— 748 — nicht sagen wie. Von der Kombination meiner jetzigen wie Uhligs Beobachtungen 1904 an der Kibo- ostseite (die mir hier nicht zu Gebote stehen) erwarte ich Aufschlüsse. Ferner beobachteten wir, daß von Gletscherbächen gelegentlich Eislawinen über den Gletscher abstürzen und den den Gletscher bedeckenden Schnee zu beiden Seiten ihrer Bahn zu Firngräten auftürmen. Am Penckgletscher sahen wir mehrfach solche parallelen Firngräte und dazwischen zertrümmertes Eis. Oehler erkannte die Natur dieser eigentümlichen Gebilde, die uns anfangs sehr rätselhaft waren. Als ge- wandter Alpinist und Kenner alpiner Verhältnisse konnte er sich hier mit besonderem Erfolge betätigen. Wir legten auch eine Steinreihe in 4800 m quer über den Penckgletscher. Zwischen zwei außer- halb des Gletschers befindlichen Signalen wurden 17 mit roter Olfarbe angestrichene faustgroße Steine in Abständen von 20 m über den Gletscher gelegt. Hoffentlich kann in einigen Jahren wieder einmal ein Forscher den Penckgletscher besuchen und dann die Geschwindigkeit des Gletschers an unserer Stein- reihe messen. Vulkanologisches. Drei Laven sah ich am Kibo. 1. Rhomben-= trachyt in verschiedenen Varietäten, das älteste und Hauptgestein, das im wesentlichen den ganzen Kibo zusammensetzt. 2. Eine grüne Lava. Ein Strom derselben ergießt sich vom Kraterrand in den Bar- ranco und umfsließt darin Klippen von Rhomben= trachyt. Auch dürften im Barranco noch Ausbruchs- stellen dieser Lava liegen. Außerdem findet sie sich unterhalb des Drygalsky= und Crednergletschers und setzt, soweit ich aus der Ferne erkennen konnte, die Vulkanruine der Lentgruppe zusammen. 3. Phono- lith, hier nur Gänge, erst weiter vom Kibo entfernt Ergüsse bildend. Rhombentrachyt hat sich zu verschiedenen Zeiten ergossen. Man sieht deutlich, wie jüngere Ströme ältere Lavamauern überflossen, Türme umfflossen haben. Der jüngere Rhombentrachyt ist gleichfalls älter als der Phonolith; sein Verhältnis zur grünen Lava konnte ich nicht feststellen. Er bildet vor allem mehrere lange Rücken, die nach Südwesten ziehen, wo sie am Steilrand endigen. Diese Rücken und die dazwischen eingeschnittenen Täler bilden ein sanft nach Südwesten abgedachtes Vorland des Kibo, das mit dem Steilabfall abschneidet. Ein 150 bis 200 m hoher, nach Nordwesten ziehender Steilabfall, dessen oberer Rand in 3900 m llegt, zieht vom Weruwerutal nach den Glpfeln der Schirakette hin und ist wohl die tektonische Fortsetzung dieser, wie er zweifellos die orographische Fortsetzung ist. Der von der Lentgruppe westwärts ziehende Rücken endigt entweder, wie seine Nachbarn, am Steilabfall oder verflacht sich schon vorher im Galumaplateau, kunn aber keinesfalls als Fortsetzung der Schirakette gelten. Pflanzengeographisches. Zwischen dem Kulturland von Madschame und dem Urwald schiebt sich eine breite Zone von Adler- farn und daneben Erikazeen ein. — Im oberen Urwald wird Erica arborea herrschend, noch höher hinauf wird sie der einzige Baum, der etwa 10 m hohe, reine Bestände bildet. Bis 3700 m reichen geschlossene Erica arborea-Bestände, die Wiesen und den Ericinella Mannu-Busch ersetzend. Dann reichen noch vereinzelte Exemplare am Steilabhang hinauf bis zu dessen oberem Rand in 3900 m. Charakter= pflanzen des Steinabhangs (über dem Erikawald) sind Senicio Johnstoni, Lobelia, Emyops dacry-- cides und Helichrysen. Wir gedenken am 1. oder 2. September von hier aufzubrechen über Aruscha, Umbugwe, Iraku, Guru- vulkan, Hohenlohe-See nach dem Militärposten Mkalama im Issansugebirge, der den Stützpunkt der Unternehmungen am Elassisee bilden soll. Der Oktober dürfte davon in Anspruch genommen werden, so daß wir Mitte November nach Muansa kommen. Kamerun. Errichtung einer Faktorei in Garua. Außer der Firma Randad & Stein hat jetzt auch die Niger Company eine Faktorei in Garua errichtet. Togo. Landwirtschaftliche Auestellung in Dalime und Eröffnung der Inlandbabn. Am 27. Januar 1907 soll die Landwirtschaftliche Ausstellung in Palime (Togo) eröffnet werden. Es ist in Aussicht genommen, falls möglich, gleichzeitig mit der Ausstellungseröffnung auch die Einwelhung der zur Zelt noch im Bau begriffenen Inlandbahn Lome —Palime vorzunehmen. Um solchen Personen aus Deutschland, welche zur Eröffnung der Ausstellung bzw. Einweihung der Inlandbahn beabsichtigen nach Togo hinauszufahren, eine günstige Reisegelegenheit zu bleten, wird die Woermann-Linie in den ersten Tagen des Januar 1907 einen ihrer größeren Passagierdampfer von Hamburg so abfertigen, daß die betreffenden Passagiere recht- zeitig in Lome eintreffen und somit nicht nötig haben, die Ausreise bereits mit dem am 10. Dezember von hier abgehenden Dampfer der Kamerun-Hauptlinte anzutreten. Außerdem ist unserseits beabsichtigt, Interessenten in Kamerun gegen den 22. Januar 1907 eine Reise- gelegenheit von Duala nach Lome zu bieten, so daß sie rechtzeitig in Lome ankommen können, um an der röffnung der vorgenannten Ausstellung und Ein- weihung der Inlandbahn teilzunehmen.