— 716 — Rhodesia. Die Chartered Company hat ein neues Programm zur Hebung der Besiedlung ihres Gebiets aufgestellt. Die englische Monatsschrift „The Colonizer“ macht in ihrem Oktoberheft darüber Mitteilungen, denen wir folgendes entnehmen: In grundsätzlicher Beziehung werden für das Vorgehen der Chartered Company nachstehende Ge- sichtspunkte maßgebend sein: 1. Vorläufige Elnrichtungen, die es den An- siedlern ermöglichen, praktische Erfahrungen zu sammeln; tellweise Urbarmachung des Landes vor der Ubernahme durch die Ansiedler; 2. Unterstützung des landwirtschastlichen Berufs; 3. Ratenweise Abzahlung der für Land, Gebäude und Meliorationen zu leistenden Summen mit mehr- jähriger Frist und Verzinsung der ausstehenden Raten; 4. Unterstützung bei Begründung elnes Vieh- standes; » 5. Gemeinsame Ubernahme von Lieferungen für den Markt; 6. Zurückbehaltung jedes zweiten Landblocks für die Gesellschaft. · Die aufgeführten Grundsätze haben sich in der „Orange River Colony“ bereits praktisch bewährt. Die Farmen sollen also an die ersten Ansiedler zu niederen, aber angemessenen Preisen, die dem Markt- preise der Grundstücke entsprechen, abgegeben werden. Wert ist aber dabei darauf zu legen, daß der vergebende Landeigner immer einen Block zwischen zwei Ansiedlerblöcken für sich reserviert. Den Leuten ist in einer vernünftigen Weise beizustehen, ohne sie aber zu verwöhnen. Dies empfiehlt sich umsomehr, als die Erfolge jedes einzelnen Siedlers der ganzen Ansiedlung wie dem Siedlungssystem zu gute kommen. Im Hinblick hierauf ist insbesondere auch bei der Auswahl der Ansiedler mit großer Vorsicht zu Werke zu gehen. Was not tut sind Leute, welche auf dem Lande geboren sind und den landwirtschaftlichen Beruf von Grund auf verstehen. Bedürfen sie der Hilfe, so ist ihnen grundsätzlich mit anderen als Geldmitteln bei- zuspringen. Sie sind dann so lange unter Aufsicht zu halten, bis sie wieder imstande sind, auf eigenen Füßen zu stehen. Der eigene Fleiß muß die Leute erfolgreich machen. Ihr Beispiel lockt andere an. Was die Baustelle für das Zentralgehöft anlangt, so empfiehlt sich deren Lage möglichst in der Mitte des Blocks, von wo die Hauptbewässerungsanlagen beherrscht werden können. Der Verbindungsweg zwischen dem Zentralgehöft und dem nächsten Punkt der Bahrnlinie ist so anzu- legen, daß er der Ansiedlung in ihrer Gesamtheit von größtmöglichem Nutzen ist. Anordnungen für die Unterbringung solcher Leute, die sich vor Ubernahme eines eigenen Betriebs einer einjährigen Vorbereitung unterziehen wollen, sowie zur Sicherstellung des Viehbedarfs für den Neusiedler find zu treffen. In Nordwest-Rhodesia soll eine Menge Vieh billig zu haben sein, ebenso im Nordosten, im „Fort Jameson-Distrikt"“. Als empfehlenswert wird weiter erachtet, vor Überwelsung auf jeder Farm etwa 12 ha zu kulti- vieren und für die Ansiedler eine amtliche Vertrauens- person als Farminspektor zu bestellen. Dleser hat der Kolonie mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, sie ab und zu aufzusuchen, ohne sie dabei zu sehr zu be- vormunden, und darüber zu wachen, daß keine aus- sichtslosen Versuche gemacht werden. Für die einzelnen Ansiedlungskomplexe wird die Einrichtung von auf kooperativer Basis beruhenden Warengeschäften empfoh- len, in denen alle Lebensmittel und die für den Eisnbetei notwendigen Werkzeuge erhältlich sem ollen. Für den Betrieb einer Farm von 1000 bis 1500 Acres (etwa 400 bis 600 ha) wird ein Ka- pital von 700 K (14, 000 Mk.) als erforderlich er- achtet. Diese Summe schließt in sich die Überfahrt nach der Kolonie, Errichtung elnes Nothauses, Möbel, Werkzeug, Geschirr, Vieh, Samen, Löhne, Geflügel, Ratenzahlung, Lebensunterhalt für das erste Jahr für den Farmer und seine Familie und 70 S (1400 Mk.) für Nebenausgaben. Britisch-Ueu-Guinea. (Fortsetzung.) Physikalische Beschaffenheit und Produkte. Die Erforschung Neu-Guineas ist in einiger Entsernung von den Küsten und den Wasserläufen mit Schwierigkeiten und Gefahren verbunden, da das Land mit ungewöhnlich dichter Vegetation be- deckt ist. Die Beschaffenheit der Bodenoberfläche und die geologische Zusammensetzung des Unter- grundes sind deshalb zum großen Teil noch unbekannt. Im Innern der Insel gibt es weite Strecken, wohin nie der Fuß eines Weißen gekommen ist. Auf der östlichen Halbinsel ziehen sich mehrere Bergketten hin, die sich nach Westen hin vereinigen und eine Zentral- kette bilden, die zahlreiche sehr hohe Gipfel, z. B. den Viktoriaberg (4000 m), besitzt. Im Norden des Golfs von Papua teilen sich die Ketten und werden beträchtlich niedriger. Der westliche Teil des Gebietes ist flach und sumpfig. Das Land besitzt ein prächtiges Flußnetz. Die zwei Hauptflüsse sind der Fly, der 1000 km lang und an seiner Mündung mit Hinzurechnung seines Zuflusses Strickland ungefähr 80 km breit ist, und der Purarl. Letztere beiden Flüsse sind dem Papua-Golf tributär. Die andern Wasserläufe sind kürzer und reißender; zu erwähnen sind der Yodda, der Gira, der Mambare, der Kumusi und der Bamu. Man findet fast überall im Innern ausnehmend fruchtbares Land. Zum großen Teil ist der Boden vulkanischen Ursprungs, und an vielen Stellen würde