemacht werden, dle dann doch eine berauschende Wirkung ausüben können, bleibt offen. In dem besuchten Gebiet von Neu-Mecklenburg- Süd habe ich weder Landblutegel noch Buschmucker bemerkt. Zoologie. Es war sehr interessant, die Fauna von Nenu- Irland mit der von Neu-Guinea zu vergleichen; eine große Anzahl von Formen fehlen, andere waren stark variiert, außerdem begegnele ich einer Reihe von Spezles, die dem Festlande von Neu-Guinea nicht eigen sind. Jedenfalls merkwürdig ist es, daß eine Anzahl von Tieren, die sowohl in Neu-Guinea als auch in Neu-Pommern (Neu-Britannien) vor- kommen, in Neu-Mecklenburg (Neu-Irland) fehlen. Die Scheidung zwischen Neu-Mecklenburg und Neu- Pommern ist in dieser Beziehung eine schärfere, als man von vornherein erwarten sollte. Ich lasse als Beispiel die Namen einiger in Neu-Guinea und Neu. Pommern sehr häufigen For- men solgen, die in Neu-Mecklenburg fehlen, soweit mein Sammeln und meine Nachforschungen reichen: Helmkasuar, welßer Kakadu, Lederkopf (Philemon) und fliegendes Eichhörnchen (Petaurus). Die Zahl der gesammelten Säugetierhäute und Vogelbälge übersteigt jetzt 250, auch die Kaltblütler- sammlung wurde um ctwa 30 Exemplare, die In- sektensammlung um etwa 200 Stück bereichert. Beobachtungen während der Touren in Neu- Mecklenburg-Süd über die Beschaffenheit des Landes usw. Das Vorwärtskommen ist in diesem Gebiete ganz ungleich viel leichter als in Neu-Guinea selbst. Das