676 Nachrichten aus den deutfschen Schuhgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Dreutsch-Hltafrika. Die Rultur der vanille. Benutzung eines Artikels der Nr. 10 des „Tropen- iezer". Vgl. die Besprechung unter „Literatur“.) Die Kultur der Vanille ist eine uralte, und es steht schon seit langen Zeiten fest, daß die Früchte der Kulturformen unvergleichlich aromatischer sind als diejenigen der wild gewachsenen Pflanzen. Die (Unter ofla Am besten teilt man zu diesem Zweck das Land in bestimmte Parzellen und umfriedet dieselben mit dicht "„ gepflanzien Kasuarinen oder Hecken von Bixa orellana und ähnlichem. Hat man für genügenden Wind- schutz gesorgt, so ist ferner darauf zu achten, daß beste Vanille, d. h. die wegen ihres Aromas am meisten geschätzte Sorte, kam früher ausschließlich aus Mexlko, der Heimat der Pflanze, in den Handel. Anfang der 60er Jahre hüben die Franzosen die Vanille auf Réunion und Mauritius mit gutem Erfolge eingeführt. man auch mit Anbauversuchen in Deutsch-Ostafrika, und die selt 1896 von dorther auf den Weltmarlt gelangenden Erzeugnisse sind äußerst geschätzt. Es ist dies von ganz besonderem Werte, da man sonst in mehreren Gegenden der Tropen, auch in Amerika, Vor etwa 10 Jahren begann, nur sehr ungenügende Resultate bel der Kultur der Vanille erhalten hat. Die Vanille bedarf zu ihrem Gedeihen eines feuchten Klimas und durchlässigen humtsreichen Bodens, der, wenn angängig am besten aus ver- westem Laub und dergleichen besteht. Sehr tief- gründig braucht der Boden nicht zu sein, da die Vanille ihre fleischigen Wurzeln meist an der Ober- fläche entlang zieht, ein Untergrund, der stagnierendes Wasser enthält, ist jedoch in jedem Fall zu ver- meiden. Vorübergehende Trockenperioden haben keinen nachteiligen Einfluß auf das Gedelhen der Pflanzen, sobald sie nicht zu lange anhalten; da die Vanille jedoch im allgemeinen viel Feuchtigkeit braucht, so ist es ratsam, sich nicht allein auf die Nieder- ist, der, jederzeit nach Bedarf zur Bewässerung heran- gezogen werden kann. Die Pflanzen dürften bis zu einer Meereshöhe von 500 m gedeihen. Die Blütezeit der Vanille fällt in Ostafrika in die Monate August bis Dezember. Die Früchte brauchen etwa 7 bis 8 Monate bis zur Reife, so daß die Erntezeit in die Monate April bis Juli fällt. Schattenspender der Vanille das Gedeihen ermög- lichen. Schattenbäume, welche das Jahr einmal die Blätter wersen und kahl stehen, schaden durchaus nicht, sind im Gegenteil von Vorteil, da das ab- gefallene Laub in den Tropen meist schnell verwest und so auf die einfachste Weise der Boden um die Vanillepflanze herum gedüngt wird. Am vorteil- haftesten ist es, einen immergrünen Baum mit einem laubabwerfenden abwechseln zu lassen. Ein jung- fräulicher Waldboden eignet sich ohne Frage am besten zur Anpflanzung. Dort ist einmal der Humus- gehalt am reichsten und sind auch berelts Schatten- bäume vorhanden, so daß in letzterem Punkt nur gelegentlich mit Aushauen oder Nachpflanzen nach- zuhelsen ist und somit gleich mit dem Stecken der Vanillepflanzen begonnen werden kann. In eln in obiger Weise genügend vorbereitetes Stück Land zieht man nun in Entfernungen von 1,50 bis 1,75 m Gräben, die mit Laub, Dünger und Erde bis zu zwei Drittel angefüllt werden. Nach- dem die Mischung verwest ist, setzt man in einem Abstand von 1 bis 1,25 m zunächst in diese Gräben als Nutzbäume für die Vanillestauden 1½ m lange Stecklinge von Jatropha Curcas, die sehr leicht Wurzel schlagen. Alsdann wird an jeden Stützbaum je ein Steckling der Vanille gepflanzt. Je länger der Vanillensteckling ist, desto mehr ist Aussicht auf Erfolg vorhanden, zum mindesten soll er 1 m lang sein. Er wird in der Weise in den Boden gebracht, daß er mit einem Drittel seiner Länge wagerecht schläge zu verlassen, sondern von Anfang an dafür zu sorgen, daß ein ständiger Wasserlauf in der Nähe etwa handbreit tief neben den Stützbaum la die Erde gelegt wird. Der Rest des Stecklings wird an dem Stützbaum aufgebunden. Bald hat der Steckling an- gewurzelt, was man an den frischen Trieben, die sich aus den Blattwinkeln entwickeln, erkennen kann. Nach 5 bis höchstens 7 Ernten ist die Pflanze gewöhnlich erschöpft und auch der Boden ausge- braucht, so daß alsdann eine Neuanlage stattfinden muß. Verwendet man dazu abgebrauchte Felder, so pflanzt man die jungen Stecklinge auf die Stellen zwischen den bisherigen alten, da hier der Boden noch nicht so ausgesaugt sst. Anlage ist noch unbedingt nötig, darauf zu achten, daß Windschutz da ist. Ist natürlicher Windschutz wie dichter Wald, Bodenschwellungen usw. nicht vor- handen, so müssen Windbrecher angepflanzt werden. Zum Gedelhen der Die jungen Triebe werden am Stützbaum aufge- bunden, und da 1 Stützbaum im Laufe der Zelt für die Fülle von Trieben meist nicht ausreicht, pflanzt man gewöhnlich 2 weitere nach. Die Ranken läßt man etwa 1,50 bis 1,75 m lang werden und leitet sie dann wieder nach unten, um einen Teil derselben zwecks Wurzelung in den Erdboden zu legen. Wutzel- triebe, die sich auch zu Luftwurzeln ausbilden, sind an der ganzen Ranke vorhanden, doch nüten die Luftwurzeln der Pflanze nichts, selbst wenn sie in den Erdboden dringen, da sie zu schwach sind. An den in den Boden gelegten Stellen der Ranken ent- wickeln sich jedoch die Wurzeln bald sehr kräftig und helfen in bedeutendem Maße die Pflanze ernähren. Eine jährliche Düngung des Bodens ist erforderlich.